Life |H.S|

23. Kapitel

23. Kapitel

Während ich in der Wanne sitze, schreibe ich mit Harry. Dies war eine sehr unkluge Entscheidung, denn nur 10 Minuten später ist mir das Handy ins Wasser gefallen, doch dank meiner sofortigen Rettungsmaßnahmen, funktioniert es noch. Dass mein Handy hin wird, fehlt mir gerade noch, immerhin war ich in einer Konversation mit meinem Freund. 

Du bist doch gar nicht so dumm, ich gratuliere!

Danke, Styles :(

Du weißt doch, wie ich es gemeint habe! Natürlich habe ich die klügste Freundin der Welt. 

Bei seinen Worten muss ich anfangen, zu schmunzeln. Ich bin seine Freundin. Ich bin Harry Styles' Freundin. Es ist schön, das aussprechen zu dürfen. Natürlich hätte ich ihn lieber bei mir, anstatt über ein Telekommunikationsgerät mit ihm zu schreiben. Ich habe mir nach meiner Ankunft in London Gedanken darüber gemacht, wie es mit uns weitergehen soll. Er in Irland, ich in Großbritannien. Doch diese Gedanken habe ich beiseite geschoben, denn ich habe mich dazu entschieden, uns eine Chance zu geben. Jedoch habe ich gemerkt, dass es ziemlich schwer ist. Wir sind körperlich so weit entfernt, aber mental umso näher. Dieser Gedanke lässt mich für uns hoffen.

Es mag zwar kitschig klingen, jedoch verspüre ich diese Verbindung zu ihm, wie ich sie noch nie gespürt habe. Mit keinem anderen Menschen auf dieser Welt. 

Nun liege ich im Bett, kurz vor dem Einschlafen, doch ich kann meine Augen kaum von meinem Bildschirm abwenden. Wir schreiben nun schon seit Stunden ununterbrochen, doch ich muss bald schlafen gehen, wenn ich morgen ausgeruht in der Schule erscheinen will. Bevor ich ihm Gute Nacht schreiben kann, fallen meine Augen schon zu und ich drifte in meine Traumwelt ab. 

Am nächsten Morgen werde ich von meinem Wecker geweckt und sehe, dass ich den Chat von gestern noch offen gehabt habe. Es warten viele Nachrichten von Harry auf mich, wo er schreibt, dass er beleidigt ist, dass ich ihm nicht zurückschreibe, obwohl angezeigt wird, dass ich online bin. Sometimes he is such a child.  

Sorry, bin eingeschlafen, war ein langer Tag für mich.

Um diese Uhrzeit ist er schon auf der Arbeit, weswegen ich nicht mit einer sofortigen Antwort rechne. Ich begebe mich ins Bad und mache mich fertig, bevor ich nach unten gehe und auf meine Eltern treffe. Seit ein paar Tagen frühstücken wir gemeinsam, was bis vor kurzer Zeit eine Seltenheit war, da beide Elternteile sehr beschäftigt sind. Der Geruch von Pfannkuchen steigt mir in die Nase und ich merke schon, wie sehr mein Magen zum Knurren anfängt. 

"Morgen, Schätzchen!" Meine Mutter drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich auf einen Stuhl setze und sie mir einen Teller serviert. Die Pfannkuchen sehen echt gut aus, zu gut, um wahr zu sein. "Hast du gut geschlafen?" Mein Vater sieht mich mit einem warmen Blick an, den ich mit einem Lächeln erwidere. "Ja habe ich, danke!" Es ist ziemlich ungewohnt, solche Gespräche zu führen, obwohl es ganz normale Familienthemen sind, doch es ist, wie gesagt, ungewohnt für mich, da ich es nie so gelernt habe. Nachdem ich ihnen gestern berichtet habe, dass ich die Prüfung geschafft habe, haben sie sich so sehr darüber gefreut, dass sie gleich einen Tisch bei meinem Lieblingsitaliener reserviert haben. Es zahlt sich aus, zu lernen. 

Danach geht es für mich ab in die Schule. Der erste richtige Tag in der Abschlussklasse und ich nehme mir vor, dieses Jahr wirklich viel zu lernen. Es steht nämlich viel auf dem Spiel. 

Gerade als ich mit dem Frühstück fertig bin, klingelt es an der Tür, die meine Mutter aufmacht. Ich trinke gerade einen frisch gepressten Orangensaft, als meine Mutter mit einem Blumenstrauß, der eine immense Größe aufweist, die Küche betretet. "Schatz, der hier ist für dich!" Mit einem dicken Grinsen überreicht sie ihn mir, wobei mein Gesichtsausdruck eher Überraschung aussagt. Es sind weiße Rosen, die ich über alles liebe. "Wer bereitet dir denn diese Ehre?" Das Gesicht meines Vaters zeigt ein einziges Fragezeichen, doch ich bin genauso ahnungslos wie er. Nach eine kurzen Inspektion entdecke ich einen Zettel, den ich neugierig betrachte. 

"Dafür, dass du die Prüfung geschafft hast. Und dafür, dass du du bist. Harry." 

Als ich diese Zeilen lese, setzt mein Herz zunächst einmal aus. Womit habe ich das verdient? Womit habe ich ihn verdient? "Nun?" Meine Eltern sehen mich erwartend an, doch ich schüttle nur meinen Kopf. "Ach, ist mein kleines Geheimnis!" Mit diesen Worten sprinte ich in mein Zimmer und das erste was ich mache, ist die Rosen in eine Vase in meinem Zimmer zu stellen. Kann er süßer sein? Ich fühle mich so geschmeichelt, dass das Grinsen gar nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden kann. 

Weiße Rosen? Ich wusste gar nicht, dass du so ein Romantiker bist!, schreibe ich ihm und packe meine Sachen für die Schule. 

Der Schultag verläuft wie jeder normale erste Schultag. Die Lehrer machen einem Druck, dass man viel  lernen muss, um das Jahr durchstehen zu können. Der Unterschied zum letzten Jahr ist der, dass ich dies nun viel ernster nehme. Des weiteren wurden wir darüber aufgeklärt, dass zu Ehren der Abschlussklassen in zwei Wochen ein Ball veranstaltet wird, um das neue Jahr anzuläuten. Dies ist schon jahrelang Tradition an unserer Schule. Letztes Jahr bin ich mit Marc hingegangen, doch dieses Jahr habe ich leider keine Begleitung, weswegen ich nicht wirklich Lust habe, auf den Ball zu gehen. Ich habe auch all meine Fake-Freunde hinter mir gelassen und denen möchte ich lieber aus dem Weg gehen. 

Auch davon erzähle ich Harry, der mittlerweile wieder zu hause ist. Dieser versucht mich zu überreden, hinzugehen, da es ja mein letztes Jahr ist, doch ich will mich meinen alten Freunden nicht gegenüberstellen müssen. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie Harry gerade in seinem Zimmer am Handy sitzt und seine Augen verdreht, weil ich so sehr darauf beharre. Leider ist er genauso stur wie ich und redet die ganze Zeit auf mich ein, jedoch gewinne ich die Diskussion und wir belassen es bei meiner Entscheidung. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Diese Entscheidung werde ich noch einmal überdenken müssen.