Chapter 19

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Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, half ich Levi und Erwin dabei, den Tisch abzuräumen. Ich hatte gerade den letzten Teller in die Spüle gestellt, als ich plötzlich zwei Hände unter meinen Armen spürte, welche mich hochhoben und auf die Küchenzeile setzten. Ich war davon so erschrocken, dass ich ein unmännliches Quieken von mir gab, welches Erwin -der mich hier hoch gesetzt hatte- zum Lachen brachte. "Hast du dich so erschrocken?", fragte er mich lachend, was ich mit einem beleidigten Nicken bejahte. Dann legte ich meinen Kopf schief und wollte gerade fragen, warum er mich hier hoch gesetzt hatte, als er mir meine unausgesprochene Frage bereits beantwortete: "Jetzt, da wir gegessen haben, ist es Zeit für deine Medizin."

Und schon wollte ich wieder von der Küchenzeile springen und das Weite suchen, jedoch war mir das schlichtweg zu hoch. Verdammt, der Blonde war nur äußerlich blond und hatte mitgedacht! Ein hämisches Grinsen tanzte auf Erwins Gesicht, als ich ein unzufriedenes Wimmern von mir gab, während er das Antibiotikum auf den Löffel machte. Als Erwin mir den Löffel hinhielt, verschränkte ich trotzig meine Arme, presste die Lippen aufeinander und drehte meinen Kopf weg. Ich wollte dieses widerliche Zeug nicht nehmen! Ein erstaunter Ausdruck lag auf Erwins Gesicht, ehe er seufzend die Schultern hängen ließ. "Schmeckt das wirklich so schlecht?", fragte er, was ich mit einem hastigen Nicken bestätigte. "Ach Quatsch, so schlecht kann das gar nicht schmecken.", meinte er. Er hatte ja gar keine Ahnung! Doch die würde er gleich haben, stellte ich fest, als ich zu ihm sah. Er hatte etwas von dem Zeug an seinem Finger, was er nun probierte.

Kaum, dass er das getan hatte, verzog sich sein Gesicht in einen angewiderteten Ausdruck und er nahm einen Schluck von dem Wasser, was er für mich bereithielt. "Okay, ich nehme alles zurück, das schmeckt scheußlich!" Ich sah ihn an, als würde ich ihm die Worte 'Hab ich doch gesagt' förmlich entgegenschreien - was ich natürlich nicht tat. 

"Ja, ich weiß, das hast du mir vorher auch gesagt.", murrte er, was mich zum Kichern brachte. Auch Erwins Miene hellte sich dadurch auf. "Trotzdem musst du das nehmen." Und schon war meine Laune wieder im Keller. Ich versuchte es mit einem Hundeblick, aber dies brachte auch nicht viel. "Du musst das Antibiotikum nehmen, sonst wird es doch nicht besser. Guck mal, du hustest den ganzen Tag schon immer wieder und auch das Fieber scheint wiederzukommen, so, wie du schon wieder zitterst." Und erst jetzt bemerkte ich, dass mir wieder viel zu kalt war.

Ich gab ein unzufriedenes Wimmern von mir und suchte nach der nächstbesten Wärmequelle, welche nur Erwin war. "Na komm, du nimmst jetzt dieses scheußliche Zeug und dann kuscheln wir uns mit etwas Schokolade auf die Couch, ja?", schlug Erwin vor. Ich schüttelte jedoch den Kopf. "Tee!" sagte ich. "Tee?" - "Ja, Tee. Keine Schoki, sondern Tee." Erwin nickte lächelnd. "Dann machen wir aus der Schokolade Tee, richtig?", hakte Erwin nochmal nach, was ich mit einem Nicken bestätigte. Er machte auch gleich den Wasserkocher an, um das Wasser für den Tee zu erhitzen. Kaum hatte er dies getan, hielt er mir den Löffel mit der Medizin vor den Mund. Ich seufzte, schnappte mir das Glas mit dem Wasser und schluckte das Zeug, spülte den Geschmack mit etwas Wasser weg. Gerade, als ich das Glas wieder absetzen wollte, hielt der blonde Mann vor mir das Glas fest, sodass ich es nicht von meinem Mund nehmen konnte. "Austrinken.", war alles, was er sagte und ich tat genau das, was er von mir verlangte. Danach stellte ich das Glas zu dem anderen Geschirr in die Spüle.

"Na komm, wir gehen ins Wohnzimmer.", meinte Erwin und im nächsten Moment nahm er mich auch schon auf den Arm. Ich kuschelte mich an die -im Vergleich zu mir- riesige Wärmequelle und legte meinen Kopf auf seine Brust. Im Wohnzimmer angekommen setzte Erwin mich auf die Couch und holte noch den Tee und zwei Tassen. Wieder im Wohnzimmer, setzte er sich neben mich und reichte mir eine Tasse mit Tee, welche ich dankend annahm. Erwin nahm sich eine der drei Fernbedienungen von dem kleinen Tisch und schaltete Musik an, ehe er sich die zweite Tasse Tee schnappte.

"Wo ist eigentlich Levi?", fragte ich nach einiger Zeit, in der wir Musik gehört und Tee getrunken hatten und sah neugierig zu Erwin hoch. "Der sitzt in seinem Büro und arbeitet." Ich blinzelte Erwin verwirrt an. Arbeitet man nicht normalerweise außerhalb des zu Hauses? "Magst du ihm einen Tee bringen?", fragte mich der Blonde und ich nickte lächelnd. Zusammen gingen wir in die Küche, wo Erwin mir eine dritte Tasse Tee reichte. "Sei aber vorsichtig. Wo Levi's Büro ist, weißt du bestimmt noch, oder?", wurde ich gefragt, was ich bejahte. Natürlich wusste ich das noch!

Vorsichtig ging ich also durch den Flur zum Rechten der beiden Büro's. Mit meiner freien Hand klopfte ich vorsichtig an die Tür. Kurz darauf wurde ich durch Levi's Stimme mit einem "herein" in das Zimmer gebeten. Ich streckte meine Hand nach oben und öffnete die Tür, betrat den Raum und schloss die Tür hinter mir wieder. Ich hörte das Klackern einer Tastatur und als dies aufhörte, drehte sich Levi auf seinem Stuhl zu mir um.

"Was machst du denn hier, Kleiner?", fragte er, als er mich erblickte. "Hab Tee für dich." Um diese Aussage zu unterstreichen, hielt ich ihm die Tasse hin. Auf den Lippen des Schwarzhaarigen bildete sich ein leichtes Lächeln, als er sich zu mir beugte und mir die Tasse abnahm. Er stellte sie auf den Schreibtisch, drehte sich zu mir zurück, nahm mich hoch und setzte mich auf seinen Schoß. Ich lächelte zu ihm hoch, wonach er mir über die Haare strich.

"Das Fieber scheint wieder da zu sein.", murmelte Levi und schien es eher zu sich selbst zu sagen. Er griff rechts von sich nach einer Decke, welche er um mich wickelte. Ich kuschelte mich in diese und schloss meine Augen; es war so schön warm.

"Was machst du?", fragte ich, als Levi seinen Tee trank und nebenbei irgendetwas an seinem Laptop machte. "Ich arbeite.", war die Antwort. "Und was arbeitest du?", stellte ich die nächste Frage, da es mich irgendwie neugierig machte.

"Erwin und ich arbeiten in einer großen Firma eines Freundes.", erzählte er mir. "Aber arbeitet man nicht noralerweise nicht  zu Hause?" - "Naja, es gibt einige Dinge, die wir auch von zu Hause machen können. Dabei handelt es sich um Papierkram und sowas." Ich nickte. Als ich gerade etwas sagen wollte, kam Erwin in den Raum.

"Wo bleibst du denn, Kleiner?" Ich lächelte ihn nur an. "Na komm, wir lassen Levi mal arbeiten." Als Erwin dies sagte, nahm er mich von Levi's Schoß, gab dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Stirn und legte sich ins Wohnzimmer, wo er mich bäuchlings auf seinen Oberkörper legte. Ich schloss müde meine Augen, als er eine kuschelige decke über mich legte und es dauerte auch nicht lange, da war ich eingeschlafen.

New Life?! ~Eruri Fanfiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt