Ja, ich will! - Kapitel 9

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Kapitel 9

"Ich schwör's dir, Junge, die war zu krass im Bett!" - schrie Mert lachend durch die ganze Limousine. War wieder klar, dass er überall rumprahlen musste. Die Stimmung war gut, die Musik laut und der Alkohol floss vergleichbar mit einem Wasserfall. Man sah Daniel an, dass er Spaß hatte, ich hatte gute Arbeit geleistet. So einen Junggesellenabschied erlebt man ja nicht alle Tage und bei Mert wird es warscheinlich eh niemals dazu kommen. Die Limo hielt und jemand öffnete die Tür von außen.
Wir standen vor einem riesigen Stripclub, die Parkplätze waren alle voll und auch die Straßen waren voll von parkenden Autos - wieder eine super Idee von mir. Ich klopfte mir innerlich auf die Schulter, nahm Daniel in Schwitzkasten und zog ihn hinter mir her, rein in den Club.
Eine knapp bekleidete Bedienung führte uns zu einem reservierten Tisch und kam wenige Minuten später mit vielen Gläsern und Flaschen zurück.

Mert war im Paradies, jedenfalls behauptete er das - Alex, Lasse und ich spielten Trinkspiele mit der Bedienung und zwei anderen hübschen Damen, Daniel war irgendwo im Hinterraum und gönnte sich eine Vorstellung und die ganzen anderen Jungs streunten überall woanders herum. Irgendwann drehte sich alles nurnoch und mir war bewusst, dass mein Spaß jetzt ein Ende hatte. Daniel war inzwischen wieder bei uns, Mert flirtete mit der Bedienung und verschwand nach kurzer Zeit mit ihr im Personalraum, Lasse war schon längst nach Hause gegangen und Alex lag halb tot in der Ecke. Ich verabschiedete mich von jedem, zerrte Alex hinter mir her und rief uns ein Taxi.

Der Wecker riss mich aus meinem Schlaf - Scheiße, hatte ich viel gesoffen. Mein Schädel dröhnte und als ich auf die Uhr schielte, sah ich, dass in 1 1/2 Stunden auch schon die Hochzeit beginnt. Ich frühstückte schnell etwas, ging duschen, stylte mich und zog mir meinen Anzug an. Ich betrachtete mich noch einmal im Spiegel - Ich sah gut aus.

Elli
"Komm schon Lulu!" - schrie Miriam in die Runde. Dort standen sie allesamt am Spiegel und klatschten sich noch mehr Make-Up ins Gesicht, um noch schwerer zu werden. Ich saß auf dem Ledersessel und schaute mir das Spektakel von weitem an. Junggesellinnenabschiede sind echt hart, das war mir aber schon vorher bewusst. Ich war mir sicher, dass Charlie heute eine Menge Spaß haben wird. Als auch die letzten Mädels fertig waren, zog ich die Hotelzimmertür hinter mir zu und wir machten uns auf den Weg in die Innenstadt, natürlich nicht ohne Limousine - die Idee hatte ich von Malik.
Schon in der Limo wurde viel getrunken und die ersten ließen auch schon die Hüllen fallen. Im Club angekommen, wurden wir zur VIP-Lounge geführt und dort stand auch schon genug Alkohol für die nächsten drei Tage. Die Musik war gut und ich sah, dass Charlie wirklich Spaß hatte. Langsam drehte sich alles, doch das war erst der Anfang.

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Dafür, dass ich die ganze Nacht durch gefeiert habe, war ich an diesem Morgen überaus motiviert und wach. Das lag vielleicht an der Vorfreude bezüglich der Hochzeit. Ich hatte noch knapp drei Stunden bis zur Hochzeit und diese Zeit würde ich bis zur letzten Sekunde ausnutzen.
Ich ging duschen, machte meine Haare, schminkte mich und zog mir zum Schluss noch das Kleid an. Als Trauzeugin muss ich dementsprechend gut aussehen. Durch den tiefen Reisverschluss durfte ich diesen Morgen auch noch ungewollt Yoga machen - Man gönnt sich ja sonst nichts.
Ich verstaute noch schnell mein Handy, mein Portemonnaie, meinen Auto- und Haustürschlüssel in meiner Clutch bevor ich die Tür hinter mir zuzog.

"Wollen auch sie, Daniel Kowalski, die hier anwesende Charlotte Busko, zur Frau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod Sie zwei scheidet? - So antworten Sie mit "Ja, ich will!

Die Hochzeit war im vollen Gange, alle unterhielten sich prächtig, das Essen war super und auch die Stimmung war alles andere als im Keller. Mert hatte sich an diesem Abend schon mit zwei Frauen zurückgezogen, der Junge ergreift auch wirklich jede Chance. Als Malik mir das erzählte, habe ich ihm erst nicht geglaubt, doch jetzt wo ich es mit eigenen Augen sehe..
Apropos Malik, wo ist er eigentlich?
Ich lies meine Augen durch den Saal schweifen, bis mein Blick bei einem großen, schwarzhaarigen, hübschen Mann haften blieb. Er unterhielt sich mit einer älteren Dame, die Mutter von Daniel. Als Malik mich wahrnahm, sah ich wie seine grünen Augen anfingen zu funkeln. Er verabschiedete sich von der Dame und kam mit schweren Schritten in meine Richtung - ich bemerkte erst jetzt, dass es in dem Saal ziemlich heiß war.

Green EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt