15. Kapitel

239 24 2
                                    

Since when am I so vulnerable? 

15. Kapitel 

Kein Geld der Welt würde mir das ermöglichen können, was ich gerade habe. Denn das was ich gerade besitze, ist unbezahlbar. Es sind eben diese Dinge, die man nicht kaufen kann, die einen glücklich machen. Das musste ich schmerzhaft nach 18 Jahren erfahren, bis es mir eine Person gezeigt hat, die genau nach diesem Prinzip lebt. 

Sei zufrieden mit dem was du hast. Tu das, was du liebst, egal, was andere davon halten. Diese Werte wurden mir von einem 21-jährigen beigebracht. Einem jungen Mann, der weiser ist, als viele Philosophen zusammen. 

"Buh!" Vor Schreck lasse ich kreischend die Heugabel auf dem Boden fallen und muss mir auf die Brust greifen, um zu checken, ob mein Herz nicht stehen geblieben ist. "Verdammt nochmal, was soll das? Zuerst schüttest du mir einen Eimer Wasser über den Kopf und jetzt versteckst du dich unter Heu, um mich erschrecken zu können?"

Ich lasse mich auf den Boden fallen und atme nochmal tief durch. Harry ist heute in einer ziemlichen Prank-Laune. Im Gegensatz zu mir lacht er aus tiefster Seele und kann gar nicht damit aufhören. "So lange ich dich noch habe, muss ich dich das doch ausnutzen!" Wie aufs Stichwort muhen die Kühe im Einklang mit seinem Lachen, als ob sie sich ebenfalls gegen mich verschworen hätten. "Vielen Dank auch!" Ich verdrehe die Augen und richte mich wieder auf, um mit meiner Arbeit fortzufahren. Irgendwas muss hier doch weitergehen. 

"Oh, bist du jetzt beleidigt?" Mit schnellen Schritten stellt er sich vor mich und legt seine Hände auf meine Schultern. "Du weißt doch, dass ich dich ganz doll lieb habe oder?" Mit Hundeaugen und einer vorgeschobenen Unterlippe blickt er mich an und scheint auf eine Antwort meinerseits zu warten, doch ich erwidere nichts.

"Ach komm schon, ich weiß, dass das auch auf Gegenseitigkeit beruht", versucht er es nochmal, doch ich bleibe stumm. Mit jeder Sekunde, die vergeht, scheint er nervöser zu werden, denn ich sage immer noch kein Wort. Er schiebt seine Augenbrauen zusammen, sodass sich dort eine Falte bildet.

"Du machst mir Angst, sag doch etwas!" Er rüttelt mich leicht an den Schultern, doch ich blicke ihn immer noch mit einem leeren Blick an. Er atmet tief ein und aus und setzt gerade zum Sprechen an, doch da brülle ich ihm so laut ins Gesicht, dass ich denke, dass meine Lungen gleich platzen. So geschockt wie er ist, taumelt er nach hinten, rutscht auf einer braunen Substanz aus und fällt schlussendlich auf den Boden. 

Rache ist süß. 

"Verdammte Scheiße, ich sitze in Scheiße!", ruft er aufgebracht, als er sieht, in was er hineingefallen war. Nun bin ich diejenige, die von einem Lachanfall heimgesucht wird. Er ist doch tatsächlich auf Kuhscheiße ausgerutscht. 

Mit langsamen Schritten schlendere ich zu ihm und stemme eine Hand in meine rechte Hüfte. "Natürlich habe ich dich lieb!", beantworte ich schließlich seine Frage und gehe an ihm vorbei, ohne ein Wort zu sagen, jedoch bleibe ich kurz stehen und blicke über meine Schulter zu ihm. "Aber du riechst wie Sau, geh dich waschen, Kuhboy!" 

Er murmelt weitere Worte in sich hinein, doch ich lasse ihn in dem Schlamassel sitzen und fahre mit der Arbeit fort. Soll er doch schauen, was er jetzt machen soll - ich bin fertig mit ihm. 

Gerade als mit meinem Teil der Arbeit fertig bis, steigt mir ein stechender Geruch in die Nase. Was für ein stechender Geruch. Scheiße, wie stechend kann ein Geruch nur sein? "Du lässt mich einfach so in der Scheiße sitzen? Ich fasse es nicht!" Ich drehe mich um und erblicke Harry, dessen Handy vollkommen braun sind - ich nehme mal an, dass es die Überreste der Exkremente sind. Ich presse meine Lippen fest aufeinander. Ein Lachanfall meinerseits würde ihn nur ein wenig in dieser beschissenen Lage besänftigen. 

Life |H.S|Where stories live. Discover now