Kapitel 8

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Morgenröte

Kapitel 8

„Hey, Mike!"

Grummelnd drehte ich mich um und zog die Decke über meinen Kopf. Verdammt ich wollte weiter schlafen. Mein Psychologe hatte mich in den letzten zwei Tagen schließlich schon jeden Tag früh morgens geweckt und ich hatte mit ihm zusammen spazieren gehen müssen. Er wollte, dass ich mich draußen wieder bewegte. Er begründete das Ganze damit, dass ich mich wieder an das Leben Draußen gewöhnen soll. Ich verhielt mich schließlich halbwegs kooperativ, da ich irgendwie auch wieder nach draußen wollte, obwohl ich wusste, dass dort für Anna und mich, sowie Chester kein Platz wäre.

„Komm schon. Ich hab einen Brief für dich."

Augenblicklich sah ich auf und drehte mich um. Amber hatte sich inzwischen auf meinen Hocker gesetzte und sah sich die Blätter, die ich schon beschreiben hatte, an.

„Geh doch mit Chester in den Park oder esst draußen. Es ist schließlich Sonntag und ich könnte auch auf euch aufpassen." ,zwinkerte sie. Trotz der Vorfreude auf den Brief sah ich wieder an die Decke. Es war trotzdem Sonntag und ich wollte lange schlafen, so wie jeden Sonntag, weil hier nie jemand der Psychologen dann arbeitete.

„Ich weiß nicht. Er meinte, dass wenn ich hier rauskommen sollte, wir auch nicht mehr zusammen sein können. Ich will mich dann nicht noch mehr verletzten." Sie nickte leise und reichte mir ein Wasserglas und die Tabletten.

„Nimm deine Medikamente und dann sehen wir mal weiter, Mike." ,lächelte sie und sah zu wie ich beides entgegennahm. Gespannt starrte ich die Tabletten an und nahm sie in meine zitternden Finger. Ich musste sie nehmen, Amber erwartete es von mir, sie würde mich lange und oft tadeln, immer wieder bitten die Medikamente zu nehmen bis ich sie freiwillig nahm. Oder dazu gezwungen wurde. Ich wusste nur als zu gut, dass sie in der Lage waren mir die Wirkstoffe auch intervenös durch eine Spritze zu geben, wenn alle Stricke reißen sollten. Schließlich nahm ich die beiden Tabletten, wofür ich mich wieder aufsetzte und dann so blieb.

„Komm schon, Mike. Du stehst jetzt auf und ziehst dich an." ,sie stand auf und öffnete schamlos meinen Schrank. Ich sagt nichts dazu und ließ es einfach rotangelaufen zu, dass sie mir Kleidung rausholte. Unterwäsche, eine Jeans und auch ein Shirt.

„Damit du bei deinem Date auch gut aussiehst." ,kicherte sie und legte die Kleidung auf das Fußende des Bettes.

„Ich bin verheiratet." ,versuchte ich mich zu wehren, doch sie redete einfach weiter als hätte sie meinen Einwand gar nicht gehört. So als würde sie es gar nicht wissen.

„Wenn du in Boxer duschen willst, dann helfe ich dir auch beim waschen. Dein kleiner Freund wird sich nur darüber freuen." Ich hoffte sie würde damit Chester meinen.

„Und der Brief?" Sie lachte leise auf und warf ihre Haare nach hinten.

„Wenn du mit Chester draußen frühstückst, dann bekommst du den Brief. Ich hab ihm übrigens gerade eben gesagt, dass wir ihn abholen werden." Ich hatte wohl oder übel keine andere Wahl und nickte langsam. Schließlich setzte ich mich auf und fischte meine Krücken aus den Händen der Krankenschwester. Das ich nur eine Unterhose trug scherte mich ziemlich wenig, wenn ich gleich wirklich duschen würde, dann würde sie mich sowieso halbnackt sehen.

„Dein Morgenmantel." ,lächelte sie und reichte ihn mir bevor ich aufstand. Schnell streifte ich ihn über, nahm dann die Krücken und stützte mich auf. Sie lächelte schüchtern vor sich hin und nahm meine Kleidung, sowie meine Waschsachen, damit wir zusammen zu den Duschen gehen konnten. Sie öffnete die Tür, ließ mich heraus und schloss diese dann wieder sobald wir mein kleines Zimmer verlassen hatten. Einen Moment lang konnte ich in der Hosentasche ihres grünen Kittels einen Briefumschlag mit einer mir allzu sehr vertrauten Adresse und gut bekannten Schrift sehen. Sie hatte nicht gelogen, damit ich mit Chester draußen in dem Park das Frühstück einnahm.

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