Kapitel 8

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Mitten in der Nacht klingelte ein Handy. Ich wusste nicht, ob es das von Justin oder mir war, da wir den gleichen langweiligen Standard Klingelton eines iPhones hatten. Seufzend richtete ich mich auf. Man gewöhnte sich daran, dass man mitten in der Nacht geweckt wurde. 

Während ich ins Wohnzimmer lief, wo die Handys lagen, fiel mir ein, dass ich wegen Jorge leise sein musste. Erst als ich dort ankam und er mich verschlafen ansah wurde mir klar, dass auch er geweckt wurde. 

Ich suchte das klingelnde Handy und musste feststellen, dass es sich um meins handelte. Wer würde mich um diese Uhrzeit anrufen? Als ich drauf sah, rutschte mir das Herz in die Hose. Es war Cole. Er würde nicht anrufen, wenn nichts vorgefallen wäre. 

»Was ist passiert?«, waren meine ersten Worte, als ich ans Handy ging. Jorge sah zu mir und wirkte verschlafen. »Ich hoffe, dass das wichtig ist«, meinte er und sah mich an. Doch ich konnte sehen, dass er nicht nur verschlafen, sondern auch angespannt war. 

»Hunter war hier«, erklärte Cole und gähnte dann. »Er hat mir gesagt, er würde für eine Weile verschwunden sein, wollte euch aber nicht wecken.« Ich nickte und bedankte mich dafür, dass er mir das mitgeteilt hatte. 

Verwirrt legte ich das Handy auf den Tisch vor der Couch und setzte mich neben Jorge. Ich musste ihm nicht erklären, was Cole mir erzählt hatte. Er konnte es hören. Auch er schien nicht wirklich zu verstehen, was das zu bedeuten hatte. 

Hunter würde weg sein. Die einzige Person, die sich mit Dämonen auskannte, war weg. Wie sollten wir die Sache mit Samuel hinbekommen, wenn es niemanden gab, der uns dabei helfen konnte?

Seufzend stand ich auf und erteilte Jorge die Erlaubnis, ans Handy zu gehen, falls noch jemand anrufen sollte. Ich musste morgen früh erst einmal arbeiten. Genauso wie Justin. Danach konnten wir uns darum kümmern. 

* * *

Als ich am nächsten Morgen durch das Klingeln unseres Weckers wach wurde, saß Sydney bereits in unserem Bett und Justin suchte sich seine Kleidung für heute raus. Ich schmunzelte, bevor ich Sydney einen Kuss auf die Wange gab, weshalb sie breit lächelte. 

Glücklich und ausgeschlafen sprang sie etwas auf dem Bett herum und ließ sich dann neben mir auf den Hintern fallen. Leicht lachend setzte ich mich auf. Erst jetzt schien Justin zu bemerken, dass ich wach war. 

Er kam zu mir und gab mir einen kurzen Kuss. »Über das Telefonat reden wir gleich am Frühstückstisch«, sagte er und ich nickte. Natürlich wurde er in der Nacht ebenfalls von dem Klingeln wach, doch vermutlich ist er liegen geblieben, als er bemerkt hat, dass ich mich auf den Weg gemacht hatte. 

Ich stand auf und wühlte etwas in unserem gemeinsamen Schrank rum. Schlussendlich fand ich die weiße Bluse und den schwarzen Rock, den ich häufig für die Arbeit trug. Das war nicht meine gängige Kleidung, aber man konnte sich daran gewöhnen, wenn man es denn wollte. 

Doch die Sachen würde ich mir erst nach dem Frühstück anziehen, da ich Sydney und mich kannte. Und die weiße Bluse sollte sauber bleiben. Ich nach sie hoch und ging mit ihr in die Küche, wo ich sie in ihren Hochstuhl setzte. 

Jorge klappte gerade die Couch ein und es wunderte mich zu sehen, dass er andere Sachen trug. Doch ich sprach ihn nicht darauf an, denn eigentlich wollte ich gar nicht wissen, wo er sie her hat. Solange niemand dafür gestorben ist, ist es mir egal. 

Wir saßen alle am Tisch, als dieser fertig gedeckt war und nahmen stumm das Frühstück zu uns. Nebenbei fütterte ich noch Sydney. Gerade als das Frühstück beendet wurde, bekam ich eine SMS von Sydneys Tagesmutter, in der stand, dass sie krank sei und die Tagespflege heute ausfallen würde. 

dark sun ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt