Chapter 22

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PoV Levi

"Sicher, dass du gehen willst?" Ein Seufzen verließ meine Lippen. "Mensch, Erwin, was ist denn dabei, wenn ich einkaufen gehe?" Ist ja nicht so, als wüsste ich den Weg nicht oder ähnliches. Manchmal übertreibt er mit seiner Fürsorge aber gewaltig.

"Nichts, du hast recht. Viel Spaß, Liebling." Mit einem Kuss auf meine Stirn verabschiedete er sich von mir. Okay, eigentlich gefiel es mir ja, wenn er seine fürsorgliche Seite zeigte, denn die bekam auch nicht jeder zu sehen. Aber das musste er ja nicht wissen.

Ich verließ das Haus und ging zu unserer Garage, um dort ins Auto zu steigen und in ein Einkaufscenter zu fahren. Auf dem Weg dorthin, dachte ich mal wieder über das Ganze nach. Es war schon irgendwie eigenartig, jetzt zu dritt und dann auch noch mit einem Kind zusammenzuleben, aber trotzdem war der Kleine mir in so kurzer Zeit bereits sehr ans Herz gewachsen. Ich war froh, dass er jetzt erstmal für zwei Wochen bei uns wohnte. Ich hoffte, dass es ihm bei uns gefallen würde. Auch, wenn er einen Großteil der zwei Wochen im Haus verbringen müsste, wollte ich es ihm so erträglich wie möglich machen und Erwin war da sicherlich auch meiner Meinung. Klar, wir würden ihm nie jeden Wunsch erfüllen können, aber Erziehung gehörte nunmal dazu, weswegen er auch nicht einfach alles machen oder haben konnte. Aber das war ja eigentlich selbstverständlich. 

Als ich bei dem Einkaufscenter ankam, parkte ich schnell das Auto und betrat das weitläufige Gebäude. Ich sah auf den kleinen Zettel, welchen Erwin und ich gemacht hatten, um nicht alles wieder zu vergessen. Puzzle, Malbücher, Stifte, Bücher, Fieberthermometer, Autositz, las ich in Gedanken und schnappte mir dann einen Einkaufswagen, denn tragen konnte ich das unmöglich alles.

So lief ich also durch das Center und besorgte, was ich brauchte. Zuerst musste ich natürlich die Kinderabteilung aufsuchen, welche hier sehr groß und vielfältig war. Das war auch der Grund, weshalb ich überhaupt erst hierhergekommen war. Für Kinder sicherlich ein Schlaraffenland, für Eltern eher eine Qual, wenn ihre Kinder dabei waren und an jeder Ecke stehenblieben und alles haben wollten. Da ich mich momentan jedoch alleine in dieser Abteilung befand, machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber und machte mich stattdessen auf die Suche nach den Dingen auf meinem Zettel.

Zuerst blieb ich an dem großen Regal mit den Unzähligen Puzzlen, Brett- und Kartenspielen hängen. Es war so unglaublich viel Auswahl, dass es mir echt schwer fiel, mich für einige wenige zu entscheiden, doch letztenendes entschied ich mich für drei Puzzle mit verschiedenen Motiven und Themen.

Den Einkaufswagen vor mich hin schiebend, ging ich zwei Gänge weiter, wo zahlreiche Bücher und Zeitschriften präsentiert wurden. Um mich hier für Bücher und Malbücher zu entscheiden, benötigte ich gefühlte Stunden, doch letztendlich konnte ich mit fünf Büchern und zwei Malbüchern -dazu selbstverständlich auch noch Bunt- und Filzstifte- weitergehen. Auf dem Weg fanden auch noch ein paar Matchbox-Autos ihren Weg in den Einkaufswagen.

Einige Gänge weiter befanden sich Kinderwagen, Maxi-Cosi und Autositze. Ich entschied mich für ein einfaches Sitzkissen und auch ein Fieberthermometer war schnell gefunden.

Wenn ich einmal dabei war, erledigte ich auch gleich noch den Wocheneinkauf. Immerhin war ich schlau genug gewesen, den normalen Einkaufszettel auch noch mit einzupacken.

Als ich eine Dreiviertelstunde später alle Einkäufe in unserem Auto verstaut und den Einkaufswagen wieder unter die Vorrichtung zu den anderen gebracht hatte, wurde ich von einem Jungen aufgehalten. Ich kannte ihn, denn er wohnte einige Häuser weiter. Sein Name war Eren, so viel wusste ich.

"Mr. Ackerman, wo ist Yukio? Er kommt ja gar nicht wieder auf den Spielplatz.", sprach er etwas traurig und ich konnte mich erinnern, ihn auf dem Spielplatz gesehen zu haben, als Erwin und ich mit Yukio dort gewesen waren. Wahrscheinlich hatte er mitbekommen, dass Yukio mit uns dort war.

"Er ist krank und kann erstmal nicht auf den Spielplatz kommen.", antwortete ich ihm mit meiner immermonotonen Stimme, woraufhin er leicht den Kopf senkte. Doch ehe er oder ich etwas sagten, hob er ihn wieder, sagte mir, ich solle kurz warten und lief davon. Keine Minute später kam er mit einem Stofftier in Form eines Elefanten wieder, welches er mir in die Hand drückte.

"Können sie ihm den von mir geben? Sein Name ist Horton und soll ihm helfen, schnell wieder gesund zu werden. Ich schenke ihn Yukio." Sein breites Lächeln war so aufrichtig, dass sich beinahe auch ein Lächeln auf meine Lippen schlich, doch ich nickte nur.

"Ich werde ihm das sagen. Und bestimmt kommt er auch bald wieder auf den Spielplatz." Ich verabschiedete mich noch von ihm, ehe ich ins Auto stieg und zurück nach Hause fuhr. 


Dort angekommen, parkte ich unser Auto wieder in der Garage und trug dann den Einkauf nach drinnen. Die Lebensmittel verstaute ich schnell in den Küchenschränken und machte mir einen Tee. Kurz darauf machte ich mich auf die Suche nach meinem Mann und meinem Kind.

Moment.

Was dachte ich denn hier? Er war doch gar nicht mein Sohn, also konnte ich auch nicht so denken. Oder? Immerhin hatten wir Aussicht darauf, ihn demnächste vielleicht offiziell in unsere Familie aufnehmen zu können, aber noch war es nicht fest, also sollte ich mich mit diesen Gedanken zurückhalten. Doch ich hatte den kleinen Yukio bereits jetzt in mein Herz geschlossen und war mir nicht sicher, ob ich ihn ohne weiteres gehen lassen könnte, wenn dies so kommen sollte - was ich definitiv nicht hoffte.

Ich machte mich also auf die Suche nach den beiden und fand sie dann in unserem oberen Aufenthaltsraum. Und bei dem Anblick schmolz mein Herz dahin. Mein Traummann lag in einem Haufen aus Decken und Kissen und in seinem Arm der kleine Yukio; beide schlafend. Ich hielt kurzzeitig sogar die Luft an, weil das einfach der wohl schönste Anblick ist, den ich bisher bewusst wahrgenommen hatte. Ich konnte nicht anders, als ein Foto von den beiden zu machen, wie sie dort Arm in Arm lagen und schliefen.

New Life?! ~Eruri Fanfiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt