Das hättest du nicht tun sollen...

51 3 0
                                    

Gleich als ich daheim ankam, gab es einen Knall und mein Kopf ruckte zur Seite. Ich hielt mir die rote Stelle an meine Wange. Konrad, der mich gerade geschlagen hatte, sah mich bitterböse an. Lucy stand einen Meter hinter ihm und hatte ebenfalls rote Wangen. Es war üblich geworden, dass er seine eigene Frau schlug und wenn diese ohnmächtig wurde, er seine Wut an mir ausließ. Es lag aber vor allem daran, dass er betrunken war, die Fahne roch ich sogar durch seinen geschlossenen Mund.
„Zimmer!" schrie er dann nur und zeigte in Richtung Treppe.
Ich nickte und lief schnell nach oben. Dabei versuchte ich meine Tränen zurückzuhalten. In meinem Zimmer warf ich meine Schultasche in eine Ecke und versuchte ruhig zu bleiben. Eine Tür knallte zu, dann hörte man lautes Schnarchen. Vorsichtig wurde meine Tür geöffnet, es war Lucy.
„Violetta, ich hab hier was für dich." meinte sie und gab mir ein Spielmodul in die Hand.
„Happy Birthday."
„Danke..." murmelte ich leise und sah mir das Modul an, als sie nach draußen ging.
Es war ein Zelda Spiel, aber nicht das, was ich erwartet hatte. Ein ganz normales ‚The Legend ob Zelda'-Spiel. Als ich es auf meinen Tisch neben eine Spielekonsole, die ich von meinem Cousin hatte, legte, fiel mir BEN wieder ein. Nach dem Mord meines kleinen Cousins waren meine Tante und mein Onkel fertig mit den Nerven und meinten wir sollten ins Bett gehen. Ich schlief bei meiner kleinen Cousine, da sie es gewohnt war, jemanden im Zimmer zu haben. Vom Nebenzimmer hörte ich, wie mein gleichaltriger Cousin etwas spielte, was ich nicht kannte.
„Verdammt!" rief er drüben dann aus.
Ich beschloss kurz nach ihm zu sehen, da es plötzlich still wurde. Meine Cousine schlief bereits, deswegen fiel es ihr nicht auf. Vorsichtig klopfte ich an die Tür und machte sie schließlich auf, da mein Cousin nicht antwortete. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich in den dunklen Raum sah. Es wurde nur erhellt von einem Bildschirm auf dem die Figur von Link, dem Held von ‚The Legend of Zelda' gezeigt wurde. Mein Cousin lag auf der Tastatur und bewegte sich nicht. Da ich dachte, dass er schlief, nahm ich seine Decke und legte ihm diese über die Schultern. Plötzlich hörte ich ein Kichern, das von einem Jungen zu kommen schien. Ich richtete mich auf und sah mich um, da es von meinem Cousin nicht gekommen war. Mir wurde auf einmal ganz kalt und ich rieb mir über die Schultern. Ein Klicken ließ mich zusammenfahren. Der Computer hatte sich von selbst ausgeschaltet und schaltete sich wieder an. Man konnte das Intro des Spieles sehen, dann die Spielstände. Bei dem anderen stand BEN, beim anderen DROWNED. Ich lächelte verschmitzt.
„Sehr witzig Charles, aber darauf falle ich nicht rein." meinte ich und legte meine Hand auf die Schulter meines Cousins.
Dieser fiel auf einmal vom Stuhl und knallte auf den Boden. Ich stieß einen erstickten Schrei aus, der in meiner Kehle hängen blieb. Mein Cousin lag dort, mit seinem eigenen Taschenmesser tief in der Brust auf den Boden und sah erschrocken zur Decke, die er nicht mehr sehen konnte. Wieder beschuldigte mich die Polizei, jedoch war dieses Mal ein Junge dabei, der nur drei Jahre älter war als ich. Er war der Sohn des Detektives, der damals ermittelte und der auch bewies, dass es eindeutig Selbstmord war. Der Junge hieß Vadim und meinte, dass er mir von Anfang an geglaubt hätte. Leise bedankte ich mich und er fuhr mit seinem Vater heim. Meine Tante bekam einen Nervenzusammenbruch, mein Onkel tröstete seine noch verbliebene Tochter und ich starrte einfach nur auf den Bildschirm wo ein Kasten sichtbar wurde, als die anderen es so halbwegs aus dem Zimmer geschafft hatten. Zuerst stand da nur Blödsinn, nicht Sinnergebende Wörter, dann wurde es wieder schwarz und der Kasten kam wieder zum Vorschein. Nur dieses Mal stand alles richtig darin:
„Das hättest du nicht tun sollen..."

Thirst For RevangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt