drei Möglichkeiten

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Meine Fingerspitzen berührten schon beinahe die roten Blüten der Rosen, als erneut ein Schuss ertönte. Eine Kugel durchbohrte die Hand von Offenderman und er ließ die Rose fallen. Da stand schon wieder dieser Mann. Sein Hut und sein Mantel waren leicht zerrissen, also hatte er sich einen Kampf mit dem Creeps geliefert.
„Ah du schon wieder." meinte der andere Bruder von Slenderman und schüttele seine angeschossene Hand.
Der Fremde ging nicht auf das Gespräch mit dem Creep ein, sondern lud sofort seine Waffe nach und zielte noch einmal auf Offenderman.
„Es wird Tag, du solltest verschwinden." meinte er dann und schoss haarscharf am Gesicht des Monsters, so dass die Kugel einen zarten Blutstrich hinterließ.
„Ist ja schon gut, du brauchst nicht gleich aggressiv zu werden." grinste Offenderman und hob seine Rose vom Boden auf.
Dann verschwand er einfach in einer Gasse. Meine Wunde raubte mir den letzten Nerv, ich wurde ohnmächtig. Im Schlaf spürte ich, wie ich auf eine weiche Unterlage gelegt wurde und die Schmerzen am Rücken langsam verschwanden. Als der Schmerz ganz verschwand, machte ich die Augen auf und starrte auf eine braune Decke. Neben mir leuchtete schwach eine kleine Lampe mit einem kleinen Feuer darin. Leicht setzte ich mich auf, leider tat das meiner Wunde anscheinend nicht sonderlich gut und sie schmerzte wieder. Ich lag in einem Bett und vor mir stand mir den Rücken zugewandt dieser mann, der seinen Hut abnahm. Darunter kamen schwarze Haare hervor, die mit einem Haargummi zusammengebunden waren.
„Schön, dass du wieder wach bist." fing er an zu reden und legte seine Pistole auf den Tisch vor ihm, wo er auch seinen Hut abgelegt hatte.
„Danke für deine Hilfe, aber wer bist du denn genau?" fragte ich und hob eine Augenbraue.
Er drehte sich zu mir um, seine Augen waren schwarz, die Iris war vollkommen schwarz, so dass man die Pupille nicht sehen konnte. Er zog sich den Mantel aus, seine Haare schienen so Brustlang zu sein. Ich gab zu, es gab nicht viele Männer, denen lange Haare standen, aber dem da schon.
„Ich bin Leon, freut mich."
Er reichte mir die Hand, die ich ihm auch schüttelte.
„Ich bin ein Monsterjäger, so wie es deine Familie war. Apropo, dein Vater und ich waren Kollegen."
„Mein Vater? Du siehst aber noch ziemlich jung aus."
Er fing an zu lachen.
„Das kommt daher, dass so alt war wie du, als ich damit anfing. Dann wurde deine Familie getötet und du kamst in eine Pflegefamilie."
Er fing an mir durch die Haare zu wuscheln.
„Du bist wirklich groß geworden, kleine Violetta."
Ich entzog mich seiner Hand uns stand, wenn auch ein wenig wackelig, vom Bett auf. Da ich aber anscheinend viel Blut verloren hatte, drohten meine Beine einzuknicken, wenn mich Leon nicht von hinten gehalten hätte und leicht abstützte. Er brachte mich zu einem Tisch, wo eine Tasse mit Tee stand. Langsam ließ der Monsterjäger mich auf den Stuhl nieder und schob mir die Tasse zu. Leicht nickte ich und trank ein paar Schlucke.
„Dein Vater bat mich, auf dich ein Auge zu halten, wenn der Familie was passieren sollte. Ich hatte mich nicht früher eingeschalten, weil da noch nicht dein Leben bedroht worden ist, bis jetzt."
„Und was willst du jetzt mit mir machen?"
„Du hast bei mir nun drei Möglichkeiten: 1. Du bleibst für immer in diesem Zimmer und vergisst die ganze Welt um dich herum. 2. Du findest dich damit ab, mit dem was du bist und lebst normal weiter. Oder 3. Du gehst bei mir in Lehre, lernst eine ordentliche Jägerin zu werden und hilfst mir die Verbrecher zu jagen. Jedoch nicht aus Rache, sondern aus Vorsorge der anderen Mitmenschen gegenüber. Du musst deine Rachegefühle vergessen, Violetta."
Ich starrte ihn leicht an. Drei Möglichkeiten und keiner dieser gefielen mir besonders. Was sollte ich denn jetzt machen?

Thirst For RevangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt