Prologue

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12. April 1934

Zehn Mal tönt das Geräusch der Uhr durch das Hau,s als Niall Horan von seinem warmen Platz von der Couch aufsteht. Er ist ein normaler Bauernjunge, seine Familie ist nicht reich. Sie können sich noch nicht ein Mal ein Handy leisten. Das Gerät wurde schon vor ein paar Jahren raus gebracht, jedoch nur für die reichen Leute. Die Horan‘s müssen sogar auf den Feldern mit einem Holzpflug arbeiten, der hinter ein Pferd gespannt wird.

Sie sind trotzdem glücklich. Die Horan‘s brauchen kein Geld um fröhlich zu sein. Sie brauchen nur sich und manchmal ein gutes Bier.

Es gab niemanden, der die glückliche Familie nicht mochte, weshalb auch niemand damit gerechnet hätte, dass diese Nacht etwas derartig Schreckliches passieren würde.

„Gute Nacht, Mutter.“, sagt Niall und küsst seine Mutter auf die Wange.

„Gute Nacht, Vater.“, sagt er und wiederholte dasselbe Vorgehen bei seinem Vater. Etwas, was jede Nacht zur Bettzeit in dem Haus der Familie passierte.

„Gute Nacht, Sohn.“, sagen seine Eltern im Chor und lächeln dem Blonden zu, bevor er die Treppen hoch und in sein Schlafzimmer geht.

Niall seufzt laut auf. Er ist sehr müde, weil er den ganzen Tag auf dem Feld arbeiten musste. Die neue Saat war dabei zu wachsen und mit ein bisschen Glück würden Niall und seine Eltern etwas Essen in diesem Sommer haben.

Niall lässt sich seine Hosenträger von den Schultern gleiten und kickt seine Holzschuhe in die Ecke. Dann steigt er aus seiner Hose und zieht sich den warmen Schlafanzug aus Baumwolle an, den seine Mutter ihm letzten Winter gemacht hat.

Bevor er unter Bettdecke schlüpft, kniet er sich vor sein Bett. Er malt sich ein unsichtbares Kreuz auf die Stirn bevor er seine Hände faltet und die Augen schließt.

“Lieber Gott, bitte gib acht auf meine Eltern. Sie geben auch gut auf mich acht. Ich bete dafür, dass die Ernte erfolgreich ist, damit wir etwas zu Essen haben. Du warst gut zu uns, danke dafür. Amen.”, betet er und führt seine Finger von der Stirn zu seiner Brust und von der linken Schulter zur Rechten, um das Gebet zu beenden. Nachdem er das unsichtbare Kreuz in die Luft gemalt hat schlüpft er endlich unter die warme Decke. Seine Augen sind gerade geschlossen, da schläft er auch schon ein.

Niall reißt verwirrt seine Augen auf. Er hat irgendetwas im Haus gehört. Das ist komisch, es ist noch dunkel draußen, niemand sollte jetzt schon wach sein.

Misstrauisch steht Niall auf und geht auf den Flur. Er kann kein Licht anmachen, das Haus in dem er lebt ist zu weit von der Stadt entfernt um Strom zu haben. Seine Familie benutzt immer noch Kerzen.

Bald haben sich seine blauen Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Langsam geht er weiter den Flur entlang bis er etwas sieht. Dort im Wohnzimmer brennt eine Kerze, die Schatten auf die Wand wirft, auf welche Niall gebannt starrt. Es ist nicht die Kerze, die ihm Angst macht. Es ist der Schatten, der seine Augen groß werden lässt. Es ist ein Mann mit einem Gewehr in der Hand.

Bevor er es verhindern kann, kommt ihm ein Keuchen über seine Lippen.

“Hast du das gehört?”, flüstert eine Männerstimme aus dem Wohnzimmer.

„Ja.“

Schritte durchbrechen die Stille und so schnell es geht versteckt sich Niall hinter einer dunklen Ecke.

Was tun die hier um diese Zeit? Sind sie hier um ihr Hab und Gut zu stehlen?

Die Gedanken rasten im Kopf des Blondhaarigen. Er hörte die Schritte nicht, die sich seinem Versteck näherten. Ein lauter Schrei verlässt seine Lippen als ihn plötzlich jemand packt und ihn am Kragen hoch zerrt.

The dead boy (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt