Chapter 21

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Erwin's PoV

"Sicher, dass du gehen willst?", fragte ich Levi, welcher seufzte. "Mensch, Erwin, was ist denn dabei, wenn ich einkaufen gehe?", stellte dieser die Gegenfrage. Ich schüttelte den Kopf. "Nichts, du hast recht. Viel Spaß, Liebling." Zum Abschied gab ich ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er zur Tür heraus verschwand.

Ich schloss die Haustür, bevor ich in die Küche ging und den Wasserkocher anmachte, um Tee zu kochen. Ich hatte mich im Internet belesen, was man mit einem kranken Kind tun konnte, damit es sich nicht langweilte. Mehrfach hatte ich von Eltern gelesen, die ein kleines Lager aus Kissen und Decken bauten, wo sie sich mit ihrem Kind reingelegt und sich dort mit ihnen beschäftigt haben, indem sie ihm zum Beispiel Bücher vorgelesen haben oder ähnliches. Einige, welche im Home-Office arbeiteten, nahmen ihren Laptop und arbeiteten in diesem Kissen-Decken-Berg und ließen das Kind zugucken. Dies hatte mehrere Vorteile: dem Kind war nicht langweilig und das Elternteil konnte seine Pflichten der Arbeit erfüllen und nebenbei noch ihr Geld verdienen.

Ich ging nach oben, um dort ein solches Lager herzurichten. Ich ging in das Schlafzimmer, welches ich mir mit Levi teilte, um im dortigen Schrank die Decken herauszunehmen, die wir in dem Moment nicht benutzten. Einige Decken und Kissen schleppte ich in unseren zweiten Aufenthaltsraum am Ende des Ganges. Hier befanden sich zwei Sofas, ein kleiner Tisch, ein Großes Bücherregal, sowie ein Fernseher und ein weiterer Kamin. Auch im unteren Wohnzimmer befand sich einer und da sich der zweite Aufenthaltsraum genau darüber befand, war es ein leichtes, hier ebenfalls einen Kamin einzubringen.

Da auf dem Boden noch viel Platz war, konnte ich die Decken und Kissen auf dem Boden verteilen, sodass es einen gemütlichen Berg ergab. Als ich dies getan hatte, lief ich wieder nach unten, wo ich in der Küche Tee kochte. Diesen brachte ich ebenfalls nach oben und stellte ihn, nicht weit von dem Decken-Kissen-Berg entfernt, auf den Tisch. Erneut lief ich in die Küche, um ein paar Kekse und andere Knabbereien zu holen. Vielleicht mochte der Kleine ja dann nach dem Aufwachen etwas kleines essen. Noch einige Male lief ich hoch und wieder runter, um die verschiedensten Dinge in das Aufenthaltszimmer zu bringen, bis ich schließlich das letzte Mal nach unten lief, um meinen Laptop nach oben zu bringen.

Ich hatte jetzt einiges nach oben gebracht und auch Saiko hatte es sich schon auf dem weichen Berg gemütlich gemacht. Der musste zwar da weg, sobald Yukio und ich dort hinwollten, aber das machte nichts. Ich beschloss, mal nach dem Kleinen zu sehen und ging somit durch den oberen Flur. Vorsichtig öffnete ich die Tür und lugte in das abgedunkelte Zimmer. Zwei müde wirkende Kinderaugen blickten mich an, was mich dazu veranlasste, den Raum zu betreten und mich an die Bettkante zu setzen.

"Schon wach?", fragte ich Yukio, was er mit einem leisen "schon lange" bestätigte. Er versuchte, sich aufzusetzen, aber allem Anschein nach fehlte ihm die Kraft, weswegen ich ihm half. Fast im selben Moment legte er seine Arme um mich und lehnte den Kopf gegen meine Brust. "Mir ist langweilig.", murmelte er. Das konnte ich verstehen; ich meine, wer liegt denn schon gerne im Bett und hat nichts zu tun?

"Das kann ich verstehen, aber du darfst nicht allzu viel tun. Deswegen habe ich schon etwas geplant, komm mal mit." Das Letzte hätte ich mir eigentlich sparen können, da ich ihn sowieso auf den Arm nahm und in das obere Wohnzimmer trug. Dort setzte ich ihn in den Berg aus Decken und Kissen.

"Weißt du, Levi ist gerade einkaufen. Weil du das erste Kind bist, das hier über längere Zeit wohnt, haben wir nicht wirklich etwas, womit du spielen kannst. Und Levi ist jetzt los, um sowas zu holen. Und während er unterwegs ist, machen wir's uns hier mit Tee gemütlich. Was hältst du davon?", fragte ich und lächelte ihn an. "Mit kuscheln?" - "Mit kuscheln." Diese Antwort ließ ihn lächeln, was in Kombination mit seinem kleinen, in den Kissen versunkenen Körper einfach nur niedlich aussah. Ich nahm das eine Kinderbuch, das wir hatten und legte mich zu ihm. Einen Arm hatte ich um ihn geschlungen, sodass er seinen Kopf auf meine Schulter legen konnte, was er auch tat.

"Das Buch hab ich Levi schon vorgelesen.", meinte Yukio stolz, als er das Buch in meiner Hand sah. "Das ganze Buch?", fragte ich, woraufhin er den Kopf schüttelte. "Nur ein paar Seiten." Er zeigte mir, bis wohin er gelesen hatte und bat mich, weiterzulesen, was ich mit Freuden tat. Während ich ihm das Buch vorlas, tranken wir Tee und es dauerte nicht allzu lang, bis Yukio wieder eingeschlafen war. Schlaf war in solch einer Situation wahrscheinlich das Beste für ihn. Ich nahm mir meinen Laptop, welchen ich neben uns auf den Boden gelegt hatte und ging meiner Arbeit als Grafikdesigner nach.

New Life?! ~Eruri Fanfiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt