Terry's Sicht
Nachdem Harriet's Kopf schwer zur Seite gefallen war ging ich davon aus, dass sie bereits eingeschlafen war.
Doch um sie unter keinen Umständen zu wecken, fuhr ich ihr leicht durch ihre Haare und flüsterte ihren Namen, worauf sie nicht reagiert hatte.Langsam schob ich sie von mir herunter und drückte ihr ein in der Nähe liegendes Kissen zwischen ihre ausgestreckten Arme.
Für einen Moment musste ich mich wirklich zwingen Harriet nicht ewig zu beobachten und das Bebben meiner Hände wurde unerträglich.
Ich musste jetzt was nehmen, jetzt sofort.Fuck, wieso war ich nur so?
Ich stieß einen verzweifelten Seufzer aus und schlich auf Zehenspitzen bis zur Tür, die ich vorsichtig aufzog und hinter mir wieder anlehnte.
Mein Atem wurde immer schwerer und ich konnte kaum noch den Türknauf umfassen, der mich noch von meinem Keller trennte.
Es war kurz nach 24 Uhr und ich verlor bald die Kontrolle über mich, das wusste ich.
Ein Entzug konnte hart sein.
Ohne darauf zu achten ob die Tür geschlossen war oder nicht, stolperte ich die Stufen hinunter und atmete erleichtert aus.
Wie ferngesteuert rannte ich auf den nackten Tisch zu und umfasste schief grinsend das Päckchen. Es war durchsichtig und mit hunrigem Blick starrte ich es an, ehe ich nach einem Messer griff und mich von meinen Qualen befreite.
Durch das Bebben meiner dünnen Finger, fiel mir fast der ganze Inhalt auf die Tischplatte. Verägert suchten meine Hände nach etwas greifbaren, einer Spritze....irgendwo?
Doch bevor ich mir auch nur einen Krümel in die Nase stopfen konnte, vernahm ich Stimmen, die bereits in meinen Flur hallten.
Fuck.
Meine Reaktionsfähigkeit hatte enorm nachgelassen, seitdem ich schon wieder etwas brauchte. Deshalb stand ich wie angewurzelt da und verschlang das Päkchen erst mit den Augen und dann war ich kurz davor es in die Ecke zu pfeffern.
"Terry?"
Mein Name.
Harriet?Mein Blick fiel auf den Betonboden weiter zur Treppe, die anschließend die Tür von dem Flur trennte.
Doch, hatte ich sie nur angelehnt?
Ich wusste es nicht.Schon wurde sie aufgestoßen und ein bekannter Kopf tauchte in meinem Blickfeld auf.
Harriet's Vater.
"Da bist du ja" meinte er erleichtert und stieg die ersten Stufen herunter.
Immer näher zu mir.Platz, ich brauche Platz.
Verstört glitt mir der Stoff aus der Hand und landete wie auf dem Präsentierteller vor meinen Füßen mitten im Keller.
Nachdem Harriet's Mom nun auch noch auf mich zukam, wich ich zurück bis mich der kalte Rand des Tisches umgab und mich zwang zu stoppen.
"Caleb sagte, dass Harriet bei dir sei" erwiderte der Mann und grinste verzerrt, während sein Gesicht vor meinen Augen gräslich verschwam und ich dachte, ich drehe durch.
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Betrayal
Mystery / Thriller"Der Mensch ist kein Mensch, wenn er aufgibt zu kämpfen." Harriet Thompson, erst siebzehn und schon ist ein Typ hinter ihr her, der alles für sie tun würde und dem sie blind vertraut. Nach dem Tod ihrer Eltern sind ihr Bruder und sie auf sich allein...