d.h: Kapitel 21

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Einige Tage waren vergangen. Wir grillten am See, um zu feiern. Wohlwissen, dass niemand mehr auftauchen und uns unser Glück nehmen würde. Auch Cress war wieder da und freute sich mit uns.

Während Riley und Justin am Grill standen, nahm Sydney Arizona für sich ein. Sasha blieb eher abseits, doch er war hier. Auch Xenia wollte auf den Sieg anstoßen. Der Verlust ihres Bruders war schmerzhaft für sie. Doch Hunter war schon so alt, sie meinte, es sei an der Zeit gewesen. Er habe es sich ja selbst ausgesucht.

Mary und ich tranken ein Glas Sekt und Jorge gesellte sich langsam zu uns. Irgendwie glaube ich, er würde sich verabschieden. Doch er blieb und sah sich all das Getümmel noch einmal an. »Ist so viel Freude nicht widerlich?«, sagte er, was Mary und mich zum schmunzeln brachte. Er war noch der Alte. 

»Nein, und das weißt du, sonst wärest du nicht hier«, meinte Mary mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, während sie, wie ich, zu ihm blickte. Nun verdrehte er die Augen. »Mich hält hier nichts mehr«, sagte er nach ein paar Sekunden der Stille. 

»Geht mir genauso«, kam es von Mary. »Ich werde reisen und versuchen, Menschen zu helfen so gut ich kann.« Es tat weh zu wissen, dass sie gehen würde. Doch gleichzeitig war ich froh, dass sie glücklich werden konnte. Genauso wie wir alle. Und sie war am Leben. Würde uns immer besuchen kommen. Das steigerte meine Laune wieder. 

»Dann werde ich dich begleiten. Ein wenig Gutes zutun könnte nicht schaden«, antwortete Jorge, was mich überraschte. Vermutlich hatte ihn die Hölle zu sehr verschreckt, was ich nur verstehen konnte. Auch ich hoffte, nie wieder dorthin zu gelangen.

* * *

Ausklingen ließen wir den Abend am Friedhof. Aber nicht wir alle. Zoe war bereits gegangen und Sasha passte Zuhause auf Sydney auf, die wir bereits ins Bett gebracht hatten. Nur Riley, Arizona, Mary, Justin und ich waren hier. Schließlich waren das die Gräber unserer Freunde. 

All jene, die wir verloren hatte. Jazmyn und Felice. Kyle und Josh. Cassie, Heaven - sie alle lagen hier begraben. Sich die Gräber anzusehen tat im Herzen weh. Doch zu wissen wie wenig Zeit man mit ihnen hatte, würde dafür sorgen, dass wir mit denen die lebten, mehr Zeit verbrachten. Das Leben konnte selbst für einen Vampir verdammt kurz und grausam sein. 

Auch für Samuel hatten wir einen Grabstein hingestellt. Die Aufschrift sagte; Samuel Griffiths. Freund und Familie. Denn genau das war er für Justin und mich. Familie. Trotz all des Streits, er hatte immer zu uns gestanden. Selbst als Dämon sorgte unsere alte Verbindung dafür, dass er uns half. 

Ich konnte mich kaum daran erinnern, wie unsere Freundschaft begann. Vielleicht, als ich ihm sagte, dass er mich töten könne, wenn ich mein Versprechen nicht halten kann. Oder schon, als wir gemeinsam bei der Hexe festsaßen, die Mary, Justin und Mason verwandelt hatte. 

Justin umarmte mich von hinten. »Es sollten nicht noch mehr werden«, sagte ich, während ich weiterhin auf die Gräber blickte. Es waren einfach zu viele. »Hunter hat sich für uns geopfert und das Gleichgewicht ist wieder hergestellt. Wir sind sicher«, meinte Justin und gab mir einen Kuss auf die Wange. Wie positiv er dachte, gefiel mir. 

»Denkt ihr, wir werden sie alle später wiedersehen?«, wollte Mary wissen und sah nun ebenfalls auf die Gräber hinab. Ich nickte. Einige würden noch da sein. Wie Jazzy und Kyle. Sie würden wir wiedersehen, sollten wir irgendwann einmal sterben und das wird geschehen. Denn auch wenn wir unsterblich sind, lebt niemand für immer. 

»Was ist mit Hunter?«, fragte Jorge. »Laut Xenia existiert er nicht mehr, denn er wurde in der Hölle getötet. Das bedeutet den Tod für immer«, erklärte Mary. Wenigstens würde er in Frieden ruhen und nicht dort unten festhängen. 

Stumm blickten wir noch einige Zeit dorthin, bis Mary erneut die Stille brach. »Wenn ich dort unten eine Sache gelernt habe, dann die, dass ich dort nie wieder hinwill«, meinte sie. Sie würde sich ändern und Gutes tun. Vielleicht schaffte sie es ja nach oben. Vielleicht würden wir alle es schaffen. Bis auf Sydney und Sasha.

Wir waren gerade dabei uns zu verabschieden, als eine Person mit schwarzem Umhang neben uns stehen blieb, das Gesicht verdeckt. Angst kam in mir hoch. Hatte Luzifer vor, sein Versprechen zu brechen? Das glaubte ich nicht. Wieso sollte er? Es war nichts geschehen. 

Doch als die Person die Kapuze abnahm, war uns der Anblick vertraut. Es war eine junge Frau, die wir bereits mehrmals getroffen hatten und die nicht viel von uns zu halten schien. Weshalb war sie hier? Oder arbeitete sie für Luzifer?

»Unser Problem mit Dämonen ist durch. Wir sind sicher, was möchtest du?«, sagte Justin und ich musterte sie. Adria trug roten Lippenstift und ihr pechschwarzes Haar fiel glatt nach unten. Sie hatte sich kein bisschen verändert. 

»Ihr glaubt ihr seid in Sicherheit? Wie süß«, meinte sie mit ihrer gewohnt arroganten Art. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie einen leichten Akzent hatte, doch ich wusste nicht, was für einen. Vielleicht, weil sie meist nur die Sprache sprach, die in der Hölle verwendet wurde. Die, die mir so fremd war. 

Doch ihre Aussage verwirrte mich. War es noch nicht vorbei? Hatten wir vergeblich gehofft, dass wir in Sicherheit waren? Doch das konnte nicht sein. Die Hölle würde uns in Ruhe lassen. Sie schien zu merken, dass wir ihr nicht glauben. 

»Ich bin hier, um euch zu warnen. Das alles war erst der Anfang. Es wird noch schlimmer werden. Die Dämonen haben großes geplant«, sagte sie und das machte mir Angst. Ihre Warnung klang real. Kein Hauch von Ironie oder Witz. Sie meinte das alles vollkommen ernst und die Angst packte mich. 

Würde sie uns verletzen? Oder erzählen, was passieren wird? Sie hatte uns nie wehgetan, egal wie sehr wir ihr auf die Nerven gingen. Weshalb sollte sie jetzt damit beginnen? Lebte sie nicht auf der Erde, weil sie die Hölle leid war?

»Ich bin nicht euer Feind, Kayleight«, sagte sie und sah mich an. »Aber du bist klug. Das hier ist nur die Ruhe vor einem noch viel größeren Sturm. Sucht euch eure Freunde gut aus.« Und mit diesen Worten verschwand sie. Sofort war all meine Hoffnung verschwunden und wir sollten schon bald erfahren wie recht sie doch hatte.

 Sofort war all meine Hoffnung verschwunden und wir sollten schon bald erfahren wie recht sie doch hatte

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dark sun ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt