Laughing Jack

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Ich schloss die Augen und versuchte nicht mehr daran zu denken, als es zur nächsten Stunde klingelte. Den restlichen Unterricht über bekam ich hin und wieder solche Zettel, auf denen solche gemeinen Sachen standen, die ich mir gar nicht erst lange ins Gedächtnis rufen wollte. Endlich, als die Schule aus war und ich nach Hause ging, natürlich nicht ohne die anderen, die mir Steine auf den Hinterkopf warfen, kam ich an ein Haus vorbei, das von Polizeiautos umringt und abgesperrt war. Meine Mitschüler hörten für eine kurze Zeit auf, weil Polizisten in der Nähe waren. Sie wollten warten, bis ich weiterging, aber das tat ich nicht. Denn...aus dem Haus wurde eine Frau gebracht. Sie hatte ein blutiges Messer in ihren zittrigen Händen und murmelte etwas für mich unverständliches vor sich hin. Da ich neben dem Krankenwagen stand, in dem die Frau reingebracht wurde, hörte ich, wie sie leise ‚Pop Goes the Weasel' sang.
„Laughing Jack..." murmelte ich leise, jedoch schien die Frau mich gehört zu haben und richtete ruckartige ihren Blick auf mich.
Sie riss sich los und fasste mich an den Händen. Sie verklebte mir meine Hände mit Blut.
„Kennst du ihn? Kennst du Laughing Jack?" fragte sie mich und alle Augen waren auf uns gerichtet.
Die Polizistenversuchten sie von mir loszubekommen, aber sie ließ mich einfach nicht los. Sie wollte anscheinend eine Antwort von mir.
„Ja..." flüsterte ich so leise, dass nur sie es hören konnte.
Sie lächelte mich dankbar an, ließ mich los und wurde in den Krankenwagen gebracht. Sie war mir dankbar, da ich ihr glaubte und ich wusste, dass es ihn gab. Diesen psychotischen Clown. Der derzeit berechtigte Chef für diesen Dienst entschuldigte sich bei mir und reichte mir ein Taschentuch, womit ich mir das Blut abwischte. Dann ging ich weiter. Die anderen Kinder waren weggelaufen, als die Frau meine Hände genommen hatte. Und ob ich Laughing Jack kannte, er hatte ebenfalls einen meiner Familienmitglieder umgebracht. Nachdem meine Eltern und meine Schwestern verstorben waren, wurde ich von meiner Tante und meinem Onkel aufgenommen die drei Kinder hatten: Zwillinge, ein Mädchen und einen Jungen und meinen gleichaltrigen Cousin, der mich über die Spielermythen informierte. Da ich das Gefühl hatte, es würde mir noch einmal nützlich sein, hörte ich ihm eines Tages zu, als wir mit den anderen im Garten saßen und er mir etwas über Lost Silver erzählte. Ich merkte da nicht, dass mein kleiner Cousin mit jemanden im Baumhaus spielte. Seine Schwester konnte es nicht sein, das merkte ich, weil sie neben mir saß. Ich stand also auf den Wunsch meiner Tante auf und ging meinen kleinen Cousin zum Essen holen.
„Jackley! Essen!" rief ich, als ich die Leiter hochstieg und an die Holztür des Baumhaueses klopfte.
Er antwortete nicht, das bereitete mir als erstes Sorgen, dann merkte ich, dass er wahrscheinlich einfach nichts essen wollte. Meine Tante meinte jedoch, dass er etwas essen musste, da er sehr dünn für sein Alter war. Ich nickte daraufhin und öffnete die Tür von außen. Mir steig schwarzer Rauch in die Augen und Nase und ich hustete. Als sich der Rauch lichtete, stieß ich einen schrillen Schrei aus und fiel von der Leiter in den Sandkasten. Meine Tante und Onkel liefen zu mir und mein Cousin kletterte die Leiter hoch, um nach seinen Bruder zu sehen. Aber alles was er sah, war eine Leiche. Der Magen meines kleinen Cousins war aufgeschlitzt, die Gedärme quollen heraus und waren auf dem Boden des Baumhauses verteilt worden. In den leeren Bauch waren dann Süßigkeiten gestopft worden. Auch sonst war er schrecklich verstümmelt. Die Polizei vermutete, dass ich ihn umgebracht hatte. Aber mein Cousin meinte, ich hätte ein Alibi, da er sich mit mir über Lost Silver unterhalten hatte. Die Polizisten schlossen auf einen Selbstmord, da sonst niemand im Baumhaus war. Am Abend, es war eine schöne kühle Nacht, der Wind trug leise den Lärm der Stadt an mein Fenster, hörte ich das Spiel eines Akkordeons. Es wurde ‚Pop Goes the Weasel' gespielt und es ertönte eine irre Lache zu diesem Lied. In dem Garten hinter dem Haus sah ich im Licht des damaligen Vollmondes gestreifte Socken, wildes schwarzes Haar, eine weiße Plastikhaut, ein monochromes Clownskostüm und ein freches, schadenfreudiges Grinsen. Laughing Jack...

Thirst For RevangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt