Kapitel 31 | Identifizierung

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Ich wurde unsanft an die Hintertür unserer Schulturnhallen gedrückt und blickte in zwei feuerige Augenpaare.
Erschrocken krallte ich mich in seinen Armen fest, die sich wiederum an meinen Schultern festhielten.

"Lass mich los, bevor du was sagen kannst!" zischte ich ihm mit finsterer Miene Zu.

Da wollte man einmal Sport machen, wenn auch unfreiwillig und nach Stundenplan, und dann fängt dich dein verkorkster Ex ab.

"Ich geb nicht auf!"

Ich war zur Schule gegangen, um wieder Normalität in mein Leben einkehren zu lassen.
Zuhause hatte man viel zu viel Zeit und diese Zeit lies einen nachdenken und Denken bestand nicht immer aus Einhörner und Regenbögen.

"Ich hab keine Lust mehr auf dich" entgegnete ich entnervt und Terry lies locker. "Ich Nerv dich solang bis du nach gibst" verkündete er.
"Und ich schreie gleich!"

"Schon gut"
Seine Hände zogen sich endlich zurück und ich hielt Ausschau nach meinem Bruder.
Helfer in Not, bist du da?

"Nichts ist gut!" knurrte ich kühl.
"Du machst mir mein Leben nicht leichter und ich Frage mich, ob ich Angst vor dich haben muss"
"Nein, Harri" Wimmerte Terry und Er war ja noch so kindisch.

"Aber du stalkst mich" sagte ich und sah ihn vorwurfsvoll an.
"Lass uns heute reden" bat er mit wässrigen Augen. "Bitte, irgendwo Downtown"

"Okay, aber dann wenn ich dir vermutlich nach dem Treffen Haare herausreiße oder sonst was, lässt du mich zu Frieden!"
Kompromisse mussten immer sein.
"Für immer" ergänzte ich und verschränkte meine Arme vor mir.

Ehe mein Ex Freund antworten Konnte, stampfte mein Bruder von hinten auf ihn zu und zerrte ihn am Kragen von mir weg.

"Was soll das?" wollte Caleb wissen und schaute ihn böse an.
"W-Was?" "WAS DAS SOLL" wiederholte er lautstark und schubste Terry einige Meter auf den Parkplatz zu. "Nichts" meinte dieser beschämt.
"Deswegen nervst du ja auch dauernd meine Schwester. Wie oft soll ich es dir noch sagen?" fauchte er und blickte mich kurz an.

"Sie hat dich satt, hoffentlich kriegst du das in deinen mirkigen Schädel!"
"Caleb" raunte ich und beobachtete die Beiden perplex.
"Nächstes Mal bin ich nicht mehr so nett, das schwöre ich dir"
"Es reicht!" sagte ich nach dieser Anspielung auf Gewalt und drückte Caleb weg von hier, auf den Parkplatz.

Wütend folgte er mir, bis er dann die Führung Übernahm, um mich zum Wagen zu bringen.
"Wieso hörst du dem immer noch zu?" fragte er völlig ohne Verständnis.
"Was soll ich denn sonst machen?" presste ich hervor.
"Mh, Jeder Mann besitzt leider Gottes etwas zwischen seinen Beinen und du hättest Terry schon lange seine Fruchtbarkeit nehmen können"

"Jetzt hör auf so gemein zu sein" forderte ich harsch.
"Ich sehe ja wie er dir nach rennt und das geht nicht gut aus, Harri" meinte mein Bruder seufzend.
"Außerdem ist es doch irgendwie mein Lebenssinn jeden Jungen von dir fernzuhalten"

"Deshalb das mit Peter gestern?" fragte ich verbissen.
"Glaub mir einfach, einmal" forderte er und blickte mir direkt in meine Augen. "Vertraue mir, ich kenne Peter und das Einzige was er mit seiner Masche erreichen will endet auf den Buchstaben x"
"Das könnte Vieles sein" log ich, um Caleb ein bisschen zu reizen.

"Sex" sagte er dann laut und ich schaute mich schnell um.
"Du Idiot!" zischte ich, im Gegensatz zu ihm, leise.
"Jetzt komm, wir müssen zur Polizeistation"
"Zur Poli...-" fragte ich verwirrt nach, während mein Bruder schon in das Auto sprang.

"Ich bin auch nicht scharf drauf" murmelte er und zündete den Motor.
"Wir müssen wirklich heute Aussagen Machen?" seufzte ich und fuhr mir durch meine kurzen Haare.
"Keine Ahnung was die von uns erwarten" antwortete Caleb kühl und lenkte den Wagen auf die Highway Street.

Ein Officer blickte mich sofort skeptisch an, während ich die schwere Eingangstür hinter mir zudrückte und meinem Bruder nachdackelte.

"Thompson, sie haben uns her gebeten" erwiderte Caleb monoton an dem Pult vorn.

"Kommen sie mit!" rief ein anderer junger Polizist und führte uns in einen kleinen Raum voller Stühle.
Okay, ganzen drei Stühle.

Ich begann unkontrolliert zu zittern, als er mir befahl mich hinzusetzten und der Officer uns mit seinen Augen durch leuchtete.
Er schien mitfühlend und seinem äußeres Erscheinungsbild nach zu urteilen, war er knapp unter 20.

Dann lies er sich auf dem Stuhl gegen über uns fallen und seufzte zu Beginn.
"Mein Name ist Parker. Wir haben jetzt länger als 48h in diesem Fall ermittelt" teilte uns der Polizist mit fester Stimme mit.
Durch das grelle Licht der Neon Röhre über unseren Köpfen wirkte sein Gesichtsausdruck fahl.

"Und jetzt gehen wir nicht nur von einem Unfall aus, sondern einer etwas verzwickteren Sache"
Was sollte das nur heißen? Gott im Himmel, sprach er von Mord?
"Es fehlen Wertsachen von den Leichen. Wie Geldbeutel, Schmuck und sogar der Schlüssel"
Die Farbe wich mir und Caleb aus dem Gesicht und ich dachte, das wäre ein dummer Scherz.

"Sie jetzt so damit zu überfallen, tut mir Leid, aber wir sind ratlos.
Jegliche Fingerabdrücke fehlen.
Aber wir sind uns tot sicher, dass Sachen gestohlen wurden" erklärte Parker säuerlich und musterte vor allem mich. Ich, die jetzt aussah wie eine Leiche, kreidebleich.

"Der Notarzt und Die Polizei wurden Stunden später erst gerufen.
Und es hat noch den Anschein - oder wir vermuten - dass die zwei Opfer nicht von dem Aufprall mit dem Baum starben. Unser Mediziner bezweifelt das sehr. Wir informieren sie, sobald wir neue Erkenntnisse in dem Fall gemacht haben"

"M-Mord?" hörte ich neben mir murmeln. "Liegt im Bereich des Möglichen" "Was? Aber das kann doch nicht sein?" gab ich lauthals von mir und starrte den jungen Mann entgeistert an. "Sie täuschen sich! Das sind nicht unsere Eltern, die...-"
"Beruhigen Sie sich!" forderte der Officer scharf und warf einen kurzen Blick zur Tür.

"Gut. Dann kommen Sie, Sie werden jetzt die Leichen sehen. Sind Sie bereit?" "Nein" widersprach ich schnell. "Nein, ich kann das nicht"

Der Polizist schaute Caleb gespannt an, der dann nickte. Aber in seinem Gesicht konnte man einen Hauch von Angst erkennen und ehe mein Bruder dem Mann folgte, schnappte ich mir seine Hand und drückte sie ganz fest.

Er entzog sie langsam wieder und lies mich allein in dem kalten, leeren Zimmer zurück.

BetrayalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt