No matter what happens - I will always think about you. No matter how long we haven't talked to each other. I will always think about the good old days and smile - enjoying the memories.
9. Kapitel
Erstaunt sehe ich ihn an. Er will, dass ich mit ihm über mein Leben in London rede? "Du musst nicht auf obernett tun, dich interessiert es doch eh nicht!" Ich führe das irische Getränke erneut zu meinen Lippen, doch sein Blick bleibt standhaft. "Ich tu nicht auf obernett. Ich bin obernett und es interessiert mich - glaub es oder nicht!"
Dabei liegt etwas in seinen Augen, was ich nicht deuten kann. Ist es diese Ehrlichkeit, die in diesen grünen Kreisen liegt, das mich irgendwie verleitet, ihm etwas erzählen zu wollen?
Ich atme erstmal hörbar aus. "Womöglich denkst du, dass ich die total verwöhnte Millionärstochter bin, ich meine guck mich doch an, wie aufgebrezelt ich in einer Strandbar sitze." Ich sehe mich erneut um und dies bestätigt, dass ich eindeutig zu schick für heute Abend bin.
"Ich denke nicht so von dir." Er sitzt in der gleichen Position wie vorher da, diesmal seine Finger ineinander verschränkt. "Du brauchst nicht lügen, es stimmt doch." Ich stelle das Glas ab und fange an, nervös zu werden. Die Art, wie sich seine Augen in meine brennen, verursacht ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut.
"Es stimmt nicht." Er setzt zur kurzen Pause an. "Ich weiß nicht, wieso du so ein negatives Selbstbild von dir hast." Seine Stimme ist sehr ruhig, sehr ernst - keine Spur von dem lustigen Harry, den ich normalerweise kenne.
"Wieso redest du mir so gut zu? Ich bin die ganze Zeit doch so arschig zu dir", frage ich erstaunt. Er scheint kurz zu überlegen, seine Lippen nachdenklich spitzend. "Ich mag dich vielleicht erst seit zwei Tagen kennen, aber in diesen zwei Tagen habe ich auch einige nette Seiten an dir gesehen." Stille entsteht zwischen uns beiden.
Wann hat mir jemand einmal so gut zugeredet? Wann hat mir mal jemand gesagt, dass ich eigentlich eine ganz akzeptable Person bin? Immer werde ich wie Müll behandelt, doch den meisten scheint gar nicht bewusst zu sein, dass sie mich mit ihrem Verhalten verletzen. Jetzt sitzt ein Lockenkopf vor mir, den ich gerade einmal seit zwei Tagen kenne und mich in wenigen Sekunden mehr aufgebaut hat, als die meisten Menschen in Jahren.
"Also willst du mir sagen, was dich bedrückt?", lenkt er auf das eigentliche Thema ein und aus einem unerklärlichen Grund fange ich an, Vertrauen zu ihm aufzubauen. "Wow, ich bin gerade etwas überwältigt, sonst interessiert sich auch niemand, wie es mir geht." Er runzelt verwirrt seine Stirn. "In London achtet jeder auf sich, da wirst du nicht gefragt, wie es dir geht. Es wird nur geschaut, wie du aussiehst und wenn dein Aussehen nicht passt, dann wirst du gleich als irgendwas abgestempelt." Ich mache eine kurze Pause, da ich spüre, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildet, als ich über meinen Heimatort spreche.
"Es ist ein wahnsinniger Druck, verstehst du?" Er nickt verständnisvoll, als ich ihm meine gesamte Seele offenbare. Ich habe das noch nie getan, deswegen ist es ungewohnt. Es ist ungewohnt, einer anderen Person von seinen Problemen zu erzählen, während diese Person dir aufmerksam zuhört. Selbst die Geschichte mit Marc lasse ich nicht aus und ich muss gestehen, dass ich mich irgendwie leichter fühle. Als ob mir eine Last von den Schultern gefallen ist.
"Was für ein Trottel", spuckt Harry und schüttelt ungläubig mit seinem Kopf. "So behandelt man keine Frauen, der hätte klar eine Abreibung verdient", schimpft er weiter. "Ich war ihm anscheinend nicht gut genug!" Meine Augen wandern zu Boden, da es beschämend für mich ist.
"Das ist nicht deine Schuld, ich weiß nicht, wieso du ihn jetzt in Schutz nimmst. Ein Mann, der seine Freundin betrügt und das noch auf so eine unverschämte Art und Weise, ist ein gottverdammtes Arschloch. Wieso hast du ihm nicht gleich die Eier abgeschnitten?" Als der letzte Satz seine Lippen verlässt, lache ich herzhaft auf. "Ist doch so", grinst er, doch er setzt sofort danach eine ernste Miene auf.

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Life |H.S|
FanfictionDas Leben hat viel mehr zu bieten als nur Luxus und Geld. Du bist mehr als nur eine Puppe, die man als Accessoire herum trägt. Du hast nur ein Leben und ich werde dir zeigen, wie du das Beste aus diesem einem Leben herausholen kannst. C...