Kapitel 1

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Wir kamen am John F. Kennedy International Airport an. Gerade kamen Justin und ich aus den Flitterwochen wieder, die aus einer dreiwöchigen Weltreise bestanden. Noch vor einem halben Jahr hätte mir das ständige fliegen zu schaffen gemacht, doch da ich nun ein Vampir war, brauchte ich nicht mehr so viel Schlaf wie es früher der Fall war. 

Meine Eltern, mit denen ich mich mittlerweile wieder vertragen habe, haben es nur schwer verkraftet, dass ihre große und erwachsene Tochter nun ein Vampir war. Doch sie kamen darüber hinweg und ich hoffe wirklich, dass es Sydney bei ihnen und Layla gefallen hat. 

Auf dem Flughafen liefen wir nebeneinander zum Parkplatz. Hinter uns hörte man unsere Koffer. Von weitem konnte ich bereits das Auto meiner Eltern sehen und winkte ihnen zu. Sie antworteten mit der gleichen Geste und Layla kam zu uns. 

Als erstes umarmte sie mich und dann Justin, welcher die Umarmung erwiderte. Dann gingen wir zu meinen Eltern. Ich stellte den Koffer ab und nahm ihnen Sydney ab. Sie ist im letzten halben Jahr ganz schön gewachsen und auch das Laufen bereitete nur noch hin und wieder ein paar Probleme. 

Auch sie schien sich zu freuen, endlich ihre Mutter wieder zu haben und umarmte mich leicht. Justin streichelte ihr kurz über den Rücken und begrüßte meine Eltern. 

Auf der Fahrt zu unserer Wohnung erzählten wir ihnen so viel wie möglich von der Reise. Was wir in den verschiedenen Ländern taten, wie wir die Menschen dort fanden und ob wir einige von ihnen wieder besuchen würden. 

Nachdem wir den schrecklichen Stadtverkehr New Yorks durchdrungen haben, hielt mein Vater vor dem Gebäudekomplex in Manhattan. Wir verabschiedeten uns und sagten, dass wir bald zum Kaffee vorbeikommen würden, bevor wir ausstiegen. 

Ich hatte die Kleine auf dem Arm und Justin trug unsere Koffer. Nachdem ich die Tür aufschloss, stellten wir uns in die relativ engen Fahrstuhl und warteten bis wir auf unserer Etage ankamen. Dort gingen wir dann in unsere Wohnung, wo ich Sydney sofort auf den Boden absetzte und ihr die Schuhe auszog. Keine Minute später trottete sie in ihr Kinderzimmer. Lächelnd sah ich ihr nach. 

Justin ließ sich auf dem Sofa nieder und leicht schmunzelnd sah ich ihn an. »Endlich wieder Zuhause«, meinte er und ich nickte. Ja, irgendwie hatte ich die Stadt vermisst. Trotz des Hochhausjungels und dem grausigen Verkehr. 

»Und dann auch endlich wieder Arbeit«, entgegnete ich und setzte mich zu ihm. Er nickte. Wir beide haben uns einen festen Job gesucht. Sydney verbrachte den Tag bei einer Tagesmutter. Wir wollten ein relativ normales Leben und das hatten wir nun. 

Ich arbeitete bei Riley im Büro, während Justin an verschiedenen Universitäten als Professor Mythologie unterrichtete. Dass ich bei Riley arbeitete, hatte einen Vorteil, denn vor kurzem hat er die Firma von dem früheren Leiter übernommen. Wenn ich einmal früher gehen musste, weil Sydney mich brauchte, dann durfte ich das. 

Ich sah mich um. Mary hatte ihr Versprechen gehalten und die Pflanzen gegossen. Und in unserer Wohnung befanden sich viele davon. Doch das große offene Fenster im Wohnzimmer war auch perfekt für diese, denn so konnten sie gesund wachsen. 

Mein Blick glitt zu den Koffern, denn die würden sich nicht von selbst auspacken. Als ich aufstehen wollte, zog Justin mich zurück auf seinen Schoß. Leicht lachend sah ich ihn an.

»Möchtest du mich etwa an der Hausarbeit hindern?«, fragte ich und grinsend nickte er. »Sie wird dir nicht weglaufen. Ich hingegen treffe mich nachher mit Riley wie du weißt.« Nun war ich diejenige die grinste. Heute war Freitag. Das war der Tag der Woche, an dem die zwei sich auf ein Bier in einer Bar in der Nähe trafen. 

Ich küsste ihn kurz. »Mag sein, aber du kommst ja in der Nacht wieder«, entgegnete ich. Der Punkt ging an mich, aber dennoch hatte ich nun keine Lust mehr, die Koffer auszupacken und blieb deshalb auf seinem Schoß sitzen. 

dark sun ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt