Castiel wehrte einen Feuerball ab, der direkt auf ihn und William zuflog. Er schickte ihn zu dem Magier zurück, der ihn geschickt hatte und ließ ihn direkt vor seiner Nase explodieren. Dabei sprengte er gleich noch ein paar weitere mit in die Luft. In dieser verbreitete sich nun der Geruch von verbranntem Fleisch, doch Castiel roch und schmeckte sowieso seit Stunden nur noch Blut. Sie wurden immer weiter zurück gedrängt. Er hatte William vorgeschlagen, sich in das Schloss zurück zu ziehen, doch er meinte, sie könnten sich nicht dort verbarrikadieren und warten, dass alles vorbei ging, denn es würde mit Magie nicht lange dauern, die massiven Steinmauern in Schutt und Asche zu legen. Plötzlich schoss ein Vogel zwischen ihm und William entlang. Ein Falke um genau zu sein und Castiel musste erleichtert aufatmen. Die Verstärkung war nah und plötzlich sah er einen weißen Wolf am Horizont. Oh nein, das war doch hoffentlich nicht die Königin. Wenn William sie bemerkte, würde er sich ablenken lassen.
Aber es war nicht er, sondern Avina die sie zuerst entdeckte. Sie streckte ihren Gegner mit einen Stich zwischen die Rippen nieder und rannte zu ihrer Freundin.
"Bist du vollkommen verrückt geworden!?", brüllte sie diese an, doch Selina knurrte nur. Avina biss sich auf die Lippen. Sie konnte Selina verstehen. Nathaniel wollte sie am liebsten ja auch weit weg von hier verstecken und sie hatte sich nicht überreden lassen. Allerdings hatte William sie ganz nach hinten gestellt. Dagegen konnte sie kein triftiges Argument bringen. Genau so wenig dagegen, dass Selina nun hier war. Also konnte sie ihre Freundin genau so gut in die Schlacht miteinbeziehen und dennoch von William ablenken denn, wenn er sie sah, konnte er nur noch daran denken, sie zu beschützen. Deshalb war sie selbst ja auch hier und Nathaniel in der Stadt. "Also gut, wenn du schon hier bist, kannst du mir helfen, Daron zu finden. Er scheint nirgendwo zu sein. Ich konnte ihn nicht entdecken aber du kannst ihn vielleicht riechen"
Avina sah das Selina schnüffelte und wartete ab. Es war sicher nicht leicht bei all dem Blut jemanden ausfindig zu machen, doch plötzlich knurrte sie mit geweiteten Augen und ihr Blick richtete sich Richtung Wald. Sie rannte los und Avina hinterher.Castiel sah die beiden Mädchen in den Wald rennen und wusste, dass etwas nicht stimmte. Er musste nun doch William informiren. Er tippe ihn in einem halbwegs ungefährlichen Moment auf die Schulter.
"Deine Schwester ist in den Wald gerannt und Selina ist hier."
William sah ihn schockiert an und Castiel wehrte gerade noch ein Schwert ab, das in den Moment auf ihn zu kam. So schnell wie möglich, kämpften die beiden sich einen Weg zurück, doch Will wollte, dass Castiel hier blieb und vorerst das Kommando übernahm. Dann verschwand er im Wald.
Was William dort sah, gefiel ihm gar nicht. Daron stand dort. Mit seiner Tochter auf dem Arm! Selina knurrte, doch traute sich nicht heran, da Daron Fiona mit einem Messer bedrohte. Auch er konnte ein Knurren nicht unterdrücken und starrte Daron in die Augen.
"Na endlich. War ja ganz schön umständlich, dich von deinen Wachhunden weg zu locken. Aber nun gibt es keine Ausreden mehr. Ein Kampf, nur ich und du oder dein Kleines wird sterben." Er drückte Fiona einem Mann hinter sich in die Hand und zog sein Schwert. Selina sah ihn verzweifelt an und er wusste, dass es nur einen Ausweg gab. Er musste kämpfen, auch wenn es sinnlos war, da die magische Barriere vor Stärke flimmerte. Noch dazu hatte der König noch nicht gekämpft, war also ausgeruht, während Will blutbespritzt und erschöpft war.Selina hörte wie Fiona fiepte. In den Armen dieses Fremden zu liegen war ihr unangenehm. Sie war noch immer in ihrer Wolfsgestalt und wandte sich in den Armen des Mannes, der Mühe hatte, Messer und Kind gleichzeitig zu halten. Selinas Mutterinstinkt nahm überhand und sie ging langsam mit gesträubten Nackenfell und zähnefletschend auf den Mann zu. Sie konnte seine Angst riechen, doch er blieb standhaft und Daron quatschte dazwischen.
"Selina, du wirst deine Tochter wiederbekommen, wenn König William mich besiegt hat. Aber vorerst bleibt sie in unserem Gewahrsam."
Sie knurrte furchterregend und Avina wäre am liebsten weggerannt.
Avina! Genau!
Sie versuchte eine gedankliche Verbindung zu Avina aufzubauen und glücklicherweise gelang es ihr.
"Avina!"
"Ja? Hast du einen Plan?"
"Ja, lauf zurück und hol Hilfe. Egal wen. Nur jemand muss diese beschissene Barriere abschalten."
"Lenkst du sie ab, damit ich weg kann?"
"Ja aber beeil dich!", sagte sie und ließ ihren Machtpunkt wachsen, um eine tiefe Pfütze unter die Füße eines Mannes entstehen zu lassen. Sie leitete die Magie in die feuchte Erde und sah zu, wie einer der Männer im Erdboden versank. Naja eher in der Pfütze als im Erdboden. Sofort lag die Aufmerksamkeit aller auf dem schreienden und paddelnden Mann, der versuchte sich oben zu halten, allerdings von seiner schweren Rüstung nach unten gezogen wurde. Avina lief schnell und leise weg, während sie sich wunderten, woher das plötzliche Loch kam und dem nun ihr Kamerad ertrunken war. Daron sah sich um, um nach dem Schuldigen zu suchen, doch ihm fiel keiner auf, der solche Kräfte hatte, also wandte er sich wieder William zu.
"König William. Entweder ihr tretet nun vor oder Euer Balg stirbt vor Euern Augen.", sagte Daron mit lauter Stimme und hob sein Schwert. Selina wimmerte als die beiden Schwerter aufeinandertrafen. Sie trafen immer wieder aufeinander und manchmal trafen sie Will. Bei jedem Treffer zuckte sie zusammen und jaulte fast auf. Sie hasste es tatenlos zusehen zu müssen. Will hatte schon unendlich viele Wunden im Gesicht, an den Armen, Beinen und Daron noch keinen einzigen. Es machte sie fertig. Wo blieb Avina? Sie konnte doch unmöglich so lange brauchen, um einen Magier zu finden, der dazu im Stande war, Darons dämlichen Schutzwall abzuschwächen. Es sei denn ...
Nein! Daran durfte sie nicht denken.
"Selina ich bin wieder da."
Erleichterung durchströmte sie und hätte sie fast dazu gebracht, aufzujachzen, wenn sie es in letzter Sekunde nicht unterdrückt hätte.
"Wen hast du mitgebracht?"
"Nathaniels Großvater."
"Er soll zusehen, dass er den Wall abschwächt und dann werde ich eingreifen. Du versuchst an Fiona heranzukommen und verschwindest von hier."
Avina seufzte gedanklich.
"Wann kappierst du, dass ich nicht gehen werde. Ich nehme dein Kind ja, aber ich werde euch nicht mit den Soldaten allein lassen."
"Na schön aber sorg dafür, dass euch nichts passiert."
Sie bekam keine Antwort. Selina sah wieder zum Kampf und beobachtete entsetzt, wie Will von Daron gegen einen Baum gedrängt wurde. Daron grinste siegessicher und hob sein Schwert zum letzten Stoß, doch Will duckte sich rechtzeitig weg und lief wieder auf eine freie Fläche. Sie kämpften immer weiter. Will wurde zusehends müder und seine Schläge immer schwächer. Daron fing nun an zu lachen.
"Der junge König wird wohl müde? Ist es schon Zeit fürs Bettchen?"
Selina knurrte, doch statt Daron abzulenken, lenkte sie Wills Aufmerksamkeit kurz auf sich, woraufhin er über eine Wurzel stolperte und auf dem Rücken landete. Daron nutzte diese Gelegenheit und drückte Williams Oberkörper mit dem Fuß nach unten. Sein Schwert ruhte an seinem Hals und ein schwaches Rinnsal Blut floss aus der frischen Wunde, während Daron die Klinge stetig tiefer sinken ließ. Selina stand wie erstarrt da und konnte sich nicht rühren.
"Das war doch mal ein hübsches Duell auf Leben und Tod. Nun sag 'Lebe wohl' zu deinem Königreich, deiner Krone, deinem Schloss, deiner Frau und deinem Kind." Daron hob das Schwert erneut zum letzten Stoß und Avinas gedanklicher Schrei löste ihre Erstarrung.
"JETZT! SELINA JETZT!"
Selina rannte auf die beiden zu und sprang ab, packte Daron mit den Zähnen an der Schulter und riss ihn mit sich. Er schrie vor Schmerzen auf und Selina ließ ihn los um landen zu können. Er flog ein ganzes Stück weiter als sie, schien aber nicht weiter verletzt zu sein, abgesehen von seiner Wunde an der Schulter. Er rappelte sich auf und betrachtete seine Schulter.
"Du widerliche, räudige Hündin!", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, schnappte sich sein Schwert, das nicht weit von ihm entfernt lag und stapfte auf sie zu. Hinter sich hörte sie Kampfgeräusche, aber sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Sie duckte sich um wieder zu springen, doch eine plötzliche Bewegung im Augenwinkel ließ sie innehalten. Avina trat leise hinter Daron, das Schwert hoch erhoben.
Sie durfte jetzt nicht die Aufmerksamkeit auf Avina ziehen, sondern ihn weiter ablenken.
"Ich könnte dich genauso nennen Daron, denn etwas anderes bist du nicht."
Vor Wut geblendet ging er auf sie los, wie ein irrer Waldarbeiter mit einer Axt. Er schlug immer wieder um sich, doch plötzlich hielt er inne, wie um zu horchen, doch was auch immer er auf dem Grund gehen wollte, er würde es nie herausfinden. Avina holte aus und schlug ihm den Kopf ab. Keuchend stand sie da und starrte auf den zappelnden Leichnam. Selina wandte sich ab und sah wie Will in seiner Wolfsgestalt vor einem ältern Mann stand wie, um ihn zu schützen. Und er hatte einen guten Grund dazu, der Mann hielt ihre Tochter im Arm. Die Soldaten Xadriens versuchten William mit ihren Waffen zu verscheuchen, wie einen normalen Hund.
Selina erhob die Stimme.
"Soldaten Xadriens! Seht! Euer König ist tot. Ihr braucht nicht länger seinen Befehlen zu gehorchen."
Ihre Worte zeigten Wirkung, denn alle die Daron bei sich hatte, sahen nun zu ihr und Darons Leiche.
"Lasst eure Waffen fallen und ihr dürft gehen. Der Krieg ist vorbei, der König von Xadrien tot und nun kehrt zu euren Familien zurück.", sagte sie und hoffte, dass sie dies auch taten. Erstaunlicherweise traten sie zurück und steckten ihre Waffen weg.
Will war erleichtert und drehte sich zu Selina um. Sein Blick fiel auf den Kopf von Daron und Avina die angewidert auf diesen hinabsah. Sie sprang auf Will zu und seufzte vor Erleichterung. Er verwandelte sich in einen Raben und flog Richtung Schloss davon. Kurz darauf kam er mit einem Kleid für sie zurück und sie zog es sich im Schutz der Hecken an. Will war so klug gewesen sich in einen Raben zu verwandeln, bevor er die Soldaten in seiner Wolfsgestalt zurückgedrängt hatte. Er zog sich auch an und Selina nahm in der Zeit Fiona aus Castiels Armen. Dankend sah sie den Mann an.
"Danke."
"Es war mir eine Ehre, Euer Hoheit."
Selina fuhr zusammen. Sie war es nicht gewohnt so genannt zu werden.
"Für Euch bin ich Selina.", sagte sie.
"Ich bin Castiel, Selina und ich bin der Großvater des Thronfolgers von Xadrien."
Plötzlich wurde Selina von hinten umarmt. Sie sah William forschend an. Die Wunden an seinen Armen und im Gesicht hatten einen Schorf gebildet. Morgen würde fast gar nichts mehr zu sehen sein. Es beruhigte sie, dass er mit geringen Verletzungen davongekommen ist und ihre Tochter in ihren Armen wurde ihr abgenommen. Diese verwandelte sich in einen Menschen und sah ihren Vater grinsend an. Warmherzig lächelte er auf sie hinab, dann blickte er auf seine Schwester.
"Komm und lern deine Nichte kennen.", sagte er und Avina löste den Blick von Daron und kam langsam zu ihnen. Lächeld sah sie auf das kleine Geschöpf hinab. Sie hatte Wills Augen und Selinas Erscheinung mit ein paar kleinen Ausnahmen.
Castiel meldete sich schließlich zu Wort.
"Wir sollten den anderen Bescheid geben, dass Larwenia den Krieg gewonnen hat.", sagte er und zog ein Horn hervor. Dann bließ er hinein.

DU LIEST GERADE
Larwenia Band 6 - Lord of Dark and Despair
FantasyDaron versucht seine Pläne in die Tat umzusetzen und Avina an Kalistrien zu verkaufen. Ein brutaler Krieg entfacht und Nathaniel der eigentlich gebraucht wird, ist noch immer spurlos verschwunden