Kapitel 15 | Halloween

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Halloween, 31.10

Unser Haus war in ein schwaches, oranges Licht getaucht, das sich von außerhalb wie ein Geisterhaus präsentierte.

In etlichen Räumen hingen schrille Totenköpfe, Spinnen und Hexen herum, die mich schlussendlich vor die Haustür flüchten liesen.

Natürlich war es schon dunkel und ich verharrte zusammengekauert auf dem Rasen unseres Vorgartens um die Beleuchtung zu überprüfen.
Mein Bruder wollte das alles perfekt zusammenpasste.
Es solle alles stimmig sein und den Besuchern dieses spezielle Feeling vermitteln.

"Kann man das so lassen?" schrie er vom Hausinneren und ich setzte meinen skeptischen Blick auf, den Caleb zum Glück nicht sehen konnte.

Über unserer Eingangstür funkelten mir die orangen Augen eines Skeletts entgegen und das riesige Lichternetz an unserer Hauswand blendete mich fast.

"Ja!" brüllte ich und ein schneller Schulterblick bestätigte mir, dass noch keine Gäste im Anflug waren.

Gelassen maschierte ich also wieder ins Innere zu unserer schön angerichteten Saftbar, die sich unmittelbar neben unserer Haustür befand.
Wohl damit jeder gleich während dem Reinkommen zugreifen konnte.

Ich umschlang langsam eines der Gläser, das schon bereitstand und überflog die kleinen Schildchen über den einzelnen Behältern.

Punsch.
Für unsere Softies.

"Na danke" murmelte ich augenverdrehend und betätigte den Schalter, der das Glas mit einer blutroten Substanz füllte.

Caleb war in vielerlei Hinsicht originell gewesen. Komisch, das ihm die Party jedes Jahr so wichtig war.
Wenn es nach mir gänge, würde ich an Halloween Serien bis zum Umfallen gucken und nicht Punsch trinken und den anderen beim Tanzen zu sehen.

Hinter mir machte sich der stechende Geruch eines Aftershaves breit und ich verspürte sofort einen Hustreiz.

"Punsch?" fragte Caleb ungläubig, während er sorgfältig die Gläser neben mir sortierte. "Aftershave?" lautete meine Gegenfrage, worauf er die Nase rümpfte. "Zu viel?" "Man würde dich sogar riechen wenn du bei unseren Nachbarn drüben wärst"
"Okay" murrte er. "Klar, Harri" "Wen willst du denn beeindrucken?" wollte ich neugierig wissen und trommelte mit meinen Fingern gegen mein halbvolles Glas. "Keinen" wehrte er ab und er hatte gelogen. "Kommt Terry auch?"

Schwere Frage.

"Denk schon" murmelte ich verunsichert. "Peter kommt aufjedenfall" betonte er und ich versuchte ausgeglichen aufzutreten. "Ist mir bekannt" sagte ich monoton und stellte mein Glas ruckartig ab, nachdem ich ein heranfahrendes Auto gehört hatte.

"Mom und Dad sind weg?" erkundigte er sich schon zum fünften Mal und ich nickte wieder.

"Es ist Peter" verkündete mein Bruder amüsiert, kurz nachdem er einen Blick nach draußen geworfen hatte.
Hurtig strich ich mein knappes Kleid zurecht und fuhr mir schwungvoll durch meine dicken Haare.

Ich war bereit
Ja jetzt konnte er so gut aussehen wie er wollte, ich konnte mithalten.

"Hi" stieß Peter hervor, jedoch konnte ich ihn noch nicht erkennen.
Erst als Caleb zur Seite getreten war, musste ich mich festhalten.
Er sah umwerfend aus, wirklich zu heiß für einen Herbstabend.

Oh nein, ich wurde rot.

"Hey" hörte ich mich sagen und im nächsten Moment stand er direkt neben mir um sich etwas einzuschenken.
"Süß" lachte Peter, nachdem er mein Glas entdeckt hatte. "Softie, also" "Wenns nach Caleb geht" brummte ich etwas verbittert über diese abwertende Aussage.

Nach wenigen Minuten trudelten immer mehr Gäste ein und ich wurde schon lange von unserer kleinen Bar verdrängt.
Jetzt stand ich wie bestellt und nicht abgeholt neben Caleb, der gerade mit einem belanglosen Mädchen quatschte.

Was auch immer die Beiden trieben, es interessierte mich wenig.
Aber was hätte ich sonst tun sollen?
Brooke war noch nicht eingetroffen und Terry konnte noch ewig brauchen, wenn er überhaupt aufkreuzte.

Erst nachdem mein Bruder seine zunkünftige Freundin mit nach oben genommen hatte, stand ich verloren im Haufen der Highschool Teenagern, die jetzt alle unter meiner Aufsicht standen.

Fuck.

Peter und Caleb hatten mich einfach hier gelassen, während alle hier taten was sie wollten.

Gerade als ich seufzend, über mein Schicksal, zum Sofa geblickt hatte sah ich allenernstes ein Paar das es wild auf unserer wunderbaren, roten Couch trieb.

"Hey" erwiderte ich leise und trat vor die Beiden. "Leute" Der Wein des Mädchens wäre fast über den Stoff gekippt worden. "Echt, also wisst ihr...Das Sofa war teuer, also...Hey der Boden tut's doch auch"

Ohne mir jegliche Beachtung zu schenken fuhren sie unbeirrt fort.
Nicht mal in meine Richtung hatten sie geschaut, Idioten.

"Ich meine es ernst" bekräftigte ich zaghaft und stieß dann einmal gegen unser Sofa.

Auf das wiederrum reagierte der Typ eher allergisch.

Entnervt fuhr er herum und blieb an mir hängen. Er war betrunken, ganz sicher. Aber woher? Wir boten doch nur Saft an oder etwa...?

"Hast'n Problem, du Schlampe?" zischte er barsch und kniff seine mikrigen Augen zusammen.

Wie hatte der mich gerade genannt?

"Ja" sagte ich knapp. "Denn das ist unsere Party und ich kann euch auch rauswerfen" "Was kannst du?" rief er und stieg endlich von dem Sofa. "Also...theoretisch könnte ich das durchaus, aber prakti..-" "Praktisch auch und wenn nicht, helf ich dazu" meldete sich plötzlich Peter's Stimme zu Wort.

"Macht keinen Ärger" warnte er den angriffslustigen Typen, dessen Freundin uns lachend beobachtete.
"Wie du meinst" blaffte der dann und drehte um.

Ich atmete einmal tief ein und musste mir eingestehen, dass ich viel zu kleinlaut gewesen war.

"Mach dir nichts draus" meinte Peter tadelnd und warf dem Abziehenden Jungen noch giftige Blicke zu. "Aber nächstes Mal lässt du sowas besser und sagst mir Bescheid, klar?" Sein Ausdruck war ernst. "Okay" sagte ich vernebelt und nickte zusätzlich noch.

Es liegt ihm etwas an mir.

Er raubte mir wirklich jeden Verstand.

"Wo ist Caleb?" fragte er dann und lies seinen Kopf in alle Richtungen schiessen. "Keine Ahnung" entgegnete ich schulterzuckend. "Toller Bruder, lässt dich mit diesen Irren hier ganz allein" stellte er richtigerweise fest. "Du hast ja so Recht" murmelte ich leise und Peter grinste wissend.

Die Haustür stand offen, sodass ich freies Sichtfeld auf die passiernden Besucher hatte, so erkannte ich auch die schwarze Mähne von Terry, die gerade im Türrahmen erschienen war.

"Bis dann" sagte ich schnell und unüberlegt und eilte auf die Haustür zu, um Terry noch vor Peter abzufangen.

Fortsetzung folgt😂😂💪
Ich will irg. Einen Peter, der auch so heiß ist🎃💘
Habt ihr Halloween gefeiert?

Kritik und Lob in die Kommis, danke.😍❤

BetrayalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt