Avina betrachte vom Balkon aus die Sonne. Wie sie ihre Strahlen über den Horizont ausbreitete und es langsam Tag wurde. Könnte sie nicht wieder rückwärts laufen? Heute sollte sie diesen widerlichen Jafar heiraten. Was sollte sie nur tun? Sie konnte nicht mehr hoffen, dass Nathaniel kam und sie rettete. Außerdem würde er dann direkt in Darons Arme laufen. Als die Frau, die sie zurecht machen sollte, das Zimmer betrat, umfasste Avina den Stein in ihrer Hand noch einmal fester. Sie drehte sich um und flüsterte den Zauber, eh sie den grünen Stein vor die Füße der Frau warf. Ranken schossen aus ihm heraus, wie aus einen Samen und schlangen sich um die kreischende Frau herum bis eine ihren Mund bedeckte und sie zum Schweigen brachte. Die Tür war nun auf und sie rannte durch die fein geschmückten Flure. Überall standen Blumen für das große Fest an dem Avina auf keinen Fall teilnehmen wollte. Plötzlich stand sie vor einer Wache. Verflucht sie hatte nur noch einen Stein und den brauchte sie für das Haupttor. Schnell ergriff sie die nächstbeste Vase und schlug sie dem Wachmann, der eindeutig nicht mit Gegenwehr gerechnet hatte, über den Kopf. Er sackte zusammen, doch sofort kamen, von Lärm angelockt, weitere der seinen um die Ecke. Sie waren zu dritt und auch wenn Avina sich noch so sehr wehrte. Ihre Überzahl war einfach zu mächtig und zwei hielten sie gepackt. Der andere kümmerte sich um den Verwundeten. Die zwei brachten sie zurück zum Zimmer und sahen dort auch die Frau die noch immer mit den Ranken zu kämpfen hatte. Schnell schlossen sie die Tür ab und kümmerten sich um die Frau eh sie sich vor die Tür stellten. Avina war klar sie würden hier warten bis man sie zurecht gemacht hatte. Nochmal würden sie ihre Flucht nicht riskieren, sonst hätten sie Jafars und Darons Rache zu fürchten.
Avina hingegen hatte komplett abgeschaltet. Ihr war egal, wie die Zofe an ihr herumzupfte und ihr Haar zurecht machte. Sie war sich sicher, dass sie wirklich wunderschön aussah, doch es war ihr egal. Sie wollte das hier nicht und wenn sie nicht in Tränen ausbrechen wollte, durfte sie nicht darüber nachdenken. Vorallem nicht nun da sie von den Wachen hinaus begleitet wurde. Der Altar und all das waren draußen aufgebaut. Ein edler Teppich bedeckte den Weg und links und rechts davon standen Menschenmassen. Hier wollte wohl jeder bei der Hochzeit des Königs dabei sein. Wie betäubt schritt Avina durch die Massen hindurch und weiter vorne standen ein paar Stühle. Daron sas natürlich in der ersten Reihe und grinste siegessicher und zufrieden, während Avina sich auf das kleine Podest stellte. Sie musste hier weg aber überall waren Wachen und Daron würde auch nicht tatenlos zusehen. Nein sie konnte absolut nichts ausrichten. Sie konnte nur zusehen wie nun auch Jafar zum Podest lief. Er sah ja wirklich nicht schlecht aus aber sie würde niemals einen Typen lieben, der meinte man könnte sie einfach so kaufen. Sie spürte die Tränen in ihren Augen und versuchte ruhig zu atmen, während sie die Worte des Priesters einfach ausblendete. Sie hörte nur ihren eigenen Herzschlag und die Frage, ob sie beide damit einverstanden waren, würde er sicher geschickt überspringen. Das erste was Avina wieder mitbekam, war die Aufforderung:
"Wenn jemand etwas gegen diese Ehe einzuwenden hat, möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen!"
Das war natürlich nur eine rhetorische Sache. Niemals würde es jemand wagen, den König so zu blamieren. Avina überlegte selbst den Mund auf zu machen, doch sie wurde unterbrochen.
"Ich hab etwas dagegen einzuwenden."
Überrascht starrte sie in die Menge. Dort drehten sich alle nach einen Mann mit Kapuze um, der vorher nicht besonders aufgefallen war. Der Priester schien überfordert, denn er hatte nicht mit Einwänden gerechnet. Jafar starrte wütend in die Menge.
"Wer bist du und was fällt dir ein?!"
"Ich kümmere mich darum.", grinste Daron.
"Ich ahne mit wem wir es zu tun haben."
Avinas Herz klopfte nun vor Angst so laut, dass alle es hätten hören müssen. Nein bitte nicht. Es konnte nur einer sein. Warum floh er denn nicht? Warum unternahm er nicht irgendwas um Daron von sich fern zu halten, sondern starrte nur auf den Boden. Die Leute machten dem König von Xadrien natürlich Platz und dieser baute sich vor dem noch immer verdeckten Mann auf.
"Nathaniel ich hätte dich für klüger gehalten. Läufst geradewegs in meine Falle."
Der Mann zog einen Dolch und hielt ihn auf Daron gerichtet, doch dieser lachte nur.
"Hatten wir diese Szene nicht schon einmal? Du kannst mich nicht töten."
Die Hand des Mannes begann zu zittern und Avina biss sich auf die Lippen als Daron weiter auf ihn zu ging.
"Dann enthüllen wir mal den mysteriösen Fremden.", scherzte Daron und streifte ihm die Kapuze ab ohne auf den noch immer erhobenen Dolch zu achten.
Sein Schrei ließ die Menge zusammenzucken. Der Dolch hatte sich in Darons Rücken gebort und nur knapp sein Herz verfehlt. Castiel fluchte als er zu Boden ging. Daron hatte doch noch die Bewegung bemerkt und geistesgegenwärtig einen Schritt zur Seite gemacht. Nun sank er dennoch auf die Knie und starrte den Alten an. In seinen Augen leuchtete die Erkenntnis, doch er konnte es nicht glauben.
"Das ist doch nicht möglich."
Avina sah erschrocken zu, wie sich die Wachen einschalteten, doch im nächsten Moment schlugen mehrere Blitze in den Sand und die Menge wurde hysterisch. Panisch ergriffen Jafars Untertanen die Fluch, während die Wachen sich nach dem Schuldigen umsahen. Castiel nutzte das Chaos, um mit der Masse zu verschwinden. Nur ein einzelner Mann blieb stehen. Er trug den gleichen Umhang wie der andere, hatte die Kapuze aber bereits abgestreift. Avinas Herz machte einen Sprung als sie ihn erblickte und nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
"Nathaniel!" Sie wollte auf ihn zu rennen, doch wurde von Jafar gepackt.
"Du gehst nirgendwo hin!", drohte er, während Nathaniel sein Schwert zog und mit ihm und einigen Zaubern kurzen Prozess mit den Wachen machte. Ohne Rücksicht schlug er sich durch, bis der braune Umgang sich langsam rot färbte. Seine Magie kam dabei natürlich auch zum Einsatz. Eine Hand voll Wachen verwandelte er mit einen Mal in einen Haufen Asche. Avina sah nur Klingen und Feuer. Es war, als würde der Tod persönlich wüten. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie musste endlich zu ihm und da fiel ihr ihr letzter Stein wieder ein. Sie zog ihn aus der Tasche und lies ihn fallen, worauf Jafar plötzlich eine Schlange um den Hals hatte.
Panisch ließ er von Avina ab, um das Vieh los zu werden und diese rannte zu Nathaniel. Er hatte mittlerweile die meisten Wachen erledigt und nur ein paar standen noch, während andere Daron gerade weg brachten, um ihn zu verarzten. Nathaniel lies das Schwert fallen, sobald Avina in Reichweite war. Ohne zu fragen, nahm er sie hoch und pfiff einmal laut, worauf ein schwarzer Dämonenfuchs um die Ecke rannte. Avins konnte es gar nicht glauben als Nathaniel mit ihr hinausrannte. Sie war wieder frei.
DU LIEST GERADE
Larwenia Band 6 - Lord of Dark and Despair
FantasíaDaron versucht seine Pläne in die Tat umzusetzen und Avina an Kalistrien zu verkaufen. Ein brutaler Krieg entfacht und Nathaniel der eigentlich gebraucht wird, ist noch immer spurlos verschwunden