Morgenröte
Kapitel 21
„Und wie war es?" Ich sah auf und lächelte Anna an. Sie war gerade nach Hause gekommen und trug Otis in ihrem Arm. Er lehnte schläfrig an ihr und so hatte sie eine ihrer Hände auf sein Köpfchen gelegt und das andere unter sein Becken. Über die Schulter trug sie eine alte verschlissene Ledertasche. Man muss bedenken, dass sie früher, bevor sie im fünften Monat gewesen war, als Vertretungslehrerin an Highschools in der Umgebung gearbeitet hat. Wahrscheinlich wird sie bald wieder diesem Job nachgehen anstatt halbtags in einem Buchgeschäft zu arbeiten.
„Ganz gut." Vorsichtig nahm ich Otis in den Arm und streichelte beruhigend über seinen Kopf, er hatte wirklich ein wenig gedöst.
„Nur dein komischer Kumpel war da. Hab ihn vertrieben." ,spielte ich es belangloser als es wirklich war.
„Danke." ,küsste sie meine Wange und ich erwiderte den Kuss auf ihren Lippen.
„Wie geht's dir?" ,lächelte ich sie an und zog sie neben mir auf das Sofa und schaltete den Fernseher ab.
„Gut." ,kuschelte sie sich an meinen Arm und ich streichelte über ihren. Sie war zufrieden und ich es irgendwie auch.
„Möchtest du nicht wieder als Lehrerin arbeiten?" ,sah ich sie an und hoffte, dass sie ja sagen würde. Denn dadurch würde sie mehr Geld verdienen als jetzt und ich konnte spüren, dass wir ein Stück weit ein finanzielles Problem haben müssten.
„Ist das denn nicht zu viel Arbeit für dich Otis zur Tagesmutter zubringen und den halben Haushalt zu erledigen?" Ich schüttelte stur den Kopf.
„Das geht schon. Wenn ich wieder einen Job bekomme, dann kann ich ja immer ab Mittags Zuhause arbeiten." Sie nickte verständlich und legte eine Hand auf Otis Bauch. Der Kleine lächelte im Halbschlaf. Dann fuhr sie in kreisenden Bewegungen dort drüber.
„Du bist viel zu nett, Mikey." ,küsste sie meine Wange und lächelte. Ich war nicht wirklich nett genug zu ihr, aber wenn sie sich das so wünschte, dann müsste das so sein. Zumindest für sie.
„Du auch." Etwas zögerlich küsste ich sie und streichelte über ihre Wange. Und trotzdem vermisste ich Chester, ich wollte ihn ebenso wie Anna in meinen Arm nehmen und einfach nur bei mir spüren. Ich möchte das Gefühl bei Anna auch, wenn es denn auch nicht so stark war. Dann erwiderte sie meinen Kuss und lehnte ihren Kopf an meine Schulter, Otis hatte sie noch immer im Arm. Er kuschelte sich an sie und brummte leise im Schlaf.
„Er kommt so schön nach dir." ,murmelte sie leise und küsste mich, ich erwiderte ihren Kuss liebevoll. Dann streichelte ich ebenfalls seinen Bauch und nahm ihn hinüber in meinen Arm. Er strampelte kurz etwas, schnupperte ein wenig, wie ein Tier, dann kuschelte er sich an meine Schulter und schlief wieder ein. Lächelnd steckte Anna ihm einen Schnuller in den Mund und flüsterte dabei, dass er sonst meine Schulter nur vollsabbern würde.
„Ja." ,stimmte ich ihr schließlich zu und streichelte über den Rücken des Kleinen.
„Auch wenn du das nicht denkst, bist du ein guter Ehemann, Mikey." Sie pausierte kurz.
„Lass uns was zu Essen machen." ,lächelte sie und legte Otis auf das Sofa, wickelte ihn in eine Decke ein und ging dann mit mir hinüber in die Küche.
„Du kannst ja am Küchentisch etwas schneiden und so." Stumm nickte ich und setzte mich an den Küchentisch. Leider konnte ich von hier aus unseren Sohn nicht weiter zu sehen und so machte ich mir Sorgen darum, dass dem kleinen etwas passieren könnte. Etwa wenn er aufwachte und dann beim Krabbeln oder seinem anfänglichen Gehen von der Couch fiel.
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Morgenröte
Fanfiction[fertig gestellt] Schon seit Ewigkeiten ist Mike alleine in einer psychiatrischen Klinik, von seiner Frau und seinem Sohn fehlt jede Spur. Eines Tages lernt er den Patienten Chester kennen. Er mag ihn sehr, doch dahinter steckt mehr als Mike glauben...