Chapter 14

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Den Film, den wir guckten, mochte ich sehr gern. Es war toll, als das Biest sich in einen Menschen verwandelte und dann die Frau küsste. Aber etwas war anders. In dem Film küssten sich Mann und Frau, aber bei Erwin und Levi waren es zwei Männer. Ich beschloss, sie dazu zu fragen.

"Warum küsst da der Mann eine Frau und bei euch zwei Männer?", fragte ich also und sah zu Levi und dann zu Erwin. Letzterer lachte. "Levi ist doch wie eine Frau." Daraufhin holte Levi aus und schlug Erwin mit der flachen Hand leicht auf den Hinterkopf, was sowohl den Blonden, als auch mich zum Lachen brachte.

"Es gibt verschiedene Arten von Liebe. Eine Frau kann einen Mann lieben, jedoch gibt es auch Frauen, die andere Frauen lieben. Genauso gibt es Männer, die Männer lieben. Und so ist das bei Erwin und mir.", erklärte Levi, welchem ich meinen Blick widmete. Ich nickte verstehend. "Also ist es egal, wen man liebt, weil es immer die gleiche Liebe ist?", fragte ich nach, worauf Erwin mir antwortete: "Es ist vollkommen egal, wen man liebt. Wenn du eine Frau liebst, ist das okay und wenn du einen anderen Mann liebst, ist das auch gut. Da gibt es keinen Unterschied, auch, wenn das viele behaupten. Egal, wen du später lieben wirst, wir werden es akzeptieren und hinter dir stehen, kleiner Mann."

Ich nickte lächelnd und gähnte. "Aber jetzt ab ins Bett, es ist schon spät." Damit stand Erwin auf, hob mich unter den Armen hoch und schmiss mich in die Luft, um mich kurz darauf wieder aufzufangen. Ich lachte herzhaft und konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie sogar Levi ein wenig schmunzelte. Nachdem ich Levi eine gute Nacht wünschte, trug Erwin mich nach oben, wo er mir meinen neuen Schlafanzug reichte, welchen ich mir schnell anzog und mich dann in die warme Decke des Bettes kuschelte.

"Dann schlaf mal gut, mein Kleiner.", lächelte Erwin und gab mir einen Kuss auf die Stirn, während ich ein "Ich bin nicht klein!" grummelte. Der blonde Mann lachte kurz, ehe er in Richtung Tür ging. Gerade, als er den Raum durch diese verlassen wollte, wäre er beinahe gestolpert, da Saiko in das Zimmer gerannt kam und auf mein Bett sprang. "Wo kommt der denn plötzlich her?", fragte Erwin perplex, was mich kichern lies. Aber es war zu meinem Glück, dass der kleine Kater in das Zimmer kam und nun neben mir auf dem Bett döste, denn das veranlasste Erwin dazu, die Tür einen Spalt breit aufzulassen, damit Saiko rauskommen könnte, wenn er dies wollte.

Erwin drehte sich noch ein letztes Mal lächelnd um, bevor er die Treppen hinunter zurück zu Levi ging.



Mitten in der Nacht wachte ich stumm weinend und zitternd auf. Erneut hatte ich einen Alptraum gehabt, welcher dem aus der vorherigen Nacht ähnlich sah. Saiko sah mich an und miaute leise, als ich mir die Tränen wegwischte, welche jedoch gleich wieder durch neue ersetzt wurden. Saiko kletterte zu meinem Gesicht hoch und schmiegte seinen Kopf an meiner Wange, was mich dazu veranlasste, ihm über den Kopf zu streicheln. Er handelte, als wenn er mich trösten wollte. Irgendwie war er mein einziger Freund, Erwin und Levi mal ausgelassen.

Erwin und Levi.. Ich hatte Angst, jetzt allein zu sein, weswegen ich aufstand, um zum Schlafzimmer der beiden zu gehen. Da Saiko miaute, nahm ich ihn vorsichig, aber wie ein Kuscheltier auf den Arm und ging mit ihm den Flur entlang, wobei er seinen Kopf wieder an mich schmiegte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Klinke, um langsam die Tür aufzumachen.

Mitten in meiner Bewegung stoppte ich. Wie sollte ich das jetzt eigentlich machen? Soll ich einfach einen der beiden wach machen? Ich wusste es nicht und wollte die Tür gerade wieder schließen, als ich die tiefe Stimme von Erwin wahrnahm. "Yukio?"

Langsam und leise schluchzend öffnete ich die Tür und sah Erwin, welcher mit dem Oberkörper an der Wand gelehnt saß. Das kleine Licht vom Nachtschränkchen war an und er hatte ein Buch in der Hand, Levi neben ihm schlief seelenruhig.

Als der große Mann mich sah, legte er sein Buch beiseite und bedeutete mir mit einer Handbewegung, zu ihm zu kommen. Er stellte seine Füße auf dem Boden ab und setzte mich auf sein linkes Bein, als ich bei ihm ankam. Saiko setzte ich auf meinen Schoß, welcher mich beinahe besorgt musterte und lehnte mich an Erwin.

"Was ist denn mit dir?", fragte er besorgt und strich mir durch die Haare, während mir stumm und nur manchmal mit einem leisen Schluchzen die Tränen an den Wangen herunterliefen. Dies verhinderte, dass ich antworten konnte. "Hast du schlecht geträumt?", fragte Erwin in gedämpftem Ton, was ich ihm mit einem zitternden Nicken bestätigte.

"Komm, ich mach dir eine warme Milch und dann gehen wir wieder schlafen, ja?", schlug er vor, wo ich ihm mit einem Nicken zustimmte. Er nahm mich auf den Arm und ging mit mir die Treppen herunter in die Küche. Saiko lies ich im Schlafzimmer, da er mir vom Schoß gesprungen war.

In der Küche angekommen, setzte Erwin mich auf die Küchenzeile und machte eine Tasse mit Milch warm, welche er dafür in die Mikrowelle stellte. Während wir darauf warteten, dass die Milch warm genug war, strich Erwin mir durch die Haare und ich putzte mir die Nase, wofür er mir ein Taschentuch gereicht hatte.

Er reichte mir die Tasse, nachdem die Mikrowelle das übliche "Ping" von sich gab, um uns zu signalisieren, dass die eingestellte Zeit abgelaufen war. Ich trank die Milch mit geschlossenen Augen. Mir war gar nicht bewusst, wie gut warme Milch schmeckte, denn im Waisenhaus bekamen wir sie immer nur kalt.

Nachdem ich fertig getrunken hatte, nahm Erwin mir die Tasse ab und stellte sie an die Spüle. Er kam auf mich zu und ich legte meine Arme um seinen Nacken, als würde ich ihn umarmen. Er legte seinen rechten Arm unter meine Oberschenkel und lief dann nach oben. Als er in das Gästezimmer einbiegen wollte, in welchem ich meinen derzeitigen Schlafort hatte, schüttelte ich hastig den Kopf. Ich wollte jetzt nicht alleine sein und fing deswegen erneut an zu zittern, da ich noch immer Angst vor dem Traum hatte.

"D-darf ich.. bei dir schlafen?", fragte ich leise und sah schüchtern zu ihm hoch, in der Hoffnung, nichts falsches gesagt zu haben. Ein aufmunterndes Lächeln bildete sich auf Erwins Lippen, als er nickte und in das gemeinsame Schlafzimmer von ihm und Levi ging, wo Letzterer noch immer schlief.

Erwin legte sich zurück in sein Bett und legte mich in die Mitte zwischen sich und Levi. Dieser legte seinen Arm um mich und als ich zu ihm sah, bemerkte ich, dass er doch wach war. "Schlaf.", flüsterte er müde, was ich mit einem Nicken beantwortete. Erwin legte sich ordentlich hin und ich legte mich nah an ihn, da ich fror und er wie ein Heizstrahler wirkte, als er die Decke über uns beide legte. Warum sind Erwachsene immer so warm?

So lagen wir drei nun also da, ich auf dem Rücken zwischen Levi und Erwin, welche beide mit dem Gesicht zu mir eng neben mir lagen und jeweils einen Arm um mich gelegt hatten. Auch Saiko gesellte sich nun zu uns und rollte sich über meinem Kopf zusammen. Sein Schnurren und die Wärme, die von den zwei Männern ausging, brachten mich dazu, bald einzuschlafen.

New Life?! ~Eruri Fanfiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt