Chapter 11~ Feelings

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Zayn’s POV

Das erste was ich spürte war pures Glück. Meine Augen waren wie von selbst zugefallen als meine Lippen Nialls berührten.

Ich hatte noch nie so etwas Gutes in meinem Leben gefühlt. Das Gefühl Nialls weichen, noch rauen Lippen auf meinen. Ich spürte keine Feuerwerke oder Schmetterlinge. Das fühlte sich besser an. Viel besser.

Langsam fing ich an meine Lippen gegen seine zu bewegen. Sie passten perfekt zusammen, wie zwei Puzzleteile. Es klang klischeehaft, aber es war die Wahrheit.

Der zweite Gedanke, der mir durch den Kopf schoss war ein Gedanke, der mir Angst machte.

Fuck, ich war so gut wie tot.

Ich hatte gerade die Peron geküsst, die mich am meisten hasste und mich nicht hier haben wollte.

Aber ich hätte nie gedacht, dass er meinen Kuss erwidern würde. Und genau das tat er.

Nach einem Moment des Zögerns fing auch er an seine Lippen zu bewegen. Er presste seinen Körper gegen meinen und drückte mich gegen die Wand. Nichts konnte uns jetzt noch voneinander trennen, als er seine Hand an meiner Hüfte platzierte und mit der anderen durch meine Haare fuhr.

Meine Hand wanderte seinen Rücken rauf und runter, krallte sich in sein T-Shirt und übte sanften Druck aus. Ich versuchte ihn noch näher an mich zu drücken. Meine andere Hand ruhte in seinem Nacken und zog sachte an seinen Haaren.

Ich keuchte als seine Zungenspitze meine Unterlippe an stupste, aber das gab ihm die perfekte Gelegenheit. Seine Zunge kämpfte mit meiner um Dominanz. Ich ließ ihn gewinnen.

Ich stöhnte als seine Zunge zärtlich über meinen Gaumen strich. Das musste der größte Fehler sein, den ich jemals gemacht hatte. Ich spürte wie Niall in seiner Bewegung einfror, als der Laut meinen Mund verließ.

Schluckend ließ ich meine Arme sinken und löste mich von seinen Lippen, aber als ich meine Augen öffnete sah ich niemanden.

Mit einem Seufzer kniff ich mein Nasenbein.

Das hatte ich nicht vorgehabt. Ich wollte nur, dass er die Klappe hielt. Es hatte funktioniert. Aber jetzt konnten zwei Dinge passieren.

Niall würde mich ignorieren oder würde mich nur noch mehr hassen und mir mehr Angst einjagen.

Beide Dinge waren nicht wirklich gut, aber wenigstens wusste ich jetzt sicher, dass ich Gefühle für ihn hatte.

Plötzlich grummelte mein Bauch.

Ich hatte immer noch nichts gegessen.

Ich suchte mir die Zutaten zusammen, die ich brauchte. Dieses Mal versuchte ich mich wirklich auf das Kochen zu konzentrieren. Ich konnte nicht noch ein Feuer gebrauchen. Ich ließ die Gedanken erst zu, als ich zu Essen anfing und fertig mit kochen war.

Noch nicht mal 24 Stunden sind vergangen und so viel war bis jetzt passiert.

Erst hatte ich diesen unglaublich realen Traum. Ich hätte schwören können, ich hatte den Schmerz gefühlt als die Person mich erstach.

Dann hatte ich realisiert, dass ich Liam nicht vertrauen konnte. Das Gespräch, das wir in der Küche geführt hatten. Er ähnelte der verwischten Version des Mörders in meinem Traum. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Ich würde wohl mit ihm darüber reden müssen wenn ich ihn das nächste Mal sehen werde.

Nein, ich wollte eigentlich nicht mit ihm reden. Wenn er wirklich der Mörder war, dann würde er mich töten ehe ich meinen Mund öffnen könnte.

Und danach hatte ich den Streit mit Niall, welchen ich geküsst hatte. Er verschwand ohne was zu sagen. Ich wusste also nicht wie er fühlte. Ich hoffte nur, dass er nicht allzu wütend auf mich war.

Ich seufzte und aß weiter und räumte alles schnell in die Spülmaschine als ich fertig war.

