Kapitel 25

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Mit diesen Worten verfliegt sie, wie ein Traum. Meine Hände gleiten durch ihren Körper hindurch und ich höre ein letztes

'Danke, Hoshi...'

Dann ist auch ihre letzte Präsenz verflogen, mit dem kühlen Nachtwind mitgeglitten. Ob sie jetzt fröhlich ist? Ich betrachte die nun am Himmel stehenden Sterne, beginne melodisch zu Summen.

Aus dem Summen wird ein leiser Gesang, dann erklingt ein Lied das durch die Blätter der Bäume tanzt. Statt dem wind durchdringt nun mein Lied die Nacht und lässt Vögel, und andere Tiere leise Werden. Die Sterne scheinen heller zu strahlen und doch stimmt mich all dies traurig. Warum? Es ist ein Lied für verflogene, gute Seelen, die den Weg zum Allmächtigen finden sollen und somit den Frieden. Ein Totenlied.

Ich habe es erst einmal gesungen, als Esrael dahingeschieden ist, ein guter Engel, der all seine Dienste erledigte und den ewigen Frieden herbeisehnte. Dieser wurde ihm gewährt, er starb glücklich.

Dieses Lied prägt sich nach den ersten Tönen ein und doch ist die Sprache sehr schwierig zu singen. Es klingt ein wenig elbisch, dann französisch und dann meint man einen leicht koreanischen Hauch herauszuhören. Und doch ist das lied keine dieser Sprachen. Es ist unsere eigene Sprache. Es mag seltsam klingen, aber dennoch haben die Engel eine komplett eigene Sprache. Kein anderes Lebewesen vermag jemals diese Wörter auszusprechen.

Mit dem letzten Klang des Liedes kehrt auch das Lied der Natur zurück. Leises Vogelgezwitscher, einige Uhus lassen sich hören, Tiere springen durch das Unterholz.

Doch das langsame provokante Kaltschn hinter mir läst all dies wieder verstumnmen. Abrupt wirbele ich herum und vor meiner Nase steht Cordelia.

>Schön gesungen Engelchen. Jetzt hole ich mir aber das was mir zusteht~<
>N Kackhaufen?< antworte ich ihr provokant, doch es lässt sie vollkommen kalt.
>Dein Blut~ Aber vorher will ich ein bisschen Spaß haben~<

Mit diesen Worten fährt sie mit ihrer kalten Hand langsam in meine Hose. Doch all meine Versuche mich zu wehren schlagen fehl, immer wieder.

>Hör-ah- hör auf.. du verdammte-! Schlam-<

Mein letztes wort erstickt Cordelia, indem  sie ihre Lippen auf meine presst und ihre Zunge meine herünterdrückt. Ich will zubeißen, doch sie hat sofort den Kopf zurückgezogen und schüttelt ihn leicht.

>Na naaa~ so aber nicht~ du musst bestraft werden...<
>Hör auf! Ich lasse mir meine Ehre nicht nehmen! nicht von dir! Lieber sterbe ich!!<

mit diesen Worten reiße ich ihre Hand weg und gleite rückwärts über das Balkongelände. Ich weiß dass meine Flügel es nicht rechtseitig schaffen werden, den Fall abzubremsen, und bereite mich auf den Aufprall vor. Diesmal ist kein Subaru da, der mich auffängt. Und wie erwartet schlage ich mit einem schrillen Schrei hart auf dem Boden auf. Ein Schmerz zuckt durch meine Schläfen, durch meinen gesamten Körper, doch ich bin nicht tot. Meine Sicht verschwimmt und ich grinse die verdutzte Cordelia an. Mein letzter Blick gilt dem Vollmond.

~Subarus Sicht~

Ein Schrei durchbricht die Stille und augenblicklich stehe ich bei Hoshi. Sie liegt auf dem Boden, in einer kleinen Blutlache die sich immer weiter ausbreitet. In der angst sie noch mehr zu verletzen als sie schon ist, brülle ich Reiji herbei.Sofort stehen alle in versammelter Mannschaft um uns herum. Reiji nimmt Hoshi behutsam auf seine Arme, was ihr ein leichtes stöhnen entlockt.

>Yuma, Mach das sauber! Und wag es nicht einmal ihr Blut auch nur anzurühren!!< befiehlt der Brillenträger dem Riesen, der sich widerwillig an die Arbeit macht.
>Und irgendwer macht bitte Cordelia ausfindig, beziehungsweies sieht nach ob sie noch hier ist!<fügt er hinzu.

~Reijis Sicht~

Der leichte Körper ist nicht einmal ansatzweise zu spüren, und ich kann sofort sehen, dass ihre Knochen sich von selbst heilen, in die richtige Position zurücksetzen. Immer wieder vernehme ich ein leichtes aufkeuchen, wenn ein Knochen ruckartig zurück an seine Stelle schnellt, doch nach einigen Minuten ist alles wieder an Ort und Stelle, sowie heile. Faszinierend... Ich lege sie im Wohnraum auf das Sofa und Betrachte wie Die Kopfwunde sich verschließt und die Haut zuwächst sowie Dass Haar sich quasi regeneriert. Dann tauchen neben mir Ruki und Carla auf und berichten, dass Cordelia weg ist.

>Ruki, kannst du für Hoshi bitte einen Tee machen?<

Er nickt und verschwindet in Richtung Küche. Wenigstens ein vernünftiger Vampir, der annähernd auf meinem Niveau ist, ist anwesend.

Carla betrachtet noch eine Weile Hoshis Gesicht und verschwindet dann auch. Wahscheinlich hat er ein neues Motiv gefunden. Ruki ist mit einem kleinen Tablett auf dem sich eine zarte Porzellantasse befindet zurückgekehrt.Aus ihr dampft es ein wenig und der Geruch eines Matcha-Tees steigt mir in die Nase. Er ist fast perfekt gelungen. Es wird nicht mehr wirkich dauern bis sie aufwacht. Hoffnetlch bald, sonst muss sie lauwarmen Tee trinken. Und das wäre nun wirklich eine Verschwendeung. Ich nicke dem grauäugigen zu und er stellt das Tablett ab.

Watashi no shiroi baraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt