3. Kapitel

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You can always start a new chapter in your life - it's never too late. Don't think about the negative things that happend ages ago. Look forward to the things in the future. You may learn from your mistakes. 

3. Kapitel

Müde gähne ich in meine Handfläche, als ich am nächsten Morgen vor dem Haus stehe und auf das Taxi warte, das mich zum Flughafen fahren soll. Das ist wie immer um diese Zeit im Büro - nicht, dass er es für nötig hält, sich von mir zu verabschieden. Nur Mum hat ihre Aufgaben für heute Morgen delegiert, um sich von mir zu verabschieden. Sie steht fertig gestylt neben mir und ich kann ihre Blicke förmlich auf mir spüren. Es liegt eine angespannte Atmosphäre in der Luft. 

Ihr teures Parfüm verstreut sich quasi in der Luft und ich rümpfe leicht meine Nase. "Du weißt, dass Papa sich von dir verabschiedet hätte, aber er hat so viel zu tun in der Firma!", bricht Mum schlussendlich die Stille und ich atme hörbar aus. "Klar. Gib es zu, du weißt doch auch, dass Dad die Firma vor allem stellt, also nimm ihn ja nicht in Schutz." Ich fuchtle wild mit meinen Händen herum, bis ich das Taxi anfahren sehe.

Ruckartig werde ich an den Körper von meiner Mutter gedrückt, die zum Schluchzen anfängt. Na toll. "Wir haben dich lieb", wimmert sie und drückt mir einen Kuss auf die Stirn, was dazu führt, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildet. Du musst stark bleiben, Flo. Ich spüre auch, dass mein Blutdruck steigt und ich löse mich aus der Umklammerung meiner Mutter, die mich mit glasigen Augen ansieht.

"Man sieht sich." Mit diesen Worten übergebe ich dem Fahrer meinen Koffer, den er in den Kofferraum verstaut. Ohne mich noch einmal umzudrehen, steige ich ins Taxi und lasse mich in den Sitz sinken. Auch als wir vom Grundstück rollen, bleibt mein Blick starr auf meine Hände. Ich will meine Mutter nicht ansehen, sie darf nicht sehen, dass mich diese Entfernung für die kommenden acht Wochen genauso runterzieht.

Ich lehne meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und beobachte die vorbeiziehende Gegend. Ich nehme jedes kleinste Detail jedes Baumes, jeder Parkbank und auch einiger Menschen. Die Sonne scheint stark durch die Fenster des Wagens, was dazu führt, dass meine Haut unglaublich aufgeheizt ist. Im Radio läuft ganz leise "I found" von Amber Run - ich liebe dieses Lied so verdammt sehr. Es ist einfach die Art von Lied, die ich jeden Tag höre, aber nie nervig wird. 

Der Wagen riecht nach Zigaretten und Schweiß, doch da ich nicht so unhöflich sein will, behalte ich dies für mich. 

Nach einer mehrminütigen Fahrt kommen wir am Flughafen an, wo ich mir gleich den Weg durch die Menschenmasse nach innen banne. Der Heathrow-Flughafen ist ein sehr gut besuchtes Reiseziel, weswegen täglich viele Leute hier ankommen und abfliegen. Ich schaffe es schlussendlich, zur Gepäcksabgabe zu gelangen, wo ich mir auch gleich meine Boardingkarte hole. 

Ich hoffe für sie, dass sie mein Gepäck gut behandeln, sonst setzt's was. 

Ich blicke um mich. Eine Familie mit zwei Kindern lachen herzhaft über etwas, was der Vater gesagt hatte und ich könnte bei diesem Anblick kotzen. Daneben steht ein Paar, das sich regelrecht auffrisst und wieder kommt der Würgereiz in mir hoch. Ich irre alleine am Flughafen herum - kurz davor in den schlimmsten Sommer zu fliegen.

Eine positive Sache bringt die Sache: Ich bin für einige Wochen die dummen Leute aus meinem Ort los. 

Ich gelange problemlos durch die Sicherheitskontrollen in den geschlossenen Teil des Flughafens. Ich schleife durch die Geschäfte und mache einen kurzen Stopp in einem Coffe-Shop. 

Life |H.S|Where stories live. Discover now