Chapter 12

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In der Küche angekommen holte Erwin sämtliche Dinge aus den Küchenschränken, welche wir für unser heutiges Abendmahl brauchten. "Was kochen wir?", fragte ich, als ich eine Dose Gemüse aus dem Regal holte, auf das Erwin gezeigt hatte. "Wir machen Reis und dazu Schnitzel und Gemüse.", lächelte er und nahm mir die Dose ab, welche ich ihm in dem Moment hinhielt.

Einige Zeit später war das Essen fertig. Erwin befreite gerade den Reis aus dem Wasser des Topfes, während ich das Besteck auf dem Tisch verteilte. "Gehst du dann schonmal Levi holen?", bat mich Erwin, was ich mit einem eifrigen Nicken bestätigte. So ging ich also aus der Küche und wollte gerade in den Flur nach links einbiegen, als ich beinahe über Saiko stolperte, welcher mir entgegengerannt kam und in die Küche stürzte. Ich konnte mich gerade so noch an einem kleinen Schrank festhalten, sonst hätte ich den Boden gemessen.

Doch das Glück schien nicht ganz auf meiner Seite zu sein. Dadurch, dass ich mich an dem Schränkchen festhielt, hatte es angefangen, ein wenig zu wackeln und zu meinem Pech stand darauf ein Bild, welches nun klirrend zu Boden fiel. Ich zuckte erschrocken zusammen, als das Glas des Bilderrahmens scheppernd in seine Einzelteile zersprang und sich die Glassplitter auf dem Boden verteilten und ich letztendlich doch hinfiel.

In genau dem Moment trat Levi aus seinem Büro, aus welchem ich ihn eigentlich zum Essen hatte holen wollen. Schuldig sah ich augenblicklich zu Boden und mir liefen die ersten Tränen aus den Augen.

"E-Es tut mir.. leid.", murmelte ich schluchzend, als Levi vor mir zum Stehen kam und sich zu mir kniete. Zitternd kauerte ich mich auf dem Boden zusammen, die Hände schützend vor mein Gesicht haltend. Ich befürchtete einen Schlag, welchen ich im Waisenhaus definitiv bekommen hätte, doch dieser blieb aus. Stattdessen nahmen mich zwei Arme hoch und drückten mich an einen warmen Oberkörper, eine Hand strich mir beruhigend über den Rücken.

"Es ist alles gut, das kann jedem Mal passieren.", sprach Levi und versuchte, beruhigend zu wirken. Es erfüllte seinen Zweck ein wenig, denn ich nahm meine Hände wieder runter und sah ihn aus vom Weinen roten Augen an.

"Das w-wollte ich n-nicht.", murmelte ich entschuldigend und sah zu Boden. Levi jedoch nahm seine Hand und drückte mein Kinn sanft zu sich hoch. "Hör auf zu heulen, da wird ein neuer gekauft und fertig."

Auch Erwin kam nun aus der Küche. "Was ist denn hier passiert?", fragte er, als er die Scherben vor Levi's Füßen sah. "I-ich bin ü-über Saiko ge-gestolpert und habe dabei d-das Bild runter g-geschmissen." Erneut flossen mir schluchzend die Tränen aus den Augen, als Erwin auf uns zu kam und ich den Kopf einzog und die Augen zukniff, als er seine Hand auf meinen Kopf legen wollte. Jedoch hielt er sofort in seinen Bewegungen inne, als er dies wahrnahm.

"Hast du etwa Angst vor mir?", fragte er unsicher, was ich mit einem Nicken bejahte. Auf die Frage, wieso ich denn Angst hätte, antwortete ich, dass ich im Waisenhaus einen Schlag bekam, wenn ich etwas falsch oder kaputt machte und Angst hatte, dass dies nun auch passieren würde. Ich sah keinen der Beiden an, als ich dies berichtete, der Boden war viel interessanter.

Ich merkte, wie Erwin mir über den Kopf strich. "Keine Angst, Kleiner, bei uns passiert dir soetwas nicht. Wir werden dich nie schlagen, auch nicht, wenn du etwas kaputt machst. Es kann jedem Mal passieren, dass ein Bilderrahmen runterfällt, weil man sich an dem Schrank vor dem Fall geschützt hat. Wir kaufen bald einfach einen neuen und dann ist es wieder gut.", lächelte der Blonde mich an und ich wischte mir mit den Handrücken die Tränen weg.

Jedoch hielt Levi meine rechte Hand fest, als ich sie wieder herunternehmen wollte. Ich sah auf seine Hand und dann zu meiner eigenen, als ich Levi's Blick folgte. An meinem Handballen lief ein wenig Blut herab. "Hast du in das Glas gefasst?", fragte der Schwarzhaarige. Da ich es aber nicht wusste, zuckte ich nur mit den Schultern. "Ich weiß es nicht." Er trug mich in die Küche, wo er in einem Schrank nach einem kleinen Kasten griff und setzte sich dann mit mir auf dem Schoß auf einen Stuhl. Er öffnete den kleinen weißen Kasten und holte ein Pflaster heraus. Seine große Hand griff nach meiner und er machte das Pflaster auf den kleinen Schnitt, ehe er mich auf den Stuhl setzte und das Medizinköfferchen wieder an seinen Platz stellte.

Kurz darauf stellte Erwin mir einen Teller vor die Nase, während er mir durch die Haare strich. "Alles wieder gut?", fragte er, woraufhin ich nickte. "Tut mir leid.", sagte ich zum wiederholten Male, was Levi kommentierte, indem er seine Hand auf meinen Mund legte und den Kopf schüttelte. Keine zwei Minuten später saßen auch die anderen Beiden mit einem dampfenden Teller am Tisch und wir fingen an zu essen.

New Life?! ~Eruri Fanfiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt