Mein Finger landete auf der kleinen Klingel neben der Tür und weil ich ein ungeduldiger Mensch war, wiederholte ich diesen Vorgang unendlich oft. Unendlich bedeute in diesem Fall, bis Terry die Haustür aufrieß und mich mit großen Augen anstarrte.
"Hi" presste ich schief grinsend hervor. "Harriet, Scheiße" fluchte er und blickte prüfend nach draußen um die Ecke. "Was suchst du hier?"
"Dich, haha" prustete ich los und schubste Terry schnell beiseite, um in sein Haus zu kommen.
"Keine gute Idee" brummte er unterdrückt und schloss leise seine Haustür. "Du bist ziemlich neben der Spur, hab ich Recht?"
"Hast du, ja" meinte ich benommen und fuhr mit meinem Finger über die glatte Wand den Gang entlang."Wo ist dein Bruder? Er bringt mich um, wenn er erfährt...-" "Psscht!" flüsterte ich und drehte mich ruckartig zu meinem Freund um. "Brooke ist ihm wichtiger. Tja, und du bist mir auch wichtig. Deshalb knutschen wir jetzt"
Wortlos sah er mich an, als ich auf Terry zuschlich und ihn wieder anlächelte wie Eine Verrückte."Ich bring dich nachhause" sagte er nur und wollte mich gerade schnappen, da wich ich ihm aus und stürzte mich laut lachend in sein Wohnzimmer. "Harri-" rief Terry gereizt. "Es ist fast zwei Uhr morgens und du wirst einen furchtbaren Kater haben, wenn du jetzt nicht gehst. Ach ja, und ich lebe morgen nicht mehr" warf er mir vor, während ich gelassen nach etwas Trinkbaren suchte.
"Merk dir eins, okay?" erwiderte ich mit hoher Stimme. "Das Einzige was Caleb kann ist große Reden schwingen. Das war's, nichts weiter"
Gefunden! Glücklich lief ich auf den Wein zu und hielt ihn dann truimphierend in meinen Händen, bis er plötzlich verschwunden war."Nein, kommt gar nicht in Frage!" hörte ich Terry neben mir schimpfen. "Du hörst mir kein Stück zu" Kopfschüttelnd entfernte er die Flasche aus meiner Rechweite.
"Bestraf mich doch dafür" bot ich ihm an und lies meine Augenbrauen tanzen. "Es reicht" mahnte er, woraufhin ich nur meine Augen verdrehte. "Langweiler, genau wie unsere Beziehung""Ja genau! Du bist stinklangweilig. Keiner will mit mir spielen, außer Peter. Ja, Peter hat es wirklich Drauf" schwärmte ich und klemmte verträumt eine Haarsträhne zwischen meine Finger. "Wie kommst du jetzt auf Peter?" fragte Terry irritiert nach und meine Lippen verließ ein leises Auflachen. "Er war mit mir tanzen, was denn bitte sonst?"
"Warte mal. Du und er...- Ihr zwei wart auf dem Frühlingsball?"
"Keine Ahnung" antwortete ich teilnahmslos und streifte weiter durch den Raum."Wow, das ist wirklich..." "Langweilig" stöhnte ich und seufzte schwer.
Nach einer langen Redepause, hatte mich Terry gegriffen und zerrte mich zur Haustür. "Hey!" kreischte ich mit böser Miene und überlegte, ob ich ihm meine Zähne in den Arm rammen sollte. "Bitte sei leiser" bat er überfordert und zog an der Tür, bis sie knarrend aufsprang."Na Hallo" hörte ich jemanden sagen und ich spürte, wie sich langsam Terry's Griff von mir löste und ich meinen Kopf so plazieren konnte, dass ich dem Fremden ins Gesicht blicken konnte. Caleb.
"Ich kann das erklären!" versuchte sich mein Freund zu retten und ich sprang belustigt auf.
Brooke nahm mich grob an der Schulter und zerrte mich auf den Bürgersteig."Hey, Caleb!" rief ich lauthals durch die Nachbarschaft. "Terry hat Angst vor dir!" Meine Freundin legte ihre Hand auf meinen Mund und zog mich leise murmelnd weiter.
"Warte" versuchte ich zu sagen, doch es drang nicht richtig durch. "Caleb soll Terry lassen. Caleb!"
Da joggte mein Bruder schon neben uns her und starrte mich finster an.
"Halt endlich Deine Klappe" zischte er mir zu und ich schüttelte energisch den Kopf. "Keine Sorge, Ich hab ihn nicht angerührt" versicherte er mir entnervt.Zuhause in meinem Zimmer fiel ich auf mein Kissen und hörte noch zu, als sich Brooke von Caleb verabschiedete. "Sie soll mich morgen anrufen" hörte ich dumpf von meiner besten Freundin. "Du meinst heute" korrigierte sie mein Bruder tadelnd und danach war Gelächter und Schmatzgeräusche zu hören, die ich nicht unbedingt hören wollte.
Ich drückte mir ein Kissen gegen meine Ohren und schloss die Augen.
Endlich versank ich in einem tiefen Schlaf, der sich bis Mittag in die Länge ziehen könnte...Euer Lieblingscharakter?😋
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Betrayal
Mystery / Thriller"Der Mensch ist kein Mensch, wenn er aufgibt zu kämpfen." Harriet Thompson, erst siebzehn und schon ist ein Typ hinter ihr her, der alles für sie tun würde und dem sie blind vertraut. Nach dem Tod ihrer Eltern sind ihr Bruder und sie auf sich allein...