33.Kapitel. Auf den Frieden

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Der Dämonenbär suchte sofort das Weite und Nathaniel stand auf. Rose keuchte und sah zu ihm auf:
"Was hast du getan?"
Nathaniel klopfte sich den Staub ab. "Ich habe dir deine Kräfte genommen."
"Du hast was?!?"
Nathaniel zog sie hoch.
"Dir deine Kräfte genommen.  Du wirst keinen Dämonen mehr kontrollieren und für Darons Zwecke verwenden. Du bist jetzt ganz normal."
Mit einem Fingerschnippen war sie gefesselt.
"Du wirst deine gerechte Strafe bekommen aber ich werde dich nicht töten."
Rose tobte und zappelte.
"Nein! Nein, das kannst du nicht!  Lieber bin ich tot!"
Doch er ließ nicht von ihr ab. Erst als er ein Horn hörte und für einen Moment abgelenkt war, riss sie sich los. Er wollte sie einholen, doch wie aus dem nichts, tauchte ihr Panter auf und trug sie davon. Der einzige wahre Freund den sie je hatte, musste er bei sich denken und ihre Flucht war ihm gerade nahezu egal. Dieses Horn bedeutete ihren Sieg! Er sah zu Kyle, doch der wurde bereits von mehreren Soldaten versorgt also rannte er los. Schneller als es jeder andere gewesen wäre, rannte er aus der Stadt zu William. Er stand überraschenderweise neben Selina, die Fiona wieder im Arm hielt. Außerdem stand dort Avina und zu ihren Füßen lag ein Toter. Nathaniel wusste sofort, dass es sein Vater war. Dazu musste er nicht einmal genauer hin sehen und trotzt allem, was er getan hatte, erwischte sich Nathaniel mit gemischten Gefühlen. Es war einfach kein schöner Anblick seinen Vater dort so Kopflos zu sehen.
"Wer?", wollte er einfach wissen und Avina kam zu ihm.
"Ich. Er hat Fiona bedroht und Will verletzt und ..." er bemerkte, dass sie den Tränen nahe war und legte ihr die Hände an die Wangen.
"Du musst dich nicht entschuldigen. Wir hatten doch keine Wahl und sowieso sollte es mich nicht im geringsten berühren nach alldem..."
Avina lächelte und streichelte ihm über die Brust.
"Aber das tut es. Das unterscheidet dich nämlich von ihm."
Sie küsste ihn, löste sich aber schnell wieder und kniete sich zu Darons Leiche. 
Sie nahm den königlichen Siegelring von seiner Hand und reichte ihm Nathaniel.
"Du bist nun König."
Es fiel ihm schwer diese Worte zu realisieren und er betrachtete den Ring in seiner Hand fast wie hypnotisiert. Er hatte sich gar nicht damit beschäftigt, wie es weiter gehen sollte, wenn sie alle das überlebten.  Er sollte König sein? Von einem Land, das ihm vielleicht niemals folgen würde, weil es Darons Ansichten teilte?
Castiel legte ihn eine Hand auf die Schulter.
"Mach dir nicht zu viele Gedanken. Verkünde erstmal, dass du die Herrschaft übernimmst, eh sich jemand anders den Thron schnappt. Alles weitere ergibt sich später."
Nathaniel nickte. Sein Großvater hatte recht. Doch bevor er lange darüber nachdenken konnte, wie er das verkünden sollte, kletterte Will auf einen umgefallen Baumstamm und rief über die Menge hinweg. "Bürger von Larwenia und Soldaten von Xadrien! Der Krieg ist vorbei und Larwenia hat gesiegt!"
Eine jubelnde Menge folgte und Nathaniel fragte sich, ob er je ein so guter König wie William sein konnte. Allerdings sollte er das eher herausfinden, als er wollte. Er wurde von William mit auf dem Baumstamm gezogen und sah sich ein wenig fehl am Platz um, als Will weiter sprach. "Das war jedoch kein Eroberungsieg. Es war niemals unser Ziel Xadrien zu kontrollieren. Damit würden nur neue Konflikte entstehen und das hier ist ein Sieg des Friedens."
Er blickte zu Nathaniel.
"Die Herrschaft über Xadrien übernimmt mit sofortiger Wirkung Nathaniel, der rechtmäßige Erbe des alten Königs!"
Nathaniel hatte keine Ahnung, wo Will plötzlich die Krone her hatte, die er ihm nun auf den Kopf drückte. Hatte sein Vater sie etwa dabei? Das würde bedeuten, dass er gewusst hatte, dass er sterben würde. Oder er hatte sie nur zur Machtdemonstration dabei gehabt.
Nathaniel wusste es nicht, doch als Avina ihn leicht ans Bein stupste zwang er sich, sich an sein Auftreten bei Hofe zu erinnern. Es war gar nicht so lange her, da hätte ihn so eine Situation in keinster Weise verunsichert und nun kam ihm die Zeit dazwischen, wie ein ganzes Leben vor. Dennoch straffte er seine Schultern und nahm Williams Hand. "Auf ein Zeitalter des Friedens.", sagte er so laut zu ihm, dass es die ganzen Massen hören konnten und plötzlich flogen alle Helme, oder was Soldaten sonst ohne große Verletzungsgefahr werfen konnten, in die Lüfte. Alle bejubelten die beiden Könige und die zwei sprangen zurück auf den Boden.  Keiner hier konnte wirklich glauben, dass die Zeit des Schreckens nun hinter ihnen lag.

Larwenia Band 6 - Lord of Dark and DespairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt