Morgenröte
Epilog
Das Flugzeug brummte leise im Hintergrund, ich sah hinaus und beobachtete wie es die kleinen vereinzelten Wolken hinter sich ließ. Weit unten lag die weite hügelige Landschaft des Gebirges und im Hintergrund erstreckte sich eine wüstenartige Landschaft. Ich hatte mich wirklich auf und davon gemacht, Mike war alt genug alleine klar zukommen. Und wegen mir hatte er auch noch seinen Termin bei der Firma, die ihn einstellen wollte, fliegen lassen. Ich hoffte inständig, dass er wieder zurück zu ihr kroch und sich mit ihr versöhnte. Er brauchte es, wenn ich ihn schließlich nicht mitnehmen konnte. Und Anna würde zumindest nach ihm sehen können, auch wenn er sich eigentlich von ihr scheiden lassen wollte. Damit er mich heiraten könnte. Ich wollte das nicht, denn dann wäre ich der, der alles irgendwie zerstört hatte. Alleine wäre er außerdem sehr unsicher und würde gefährdet sein. Trotzdem fühlte ich mich schlecht, dass ich zuhause wieder allein sein würde und nur per Chat und Anruf mit ihm kommunizieren konnte. Hoffentlich reichte das eine Art Beziehung mit ihm zu führen und auch einige seiner Probleme aufzufangen. Mit meinen müsste ich so klarkommen. Im Moment ging es ja auch besser denn je.
„Wieso fliegen Sie?" Langsam drehte ich mich um und sah die Brünette neben mir an und lächelte sie höfflich an.
„Familientreffen. Und Sie?"
„Ich bin beruflich unterwegs." Zufrieden lächelte sie und biss ihn ihr Sandwich, das eben verteilt worden war. Ich selber hatte eines mit Käse und Schinken gehabt, welches ein wenig pampig war.
„Ich heiße übrigens Amelia. Und Sie?"
„Chester." ,schüttelte ich ihre Hand und lächelte sie an, dann fuhr ich mir etwas nervös durch die Haare.
„Ein recht außergewöhnlicher Name." ,grinste sie entzückt, sicherlich wollte sie etwas von mir, wie ich es wahrnahm.
„Danke." Ich sah wieder nach draußen und beobachtete ein paar grüne, spärlich verteilte Flecken am Boden unter mir, wahrscheinlich handelte es sich dabei um Dornensträucher, die für Steppen typisch sind.
„Werden Sie erwartet?" Ich nickte bedächtig und ließ mir von einer Stewardess einen Becher Kaffee mit zwei Portionen Zucker geben. Vorsichtig stellte ich diesen auf dem kleinen Tischchen ab und rührte den Zucker langsam dort hinein.
„Mein Vater wollte mich abholen." Sie sah mich verwundert an, offensichtlich hatte sie mich nicht jünger geschätzt als ich war.
„Sie haben also keine Frau, die auf sie wartet?" Um zu überspielen, dass es mir eigentlich etwas unangenehm war, wenn Leute bemerkten, dass ich eben nicht hetero bin.
„Frauen sind nicht so meins." Ich sah wieder hinaus, bekam von ihr einen sanften Schlag gegen die Schulter, während sie wie verrückt kicherte.
„Alle guten Männer sind immer schwul." Ich schüttelte den Kopf. Nein.
„Alle guten Männer sind hetero."
Es war ein wenig schockend als ich die riesige gläserne Abflughalle verließ und mir die heiße Luft ins Gesicht blies. Die grelle Sonne blendete mich, die staubtrockene Umgebung kratze an meinen Lungen. Etwas träge ließ ich meinen Rucksack auf den Boden gleiten und suchte meine Sonnenbrille heraus. Schnell tauschte ich sie aus und konnte dann besser meine Umgebung erkennen. Dad meinte er würde hier warten und mich dann nach Hause fahren. Also suchte ich nach ihm und ließ meinen Blick über den Gehweg fahren. Doch ich fand ihn nicht. Eigentlich war er doch immer ganz gut zu erkennen. Seine schlaksige Figur mit dem Bierbauch und das erschöpft wirkende Gesicht waren schließlich immer sehr markant. Langsam lief mein Blick über die Autos die hier direkt am Ausgang parkten, es waren fast nur gelbe Taxis. Und ein einzelner Polizeiwagen.... Leise stöhnte ich auf und ging darauf zu, sah prüfend durch die nicht verdunkelten Fenster der Vordersitze. Da saß er wirklich. In einem verdammten Polizeiauto.
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Morgenröte
Fanfiction[fertig gestellt] Schon seit Ewigkeiten ist Mike alleine in einer psychiatrischen Klinik, von seiner Frau und seinem Sohn fehlt jede Spur. Eines Tages lernt er den Patienten Chester kennen. Er mag ihn sehr, doch dahinter steckt mehr als Mike glauben...