Kapitel 22

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Morgenröte

Kapitel 22

Ich lag den ganzen restlichen Tag im Bett und schlief. Anna redete kaum mit mir, auch wenn sie einige Male herauf kam und mir etwas zu Essen anbot, doch ich winkte murrend ab, weshalb sie mir nur noch eine Flasche Wasser und ein Glas brachte, und wendete sich erst wieder an mich, als sie schlafen ging. Doch mein Schlaf kam nicht wirklich. Ich lag wach und starrte die Decke an, sobald sie schlief. Anna brummte leise im Schlaf, doch sie schnarchte nicht, weshalb ich hätte gut schlafen können.

„Mike?" Als es morgen wurde war ich noch immer wach. Sie sah mich besorgt an und streichelte durch meine Haare. Erschöpft lächelte ich sie an. Es war nicht mehr so schlimm wie gestern noch, in irgendeinem Sinne war ich ziemlich zufrieden damit wie sie mich so ansah.

„Hast du nicht geschlafen?" Ich nickte langsam und ließ zu wie sie sich auf mich legte und ihren Kopf auf meiner Brust bettete.

„Ich mache mir solche Sorgen um dich, Liebling." ,streichelte sie meine Wange. Ihre Stimme war schon wieder so gebrochen, dass es mich verletzten und ich mich schuldig fühlen musste daran schuld zu sein.

„Iss doch etwas zum Frühstück, dann rufst du um Neun die Nummer, die unten liegt, und nachdem du telefoniert hast, kannst du dich auch wieder schlafen legen." ,flüsterte sie. Es stellte mich in eine sicherere Welt, die nur für mich geplant war, wie als würde sie sich ganz um mich drehen. Zufrieden nickte ich und streichelte über ihren Hinterkopf.

„Lass uns aufstehen." Ich war zögerlich und rollte sie vorsichtig von mir. Dann stand ich auf, lief nur noch halb auf die Krücken gelehnt ins Kinderzimmer. Otis schlief zufrieden und lächelte im Schlaf. Vorsichtig nahm ich ihn hoch und so wachte er auf. Otis schrie kurz, doch schnell beruhigte ich ihn.

„Ich bin's nur." ,streichelte ich über seinen Kopf, ließ mich so auf dem Hocker, den Anna nur für mich dort hingestellt hatte, nieder. Er trug einen roten Strampler mit einem kleinen Teddy darauf und seine Windel war voll.

„Komm ich helfe dir." ,nahm Anna ihn mir ab und wickelte ihn.

„Mach dich doch selber fertig, Schatz." ,sah ich sie liebevoll durch meine müden Augen an. Anna schüttelte nur den Kopf und als sie Otis zu mir zurück trug brachte sie ein großes Tuch mit. Wir hatten es für Anna gekauft, damit sie Otis immer einfach und problemlos in verschiedenen Positionen tragen konnte. Nun war er aber doch etwas zu schwer dafür, weshalb sie ihn eher im Kinderwagen durch die Gegend schob.

„Krabbelt er eigentlich schon?" Nickend wickelte sie das Tuch so um mich, dass sie Otis vorne vor meine Brust in das Tuch hinein legte. Ich hatte ein wenig Angst davor, dass er herunterfiel, doch es funktionierte recht gut. Schließlich ging ich mit ihm in das Tuch eingekuschelt in die Küche. Vorsichtig legte ich ihn nieder, setzte ihn hinab in seinen Stuhl und machte uns ein halbwegs brauchbares Frühstück. Für den Kleinen gab es eines seiner Gläschen in einer Plastikschale mit passendem Löffel. Einen Moment lang beobachtete ich das Muster, ein kleiner weißer Comic-Hund war darauf, auch aus meiner Kindheit kannte ich das Motiv. Ich war ganz darauf konzentriert darauf uns zu bekochen und so bekam ich nicht wirklich mit wie Otis in seinen frischen Sachen versuchte selber zu Essen und dabei den Brei überall verteilte.

„Mike!" Anna erschrak als sie herunterkam und wischte den kleinen sofort wieder sauber und nahm ihn mit nach oben. Wahrscheinlich zog sie ihn gerade um. Verlegen machte ich das Frühstück fertig und setzte mich als alles fertig war an den Küchentisch.

„Pass demnächst auf." ,tadelte sie mich, als sie wieder herunter kam, doch küsste versöhnend trotzdem meine Wange. Sie lächelte vor sich hin, streichelte verträumt meine Haare und setzte Otis wieder auf seinen Stuhl. Schnell aß sie etwas und trank dann den Kaffee in einem Schluck.

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