Ich hatte mich gerade auf mein Sofa fallen lassen, da vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Ich zog es aus der Tasche und nahm ab, ohne den Anrufer ausfindig zu machen.

„Hallo?“

„Zayn!“, schrien zwei Stimmen in mein Ohr.

Natürlich waren es Louis und Harry.

„Hi Leute!“, versuchte ich enthusiastisch zu antworten. Ich war wirklich froh ihre Stimmen zu hören. Lebendig.

„Zayn, wir wollten dich fragen, ob du Lust hast uns im Park zu treffen.“, fragte Louis gerade raus.

„Wenn du Zeit hast?“, fügte Harry im Hintergrund zu.

„Klar.“, sagte ich lächelnd. Vielleicht lenkte mich das ja ab. Ich musste hier weg, weg vom Haus und von Niall. Ich hatte Angst, dass er doch noch irgendwas tun würde.

„Yay! Wir müssen noch so viel für die Hochzeit planen.“, jubelte Louis und brachte mich zum Schmunzeln.

„Ich bin in 20 Minuten da. Wir sehen uns dann.“, sagte ich und nachdem beide auf Wiedersehen gesagt hatten beendete ich den Anruf, bereits lächelnd. Es war einfach die Wirkung, die die Jungs auf mich hatten.

Und so verbrachte ich den ganzen Abend mit meinen besten Freunden im Park, plante mit ihnen ihre Hochzeit und spielte fremden Leuten Streiche.

Ich dachte nicht an die Probleme, die ich hatte und schaltete mein Hirn aus.


Nialls POV

Ich sah Zayn durch das Fenster zu, wie er sein Motorrad startete und davonfuhr, in den Park zu seinen Freunden.

Ich stand in dem Raum den einmal das Schlafzimmer meiner Eltern gewesen war. Ich wusste nicht was Zayn jetzt hier raus gemacht hatte. Das Zimmer war zugestellt mit Kartons und anderen Sachen.

Das Fenster gab mir einen Ausblick auf die Straße und die linke Seite des Hauses. Ich ließ mich auf die Fensterbank fallen und seufzte.

Ich war ziemlich durcheinander.

Zayn hatte mich geküsst und das verwirrte mich.

Es hatte mich erst überrascht. Ich hatte vorher noch niemanden geküsst, außer meine Eltern natürlich, aber nicht auf die Lippen.

Mein erster richtiger Kuss war Zayn. Meine Eltern hatten mir stets gesagt, dass ein Junge ein Mädchen lieben sollte und nicht jemanden vom selben Geschlecht.

Aber war das richtig? Lagen sie vielleicht falsch?
Konnte ein Junge nicht doch einen anderen Jungen lieben?

Das war es, was mich durcheinander brachte.

Als ich Zayn geküsst habe, hatte ich dieses Gefühl im Bauch. Ich konnte es nicht erklären, aber es fühlte sich gut an. Ich wollte mehr davon.

Ein lauter Seufzer verließ meine Lippen.

Ich konnte ihn nicht noch mal küssen. Es war falsch. Dazu kam, dass ich ihn eigentlich hasste. Hassen sollte. Er war ein Mensch. Wir konnten nicht zusammen sein.

Moment mal, warum zog ich es überhaupt in Erwägung, dass wir zusammen kommen könnten? Er hatte meinen besten und einzigen Freund beschimpft.

Jetzt dachte ich jedoch etwas anders. Liam verhielt sich wirklich komisch. Vielleicht hatte Zayn doch Recht…

Vielleicht sollte ich wirklich freundlicher zu ihm sein. Vielleicht sollten wir wirklich Freunde werden.

Ich würde es versuchen. Selbst Liam hatte mich dazu überreden wollen es zu versuchen und auch wenn Liam sich komisch verhielt, er war immer noch mein bester Freund und ich vertraute ihm. Abgesehen davon, was konnte ein Mensch schon falsch machen?

Ein leichtes Lächeln lag mir auf den Lippen. Zayn würde mein zweiter Freund sein. Ich hoffte nur, dass er noch mein Freund sein wollte, nach all dem was ich schon getan hatte.

Dann kam mir eine geniale Idee. Ich würde ihn überraschen, wenn er wieder nach Hause kam.

Er würde mit mir befreundet sein, ob er wollte oder nicht.

The dead boy (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt