Lasse's Einsicht - Kapitel 27

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Kapitel 27

Mert 
Inzwischen versammelten sich viele Menschen um uns und verfolgten unser nettes Spielchen.
Ich lachte ironisch. „Sind wir 16 wo man noch darüber gekichert hat und sich ausgemalt hat, mit wem man am liebsten in den Wandschrank will?", sagte ich. Mayas Blick wanderte von Malik auf mich. Sie grinste. „Wieso? Lass uns doch mal ein bisschen Spaß haben, kannst dich ja verpissen, wenn du keinen Bock hast", sagte sie. Hättest du wohl gerne - dachte ich.
Na gut, ich denke die Regeln sind klar. Alles was da drin passiert, bleibt auch da drin!", sagte Lasse ernst. Alle nickten, Maya grinste und wir wussten jetzt schon, es würde nicht Alles was dort passiert, auch dort drin bleiben.

Immer mehr und mehr Leute stiegen mit in das Spiel ein, die Mädchen tuschelten schon, mit wem sie am liebsten in den Schrank gehen würden. Ich hörte oft Maliks Namen und grinste ihn an, er rollte mit den Augen. „Elli ist die Einzige, werde mit keiner Anderen da irgendwas drin machen", flüsterte er mir zu. Ich nickte und stimmte ihm somit zu. Aria fühlte sich unwohl und hielt sich an meinem Arm fest, mir wurde warm ums Herz.
Ich geh mal kurz pissen, halt mir meinen Platz frei ja?", sagte Malik und verschwand in der Menschenmenge.
Ist hier noch frei?", fragte mich ein Mädchen. „Nein, sorry", sagte ich nett, sie nickte und verschwand. Maya grinste mich an und visierte Aria an. „Deine Freundin?", formte sie lautlos. Ich ignorierte sie und drehte mich zu Lasse. Er drehte die Flasche, irgendein Mädchen und Marten durften in den Schrank, in der Zeit als sie weg waren, tranken wir noch um die Stimmung wieder aufzulockern und machten die Musik etwas lauter.
Marten und das Mädchen kamen zurück, die Jungs grinsten ihn an, die Mädchen kicherten. Das ging 3 mal so und Malik war immer noch nicht wieder da. „Lass uns doch einmal die Regeln etwas ändern, wenn sich zwei Personen besser verstehen, erhöhen wir auf 15 Minuten?", schlug ein Mädchen vor, alle grölten und stimmten ihr zu.
Lasse drehte erneut. Die Flasche zeigte auf Maliks leeren Platz. Nun rutschte Maya nervös auf ihrem Platz hin und her, ich blinzelte zu Aria, sie war leicht geschockt und flüsterte „Bitte sag mir, dass Ellie hier von weiß?", fragte sie, wollte die Antwort aber eigentlich nicht wirklich beantwortet haben.  Ich betete zu Gott, dass es nicht Maya sein wird. Die Flasche zeigte auf sie. Sie lachte triumphierend. Malik kam zurück, alle schauten ihn an. Er verstand sofort, öffnete seinen Mund, schloss ihn dann aber wieder und entschloss sich dann doch nichts zu sagen und ging direkt auf den Schrank zu.
Sie hüpfte hinter ihm her und schon an seiner Haltung konnte ich sehen, dass das alles nicht gut enden würde.
Ich rutschte nervös auf meinem Stuhl hin und her und schaute alle 3 Sekunden auf meine Uhr. Nach 5 Minuten kam Maya heulend aus dem Schrank gestürmt und Malik ging zur Tür und knallte sie hinter sich zu. Ich sprang auf und lief ihm hinterher.
Was ist passiert?", fragte ich lautstark, stolperte die Treppe hinunter und fiel auf die Nase. Malik der im ersten Moment aggressiv war, lachte im nächsten Moment Tränen. Ich stand auf, klopfte mir den Dreck von der Hose und schaute ihn böse an. Er lachte nur noch mehr. „Du Pisser!", lachte ich. „Also, was ist passiert?"

Malik
Ich gab Mert Bescheid, dass ich kurz aufs Klo gehen würde, wollte mich aber eigentlich nur kurz vergewissern, dass es Elli gut ging.
Hör mal, wir spielen 7 Minuten im Himmel, falls ich dran kommen sollte, du weißt, ich werde niemanden anfassen!", sagte ich nervös. Sie versicherte mir, dass alles gut sei und es ihrem Vater inzwischen auch schon etwas besser ging. Als ich zurück kam, realisierte ich sofort, was gerade abging, ich sah in Merts und Arias Gesicht und wusste es ist also doch passiert.
Ich ging schnurstracks auf den Schrank zu und knallte die Tür hinter mir zu. Ich nickte. „Okay, was willst du? Verpiss dich bitte einfach!", sagte ich sauer. Sie grinste. „Ach Malik, weißt du, es macht mir einfach so Spaß, euch dabei zuzusehen, wie ihr innerlich brodelt!", lachte sie.
Sie fuhr mit ihrem Finger über meinen Arm, streifte meine Muskeln und hauchte „Lass uns doch ein wenig Spaß haben, hm?". Ich lachte. Ich ekelte mich. Ich war sauer. Ich war enttäuscht. Mit so vielen Gefühlen gleichzeitig konfrontiert zu werden, ist nicht mein Ding. Ich hätte platzen können vor Wut, aber ich gönnte ihr diese Genugtuung nicht. „Denkst du echt, dass du überall damit durchkommst? Willst du für immer so weiter machen? Das Lasse nichts davon weiß, ist ja noch der Höhepunkt! Du bist eine Fotze Maya, eine arrogante, gefühllose Fotze. Zieh andere nicht mit darein, verletzt werden ist nicht schön! Ich hoffe für dich, dass du mal genauso verletzt wirst, wie du mich und Mert und wahrscheinlich zahlreiche andere Männer auch verletzt hast!", sagte ich wutentbrannt. Sie fuhr zurück als hätte sie sich verbrannt. Ihr Blick war starr nach geradeaus gerichtet und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie fing sich wieder, nickte und verließ den riesigen Kleiderschrank.
Ich rannte nach draußen, ich war so sauer, ich hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen. „Was ist passiert?", hörte ich Mert schreien, drehte mich und und sah, wie er auf die Fresse fiel. Meine Wut hatte ich so schnell vergessen, dass ich im nächsten Moment heulte vor lachen.
Er fing sich wieder, schaute beleidigt und hakte erneut nach.
Ich erzählte ihm alles und er lachte und war schockiert gleichzeitig.
Keine Minute später hörte ich die Tür knallten, schaute hoch und sah einen angepissten Lasse auf mich zu rennen.
Jetzt wird es lustig", merkte Mert an.
Du kleiner Bastard!", schrie Lasse. „Was soll das? Wie nanntest du meine Schwester? Eine Fotze?".
Er schubste mich, Mert drückte ihn weg und sagte leise: „Lass es, dass willst du nicht!"
Ich habe keine Angst vor dir Malik!", bellte er wie ein kleiner Hund. Er war kleiner als ich, er war schwächer als ich und er war nie auf Streit aus. Er wusste ganz genau, dass ich ihm nicht wehtun wollte, jedoch mich verteidigen würde, wenn er es drauf ankommen lässt.
Er schubste mich noch einmal, sollte er ruhig tun, wenn er sich so abregen konnte. 
Weißt du Malik!", schrie er. Ich nickte. „Du hast Recht, ich bin nicht sauer auf dich, sondern auf sie. Sie ist wirklich eine Fotze!", schrie er erneut.
Und dann hörten wir jemanden schluchzen, schauten zur Tür und da stand sie. Maya.

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