Kapitel 6

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>A-Ayato deine Z-Zähne.< stottere ich, doch auf seltsame Weise steht er plötzlich hinter mir und haucht mir etwas in den Nacken. >Was soll damit sein, Kleine?< Ich springe nach vorne um eine Art Sicherheitsabstand zu halten, doch er kommt wieder näher. >Hör auf m-mich zu verarschen!< meine Stimme klingt etwas zittrig, nicht so fest wie ich es gerne hätte und genau das lässt mich schwach wirken. Ich will nicht schwach sein! Zitternd hebe ich meine zu Fäusten geballten Hände vor mein Gesicht. Dieser Kerl löst in mir Angst aus! Nein, keine Angst mehr, Panik! >Stopp!<

Als er trotz meines Ausrufes näher kommt, zögere ich nicht lange, sondern schlage ihm mit der rechten Faust mitten ins Gesicht. Schnell erhebe ich mich, aber der Schlag hat Ayato wohl nicht wirklich mitgenommen. Er baut sich vor mir auf und greift nach meinem Kinn und reißt es zur Seite um meinen Hals freizulegen. Ich spüre wie seine feuchte Zunge über meinen Hals gleitet, entlang der Halsschlagader. Dann spüre ich etwas spitzes und stoße Ayato mühevoll weg.

Abermals saust eine Faust in sein Gesicht, diesmal aber nicht meine, sondern die von Subaru. >Lass sie in Ruhe oder mein Fuß steckt gleich in deinem verdammten Sadistenarsch!!!< Die giftgrünen Augen Ayatos funkeln uns wütend an, und dann ist er plötzlich weg, einfach verschwunden. Er ist verblasst... ich kann es nicht beschreiben, er war einfach weg.  Als hätte er sich gebeamt.

>Verdammt!< zischt Subaru.
>Wa-was zur Hölle war d-das?< Ich bin völlig aus der Fassung, und zudem schmerzt meine rechte Hand. Als ich diese begutachte, sehe ich wie meine Knöchel etwas anschwellen und sich von rot zu blau verfärben. Das ist doch nicht normal? Hier scheint ja vieles nicht normal zu sein, aber dass ich jemandem ins Gesicht schlage und mir dabei selbst die Hand verletze?

>Alles okay?< am liebsten würde ich mit einem 'Sehe ich etwa nach okay aus?!' antworten, doch ich besitze genug Verstend um zu merken, dass mein abgöttisch hübscher Retter keine gute Laune hat und leicht zu reizen ist. Meine antwort fällt also weder schnippisch noch überhöflich aus: >Es geht<. Er zieht mich hoch und setzt sich neben mich aufs Bett.

>Du willst bestimmt wissen was los i-< Subaru stockt, als sein Blick auf meine Hand trifft. >warte was hast du mit deiner Hand gemacht?< Auch ich blicke auf die mittlerweile blaulilanen Fingerknöchel. Kein schöner anblick...
>Ich hab Ayato ins Gesicht geschlagen...<
>Komm mit, das kann so nicht bleiben... wir gehen zu Reiji.<
och nee... nicht zu dem. >Muss das sein?< ein seufzer entkommt meinem Mund.
>Ja<

Bei Reiji
>HEY BRILLENSCHLANGE< Subaru hämmert gegen die Tür Reijis. Als diese sich öffnet, steht ein nicht wirklich begeisterter Brillenträger vor uns.
>Geht das nicht leiser?! was ist los?<
Subaru greift behutsam nach meiner verletzten Hand und hält sie hoch. >Das<
>In Ordnung. Hoshi komm rein, Subaru geh.<
>HEY!!!<  Die Tür knallt zu.

>Wie hast du das geschafft?< fragt Reiji. Er klingt ein wenig genervt, kein Wunder wenn man so von Subaru gestört wird.
>Ich habe aus Selbstverteidigungsgründen deinem Bruder Ayato ins Gesicht Geschlagen.<
>Dann weißt du also mehr oder weniger Bescheid..<
>Worüber?<
>Ich kann es sowieso nicht ewig geheimhalten, also sag ich es einfach so wie es ist. Wir sind Vampire.<
Vampire? Was ist das? Der Begriff kommt mir bekannt vor, jedoch kann ich damit im Moment nichts in Verbindung bringen.
>Erzähl mir nicht dass du nicht weißt was ein Vampir ist?< doch ich sehe den Verdutzten fragend an. Er seufzt und erklärt es mir.
>Ein Vampir ist eine für den Menschen zwar bekannte Kreatur, doch die meisten glauben nicht daran. Wir trinken Blut und sind unsterblich, solange wir nicht mit den richtigen Mitteln umgebracht werden. Der Mythos, dass wir in der Sonne zu Staub werden stimmt nicht aber wir vertragen diese nicht sehr gut. Wir reagieren empfindlicher und bekommen schneller als ihr Menschen einen Sonnenbrand. Deshalb sind wir auch eher nachtaktiv.< Meine einzige Antwort ist ein Nicken.

Dann steht Reiji auf und geht zu einem Regal. Er kramt eine Weile, doch dan scheint er das richtige gefunden zu haben. Mit einer Bandage und einem kleinen Fläschchen mit transparenter Flüssigkeit kommt er Zurück. >Trink das, es lindet den Schmerz und beschleunigt den Heilungsprozess. und hat eventuell einige kleine Nebenwirkungen<. Den letzten Teil hat er eher geflüstert, sodass ich es nicht ganz verstehen konnte, doch ich denke mir nichts dabei. In einem Zug habe ich das Fläschchen leer und stelle es auf dem Tisch ab. Es ist währenddessen etwas schwierig nicht mit der rechten Hand zu ruckeln, denn ich muss sie über Kreuz abstellen, also dass meine Arme über Kreuz sind.

Reiji bandagiert die Hand gerade. 2 Minuten später ist das Werk vollendet und ich bedanke mich bei ihm. Doch als ich aufstehen will klappen meine Beine zusammen und ich stürze. Ich reiße versehentlich einige Sachen vom Tisch und fange mir einen verächtlichen blick von Reiji ein.
>Es ist inakzeptabel Sachen zu zerstören, die einem nicht gehören...< ist das letzte was ich höre, bevor ich mit dem Kopf auf dem Boden aufschlage und das Bewusstsein verliere.

Watashi no shiroi baraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt