Kapitel 41 | Kein Geheimnis mehr

17 3 0
                                    

Caleb P.O.V

Meine Schwester musste einige Kilo zugenommen haben, denn als wir unser Haus erreichten, schmerzte meine Schulter.

Überraschend wartete Terry vor unserer Haustür bereits auf Harriet und ich verdrehte unwillkürlich meine Augen.
Nachdem er mich erblickt hatte, sprang er hoch und lief auf mich zu.
Ich wich einige Schritte Zurück.

"Aber...-" stammelte Harriets Ex verdattert, was ich als mein Stichwort sah, um ihn zur Seite wegzudrücken.
"Ich versteh das nicht!" Unbeirrt öffnete ich unsere nie verschlossene Tür und warf meine Schwester unsanft auf's Sofa.

Natürlich war Mir Terry dicht auf den Fersen und starrte mich entgeistert an. "Was hab ich verpasst?" wollte er verwundert wissen. "Du hast deinen Einsatz verpasst, deinen Arsch aus diesem Haus zu bewegen" fuhr ich ihn an. "Also mach schon"
Beeindruckt durchleuchteten seine Augen mich, während ich regungslos in Mitten des Zimmers stand.

"Pass auf was du sagst" warnte Terry mich und entlockte mir somit ein leichtes Lächeln. "Ich will keinen Streit. Man hat mir gesagt, Harriet liegt krank im Bett und jetzt bin spürbar durcheinander. Kannst du mir das bitte erklären?" "Du siehst doch, dass sie liegt. Nicht im Bett, aber auf dem Sofa. Ist dir der Sachverhalt wieder zu komplex?"

Terrys's Augen verengten sich für einen Augenblick. "Wo ist euer Vormund?" lautete seine gereizte Frage. "Unser was?" "Ich schätze eure Eltern sind es nicht mehr, sie sind nämlich tot. Also, wen könnte ich schon meinen, Caleb?"
Damit lies meine unberechenbaren Gefühle frei und ich atmete tief ein.

"Ich prügel dich raus" sagte ich monoton und ging einen Schritt auf die Nervensäge Malone zu, um ihm Angst einzujagen. "Okay, das war geschmacklos" gestand er sich ein und fuhr hilflos herum. "Aber ich mach mir doch bloß Sorgen um Harriet, so wie du! Also jetzt sag, wo wart ihr?!"

"Auf dem Frühlingsball und Harri hat sich zugesoffen, nur wegen dir!"
"Wegen mir?" wiederholte Terry überrascht und völlig unglaubwürdig.
"Du hast mit ihr Schluss gemacht und jetzt verfolgst du sie. Typisch Psycho eben" meinte Ich verägert und überlegte, wie ich ihn endlich loswerden konnte.

"Ah, verstehe" räumte er mit zufriedener Stimme ein. "Du weißt noch nicht, dass wir wieder zusammen sind" Seine Art machte mich verrückt und ich hätte ihn umgebracht, wenn ich ihm nicht geglaubt hätte. Natürlich hatte ich es geahnt, aber die Hoffnung starb zuletzt und Terry hatte meine Hoffnung gerade zunichte gemacht.

Als könnte er meine Gedanken lesen, breitete sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen aus und er wollte auf Harriet zugehen.
Dies unterband ich jedoch, indem ich Terry am Kragen packte und ihn mit mir schliff, bis wir eine Wand erreichten. Energisch drückte ich seinen leichten Körper dagegen und befürchtete, ihm gerade alle Rippen gebrochen zu haben.

Keuchend wand er sich in meinem festen Griff, der seinen Hals umklammerte. "Du bewegst jetzt deinen Arsch hierraus, du Junkie" knurrte ich und bemerkte, dass ich mich verraten hatte.
"Junkie?" fragte er wimmernd nach, woraufhin er meine Wut nur noch mehr auflodern lies.

"Tu nicht so unwissend!" "Aber, ich-"
"Ich weiß von deinem kleinen Geheimnis" zischte ich Terry zu, während er ergebend die Augen zukniff. "Bevor meine Eltern gestorben sind, haben sie es mir gesagt" "Ich-" "Ich hab noch nichts gesagt, weil meine Schwester dich liebt. Aber ich schwör dir...-"
Ein Stich durchfuhr mein Herz und ich seufzte.

"Lass Harriet in Ruhe. Ich will nicht, dass sie abstürzt. Gerade ist sie auf einem 'Get to know yourself' Trip und ich weiß auch warum.
Komm uns einfach nicht in Die Quere, sonst legen wir uns noch richtig an, kapiert?" "Aber-" japste Terry und ich lies ihn automatisch los. "Ich liebe sie"
"Das ist mir egal. Du willst das Beste für sie? Verschwinde aus ihrem Leben, Ende der Geschichte"

Einen letzten Blick hatte Terry meiner Schwester noch zugeworfen, dann verschwand er nachdraußen und ich schloss die Tür hinter ihm.
"Drogen, Caleb?" hörte ich Harriet's Stimme, woraufhin sich alles in meinem Körper anspannte.
Langsam drehte ich mich zu ihr und sah, wie sie sich gerade aufrichtete.
"Gehts dir gut?" fragte ich, um abzulenken.

"Ich glaub, ich geh gleich nochmal Kotzen" informierte sie mich und blickte mich finster an. "War das Terry gerade?" Kopfschüttelnd bewegte ich mich auf meine Schwester zu und setzte mich lässig neben sie, auch wenn ein Risiko bestand, dass ich gleich abgekotzt werden konnte. "Weißt du, du hast geträumt. Wir waren gerade auf dem Ball, erinnerst du dich?"

Nickend legte sich Harriet wieder auf die Sofalehne und starrte mich ausdruckslos an. Ehe ich etwas sagen konnte, klingelte mein Handy und ich blickte sie entschuldigend an.
"Das ist Brooke" sagte ich und Harri's Gesichtszüge wurden noch griesgrämmiger. "Ich muss los, Tante Marie ist oben. Ruf sie, wenn etwas ist" "Klar" gab sie leise von sich und ich überlegte, ob ich Brooke im Stich lassen sollte.

Nein.
"Bis dann, wahrscheinlich vergisst du dieses Gespräch"

Dann fuhr ich los.

BetrayalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt