Ein hübscher Fremder - Kapitel 1

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Kapitel 1

"Jetzt halt doch einmal still!" maulte mich meine Mutter an. Sie war manchmal echt stur, wodurch wir öfter unsere Probleme hatten, aber dennoch liebte ich sie überalles. Ich kann es einfach nicht fassen, dass sie nicht mehr unter uns ist - nicht mehr hier. Ich dachte jeden Tag an sie und fuhr auch öfter in der Woche auf den Friedhof um ihr Grab zu pflegen, sie war immer so ein Putzteufel, das musste ich also von ihr haben. Nicht nur den Sturkopf oder den Putzfimmel hatte ich von ihr, sondern auch die schönen langen kastanienbraunen Haare und die Augenfarbe - das eine Auge grün, das andere ebenfalls grün aber mit braunen Akzenten.
Von Papa hatte ich nicht viel, er war groß und breit gebaut, hatte blonde Haare, die aber schon langsam grau wurden und blaue Augen. Von ihm hatte ich wohl meine Größe.
Ich beobachtete mich im Spiegel, trug noch etwas Lidschatten auf und zog mir einen Eyeliner bevor ich meine Schuhe anzog.
Ich hörte meinen Vater unten nach mir rufen, es würde nun also los gehen.

Als ich aus dem Auto stieg, sah ich Charlie schon von weitem. Sie sah wie immer super aus. Als sie mich wahrnahm, entschuldigte sie sich bei ihrem Gesprächspartner und kam in meine Richtung gelaufen. "Na meine Hübsche, bist du bereit?" fragte sie mich und ihre Augen fingen an zu strahlen. Nein, ich war nicht bereit, ich war nervös, aber ich ließ es mir nicht anmerken und nickte nur. Sie wusste, dass ich lüge aber das war mir egal. "Das da vorne, das ist er!" - sie zeigte auf einen sehr attraktiven Mann, ungefähr in meinem Alter, er unterhielt sich mit möglichen Sponsoren für ein Startkapital einer Firma, die Firma von Charlie und ihrem Verlobten - Daniel.
Charlie erzählte wie aufgeregt sie war, dass sie bald heiraten würde und dass die Firma bald eröffnet werden könnte, ich freute mich für sie, dennoch fand ich, dass ihre Hochzeit ein bisschen zu extravagant wird - aber so ist sie nunmal und ich war froh eine so tolle Freundin zu haben und ihre Trauzeugin zu sein.
Daniel gesellte sich zu uns und begrüßte mich mit einer freundlichen Umarmung und küsste Charlie zärtlich. "Hast du ihr schon Malik vorgestellt?" fragte Daniel Charlie. Sie schüttelte ihren Kopf, lief los und zog mich am Arm hinterher, ich lachte Daniel entschuldigend an und ließ mich von Charlie durch die Menge ziehen.
Der Saal war wirklich groß, Charlie hatte nicht gelogen. Ich freute mich endlich mal Malik kennenzulernen, denn er war Daniels Trauzeuge und ich konnte die meisten Sachen nicht alle planen und alleine auf die Beine stellen, seine Hilfe könnte ich also echt gut gebrauchen. Irgendwie wurde ich immer nervöser je näher ich Malik kam, er war so viel größer als ich, zum Glück, und sah so unheimlich gut aus, kein Wunder das alle Frauen um ihn herum sich über ihn das Maul zerrissen.
"Malik, du Pisser!" hörte ich hinter mir rufen, Malik drehte sich um und schaute mir genau in die Augen, gab Daniel die Hand aber unterbrach den Augenkontakt zu mir keine Sekunde. Charlie kicherte wie ein kleines Mädchen.
"Das ist Eliza oder auch Elli!" platzte es aus ihr heraus. Malik schaute mir tief in die Augen und nahm meine Hand, selbst sein stumpfes "Hi" war irgendwie toll. Daniel nahm seine fast-Ehefrau an die Hand und meinte, er müsse noch Unterlagen aus dem Büro holen. Charlie folgte ihm ohne zu zögern und ich hätte sie verfluchen können!
Sie lässt mich hier mit einem totalen heißen Typen alleine und ich kannte hier niemanden. Malik fragte mich wie lange ich Charlie schon kannte und wie alt ich wäre. Er war 26 und würde in drei Tagen 27 Jahre alt werden, er war 3 Jahre älter als ich, was mich aber nicht sonderlich störte. Laut seiner Aussage wäre ich mit 24 noch klein und süß, warscheinlich!
Malik und ich unterhielten uns noch köstlich bis er plötzlich meine Hand nahm und mich aus dem großen Saal zog. "Elli ich muss dir mal was zeigen, komm mit!".
Er hielt mir die Autotür auf und ich setzte mich. Ich war gespannt, was will er mir zeigen?

Nach einer 20 minütigen Fahrt, fuhr er auf einen großen Parkplatz, wir hielten vor einer großen Halle, die aussah wie eine Hochzeitslocation. Er wedelte mit einem Schlüssel und öffnete die große Tür als wir vor ihr standen.
"Daniel hatte mir die volle Verantwortung für das Aussuchen der Location gegeben. Ich hoffe du kannst dich wenigstens mit ihr anfreunden".
Er öffnete die Tür und ich ging hinein.

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