Bevor die ersten Schatten, die nahe genug an Alex und Lee herankamen, irgendeine Form des Angriffes wagen konnten, durchbohrten die beiden Jungen sie bereits mit ihren hellen, tödlichen Klingen. Doch gegen Coreys Erwartungen ertönte kein zischender Laut, wie beim ersten Mal als Alex einen vor ihren Augen zu Grunde gerichtet hatte. Diesmal war es anders und anders bedeutete in dem Fall nichts gutes.
Auch, als die Jungen die Waffen bis zum Heftansatz ganz in die rauchartigen Körper der verfluchten Schatten stießen, zeigten die Schatten nur einen Anflug von Ärger, Ärger, der sie weiter anspornte. Mit flinken Schritten huschten sie weiter vor und sprangen auf die kampfbereiten Jungen, die mit ihrer vollen Willenskraft versuchten, sie zurück zuhalten. Corey hingegen konnte ihre Willenskraft keinen freien Lauf lassen, sie hockte immernoch hinter den schäbigen Mülltonnen und verspürte den Drang ihren Freunden zu helfen.
Sie konnte doch nicht dabei zusehen, wie ihr bester Freund und der erblindete Junge von den Schatten überrannt und grausam getötet werden. Gerade noch rechtzeitig erkannte sie, wie ihr Gefangener, der verrückte Mann, sich aus dem Staub machen, dabei aber unbemerkt und leise bleiben wollte. Er hatte nicht mit Corey gerechnet, die mit einem Satz nach vorne das linke Bein des Mannes ergreifen konnte und ihn so zum Fallen brachte. Eine wilde Rangelei entstand, wobei Corey die Oberhand gewann und die noch gefässelten Hände des Verrückten ihr einen Vorfall verschafften.
,,Wage es ja nicht abzuhauen, du Feigling!" ,fauchte Corey außer Atem, als sie endlich halb über ihn lag und ihn so am Boden behielt. ,,Versuche es nochmal und du hast meinen Dolch in deinem verfluchten Rücken! Vielleicht kann ich nicht wirklich kämpfen, aber werfen alle Male." Der Mann am Boden stieß einen spitzen, wütenden Schrei aus, der jedoch in dem Lärm des Kampfes, wie ein Stein versank. Während er noch weiter zappelte, fing er an wüste Beleidigungen an Coreys Kopf zu schmeißen. ,,Ihr seid verloren." Er lachte lauthals. ,,Ja ja ja, du und deine Freunde. Ihr werdet es nicht schaffen, oh nein, dass werdet ihr sicher nicht." Auf seinem Mund breitete sich eine gespielt mitleidige Schmolllippe aus.
,,Ihr und die ganzen Bewohner des Dämmerungslandes, ihr seid schon längst verloren und ihr merkt es nur nicht." Seine energischen Worte ließen ihn unachtsam werden und so lauschte die zweite Auserwählte gespannt den nächsten ungehaltenen Worten des Mannes, gedämpft drangen nurnoch die Kampfgeräusche an ihre Ohren. ,,Wir sind wie eine Krankheit, die sich rasend schnell verteilt. Man sagt du und die anderen Auserwählten..-" Er sagte dieses Wort so verachtend, dass Corey sich in diesen Moment glücklich schätzen konnte, nicht diejenige zu sein, die gerade unten lag. ,,-ihr könntet uns aufhalten, aber es sind Lügen, Lügen die aufgetischt wurden, damit ihr Hoffnung auf Rettung habt, die ihr euch tief im Innern so sehnlichst wünscht." Verächtlich spuckte er in Coreys Gesicht, sodass sie angeekelt zurück zuckte, ihre Hand konnte sie nicht mehr halten und mit einem Klatschten, dass jedoch genauso wie der Schrei des Mannes im Kampfgetümmel unter ging, machte sie Bekanntschaft mit dem dreckigen Gesicht des Mannes.
Mit ihrem verdreckten Ärmel wischte sie die Substanz, die dem Mund des Mannes entsprungen war, vom ihrem Gesicht und konnte ihre angewiderte Grimasse nicht verdecken. Am liebsten hätte sie noch einmal dem Mann eine saftige Ohrfeige gegeben, doch dafür war jetzt keine Zeit, wie sie nun erkannte. Die Jungen waren nun eingekreist von den noch übrigen Schatten und obwohl einige verschwunden waren, konnte diese Situation nicht mit der vorherigen, wo Corey das erste Mal einen verfluchten Schatten zu Gesicht bekam, gemessen werden. Nun gab es keinen Ausweg und es hieß kämpfen oder sterben. Doch wenn sie sich überwinden konnte, den sicheren Platz hinter den Mülltonnen aufzugeben und somit der Gefahr einen guten Tag wünschen, was sollte sie dann mit dem gefangenen Verrückten machen?
Coreys Augen wanderten von den umzingelten Freunden, zurück zu den grinsenden Mann unter ihr. Er wusste, dass sie sich hin und her gerissen fühlte und, dass sie keine Chance hatte ihn zurück zuhalten, wenn sie dabei auch noch ihren Freunden helfen wollte. Und so tat Corey das einzig richtige in diesen Moment. Sie packte den Verrückten am Kragen, ihre Augen blitzten entschlossen auf und nun zögerte der ehemalige Bürger des Schattenlandes, denn ihr Handeln war ihm nun unbekannt. Von Vorne waren Stimmen zu hören und ganz deutlich hörte sie Alex besorgt zu ihr hinüber rufen: ,,Corey, verschwinde von hier!"
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Das Lied der Auserwählten
FantasíaCorey und Alex. Seit mehr als fünf Jahren Nachbarn und beste Freunde. Corey vertraut Alex mehr, als jemand anderen auf der Welt und das wusste er zu schätzen. Sie wussten alles über den anderen, sie erzählten sich jede Einzelheiten und beschützen s...