Kapitel 19

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-Ronny- 

Als ich aufwache, liege ich in einem Krankenbett. Meine Arme sind voll mit Verbänden, meine Arme jucken furchtbar schlimm. Ich frage mich, warum ich hier liege und wieso die Verbände? Ich kann mich an nichts erinnern. Das Zimmer ist weiß. Einfach nur schlicht, langweillig weiß, teils hat es noch blaue Verziehrungen aber es ist hauptsächlich weiß. Ich drehe mich zur Seite und bemerke ein ziehen in meinem Arm. Neben mir stehen frische gelbe Blumen, Magarethen. Ich setze mich aufrecht hin, erneut zieht ein Schmerz durch meine Arme. In der Position, in der ich sitze, hat man einen gerade ausblick auf die Uhr. Ein Blick verrät mir, dass es circa 18,45 Uhr sein muss.

Ich bin kaputt, also  lasse ich mich wieder sinken und beschließe wieder meine Augen zu schließen. Als ich halb am einschlafen bin, öffnet sich die Tür. Ich zeige aber keine Reaktion und behalte die Augen geschlossen. Warum tue ich das? Villeicht, weil ich so müde bin? Ich habe keine Ahnung.

"Ronny. Ich besuche dich jetzt seit Wochen. Die Ärzte sagen, dein Zustand verbessert sich aber wieso rührst du dich nicht? Du kannst mich wahrscheinlich nicht hören aber ich Liebe dich. Und du hast dich richtig entschieden.", bei Jadens Stimme wird mir sofort warm ums Herz. Aber welche Entscheidung? Je mehr ich überliege, desto beschissener fühle ich mich. Bis ich plötzlich weiß, welche Entscheidung. Die, um Leben oder Tod. Blitzartig öffne ich die Augen und schrecke auf.

"Ronny du bist wach.", stottert Jaden. "Ich, ich muss den Arzt holen.", als er gerade aufstehen will, klammer ich mich an seine Hand. Mein ganzer Arm zieht, es schmerzt so doll, das ich auf schrecke und einen kleinen Schrei von mir gebe.

"Jaden? Woher weißt du, von meiner Entscheidung?", mit Tränen, die der Schmerz verursacht, gucke ich ihn unruhig an.

"Erinnerst du dich nicht mehr?", ich schüttel den Kopf.

"Alles was ich weiss, ist das wir im Sand bei einem Baum standen.", gebe ich zurück.

"Du hattest Hallonisationen. Das ist alles nicht passiert. Cat und ich haben dich gefunden. Du war unmächtig, lagst in der Badewanne. In deinem eigenen Blut. Deine Arme waren aufgeratscht, dein Auge zerkratzt. Ich bin mit ins Krankenhaus gefahren, und im Krankenwagen bist du kurz wach geworden. Du hast geschriehen, dass du mich verloren hast, in irgendwelchen Flammen und das dein Vater das Haus angezündet hat.", ich unterbreche ihn.

"Ich habe versucht mich umzubringen? Ich bin wahnsinnig geworden? Du und Cat haben mich gefunden? Du? Cat? Was ist mit den anderen? Wie lange war ich weg?", ich habe soviele Fragen.

"Ja, ja und nochmal ja. Die anderen haben dich nicht gesehen. Es geht allen einigermaßen gut, sie freuen sich bestimmt, wenn sie hören das duch wach bist. 4 1/2 Wochen."

"Ist Cat da?" , auch wenn es unhöfflich klingt. Aber ich möchte Cat gerade lieber sehen. Viel lieber!

"Ja, sie sitzt draussen. Warte, ich hole sie.", Jaden drückt mir einen Kuss auf die Stirn und verlässt den Raum. 

Sekunden später steht eine Cat vor mir, so wie ich sie noch nie erlebt hatte. Sie sieht verweint aus, hat tiefe dunkle Augenränder und sogar ihre sonst so gerade Haltung ist verschränkt. 

"Setz dich, bitte.", Cat geht betühbt auf den Stuhl zu, als sie vor dem Stuhl steht, der an meinem Bett steht und ihr die erste Träne aus den Augen fließt, rutsche ich und mache für sie Platz im Bett. Sie legt sich direkt neben mich. Wir liegen einfach neben einander da und schweigen. Von Cat höre ich nur ein schniefen.

"Cat, es tut mir Leid. Du solltest mich so nicht sehen. Es war das letzte was ich wollte. Es tut mir so unendlich Leid. Es tut mir Leid. Wirklich Cat, es tut mir Leid. Ich hab das alles nicht gewollt, ich weiss nicht was mich getrieben hat. Und jetzt weinst du auch noch.", Cat unterbricht mich.

"Natürlich weine ich. Meine beste Freundin lag im Koma. War nicht klar ob sie überlebt. Sie wollte sich das Leben nehmen. Ich habe sie aufgekratzt in ihrem eigenen Blut gefunden und Jaden dann geholt. Ich lag eine Woche nur auf dem Bett, habe mich nicht gerührt, weil ich Angst um dich hatte. Ich habe vor mich hin gezittert, hatte immer wieder dieses Bild von dir im Kopf, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere, du bist die aller tollste Freundin die es gibt. Aber du kanntst mir doch nicht so einen Schreck einjagen!", Cat weint noch mehr. Immer und immer mehr Tränen fließen über ihr Gesicht.

"Ich habe das alles nicht gewollt. Bitte wein nicht. Nicht wegen mir, Cat bitte. Ich halte es nicht aus, dich so zu sehen, vor allem wenn ich nichts tun kann.", ich höffe auf eine Antwort aber bekomme nur ein nimmer aufhörendes geschniefe. Ich versuche meinen Arm zu strecken, was mir auch schwer gelingt. Ich schreie erneut leise auf.

"Was hast du?!", geschockt sieht Cat mich blitzartig an. Ich sage nichts sondern schüttel den Kopf. Danach drücke ich ihren Oberkörper hoch und schiebe meinen Arm dadrunter.

Mit viel Anstrengung streiche ich Cat über die Haare.

"Beruhig dich.", flüster ich ihr zu.

"Bitte verlass mich niemals Ronny hörst du? Niemals.", Cat hört auf zu weinen.

"Versprochen. Versuch zu schlafen. Ich bin hier, wenn du wach wirst. Wir werden ab jetzt auch mehr unternehmen, wenn du willst.", Cat nickt und kuschelt sich ein. 

Nach 15 Minuten kommt Jaden rein.

"Jaden, ich will schlafen.", versuche ich ihn abzuwürgen. 

"Mhm okay.", gerade als er hinaus gehen will halte ich in auf.

"Warte. Komm her, küss mich, dann hör mir zu und geh.", forder ich ihn auf.

Er kommt auf mich zu, wir tauschen einen intensiven Kuss, und ich hole tief Luft.

"Ich muss mich jetzt auf Cat fixieren. Wir müssen erstmal eine Pause einlegen. Bitte frag nicht nach, nehm es einfach so hin. Ich brauche Abstand.", ich dränge ihm noch einen Kuss auf, denn er aber nicht erwiedert und schicke ihn dann raus. Ohne etwas zu sagen, verlässt er den Raum. Als die Tür zu geht, wird es mir bewusst.

Ich habe gerade Schluss gemacht.

Without you, no meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt