Kapitel 3

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Ich sah mich um, um zu erkennen, ob jemand auffälliges in der Nähe war, doch ich konnte niemanden erkennen. Trotzdem machte sich ein ungutes Gefühl in meinem Magen breit und ich lief zu Mary. Dort hockte ich mich zu ihr runter. 

»Ich will, dass du sie zu Arizona bringst. Und zwar schnell«, sagte ich kaum hörbar. Verwundert sah sie mich an, nickte jedoch und nur Sekunden später verschwand sie blitzschnell mit meiner Tochter. 

Dann sammelte ich ihr Spielzeug ein und stand wieder auf. Jorge sah sich weiterhin um und man konnte in seinem Gesicht erkennen, dass er Angst bekam. Es war seltsam ihn so zu sehen, wenn man ihn anders kannte. 

Ich ging näher zu ihm. »Kennst du deinen Verfolger?«, wollte ich wissen, weil mir auffiel, dass weder Justin noch ich diese Frage je gestellt hatten. Dabei war sie doch so wichtig. Was, wenn Justin und ich ihn auch kannten? Und er uns?

Jorge nickte leicht. »Ja, deshalb hatte ich die Befürchtung, dass es nur der Schlafentzug ist, aber heute bin ich anderer Meinung. Ich spüre die Anwesenheit.« Mehr antwortete er darauf nicht. Doch das musste er vorerst auch nicht, denn auch ich spürte was. 

Wir hätten einfach hochgehen und abwarten können. Doch wären wir in unserer Wohnung und die Person würde dort hineinkommen, dann wäre Sydney in Gefahr. Und dieses Risiko würde ich nicht eingehen. 

Plötzlich, wie aus dem nichts, flog ich nach hinten gegen die Wand eines Gebäudes. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich über den kurzzeitigen Schmerz hinweg war und aufsehen konnte. Jemand versuchte gerade Jorge zu erdolchen. 

»Hey du«, rief ich und stand auf. Früher hätte ich vielleicht zweimal darüber nachgedacht, Jorge zu helfen und vielleicht war ich einfach zu nett, aber ich konnte nicht zulassen, dass er stirbt. 

Dann sah die Person auf und ich verfiel in eine Art Schockstarre. Nein, das konnte nicht sein. Er war tot. Das ist unmöglich. Ich musste träumen. 

Während ich mich nicht rührte, tauchte Justin auf und brach dieser Person das Genick. Jorge atmete erleichtert auf und ich rannte zu den beiden, wobei ich Justin direkt um den Hals fiel. Seine Hände legten sich um meinen Körper. 

»Er war tot«, flüsterte ich. »Samuel war tot.« Justin strich mir sanft über den Rücken. Er wollte mich beruhigen und es funktionierte. Der Schock ließ nach und ich löste mich von ihm, während ich auf Samuel blickte. 

Wie konnte das möglich sein? Ich habe gesehen wie er gestorben ist. Mein Blick fiel auf Jorge, der noch immer leicht außer Atem zu sein schien. Das war verständlich, denn Samuel war schon immer stärker gewesen als er. 

»Versteht mich nicht falsch«, begann er. »Ich bin nicht unglücklich, dass er noch lebt. Aber was zur Hölle sollte das? Warum greift er mich an?«, wollte Jorge wissen. Da wusste er genauso viel wie wir; nichts. 

Aber bei einem war ich mir sicher, wir mussten mit Riley reden. Er war derjenige, der die Leiche entsorgen wollte. Wieso hatte er uns nichts erzählt? Was ist passiert, als er dies machen wollte? 

Ob aus Unachtsamkeit oder Dummheit; wir ließen Samuel draußen liegen. Vielleicht, weil ein Teil von uns noch glaubte, er würde niemandem etwas tun, so wie es früher der Fall gewesen ist. 

Wir gingen in Rileys Wohnung, wo auch Sydney mit Arizona und Mary auf uns wartete. Justin schrieb Hunter eine Nachricht, dass er zu ihnen kommen sollte, denn dies war wichtig. Als wir dort auftauchten, sahen die drei uns gespannt an, da sie von nichts wussten. 

Ich erzählte ihnen, was genau draußen geschehen war. Für Hunter könnte man es zur Not noch einmal zusammenfassen. Oder aber er las meine Gedanken, dann würde er es ebenfalls erfahren. 

dark sun ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt