Kapitel 21

266 13 1
                                    

Noch bevor Carlo schreiend etwas ins Handy sagen konnte, hörte ich die laute Musik im Hintergrund. Erst in dem Moment wurde mir klar, das Bens kleine Schwester recht hatte. Carlo betrügt mich. Er schrie fragend meinen Namen in den Hörer, doch ich antwortete nicht und legte einfach auf. Während ich in die Ferne starrte, fing ich fürchterlich an zu weinen und wollte es einfach nicht wahr haben. Ben schloss mich tröstend in seine Arme und flüsterte mir aufmunternde Worte in mein Ohr. Doch ich hörte ihn gar nicht zu und weinte meine Enttäuschung, meinen Hass und alle anderen Gefühle die mich gleichzeitig durchströmten heraus, wobei ich mich immer wieder selbst fragte, warum er mir so etwas antut. Ich fühlte mich einfach nur schlecht. Verarscht von Carlo. Von meinem eigenen Freund, naja jetzt nicht mehr. Ich kann es gar nicht glauben. Als würde mir jemand den Boden unter meinen Füßen wegziehen. Die Welt, welche gerade so perfekt schien, brach vor meinen Augen zusammen. Ich drückte Ben fester an mich, welches er erwiderte und schützend seine Hand über mein Kopf legte. "Vergiss den Arsch! Es gibt so viele bessere Typen. Der hat dich gar nicht verdient", sagte er mir aufmunternd zu mir."Kann ich nicht. Ich liebe ihn doch...", nuschelte ich weinerlich vor mich hin. Er atmete tief ein und aus und fragte mich dann, ob er mich nach Hause bringen solle. Ich nahm seine Geste dankend an und fügte hinzu, dass ich Carlo gerade echt nicht sehen könnte. Er sprintete schnell rein um unsere Jacken zu holen und war dann innerhalb kürzester Zeit wieder bei mir. Gemeinsam liefen wir zu seinem Auto, doch zur Hälfte trug Ben mich dahin, da ich kurz vor einem Zusammenbruch war. Als er vor der Haustür bei meinen Eltern anhielt, blieb ich stumm sitzen. "Warum steigst du nicht aus?", fragte Ben mich, nachdem ich paar Minuten immer noch unverändert in seinem Auto saß. Ich kratze mir verlegen an meinem Kopf. "Wenn ich so nach Hause komme, wird meine Mutter mich killen... und mein Vater erst recht", sagte ich leise zu ihm. Da Ben schon eine eigene Wohnung hatte, schlug er vor das ich die Nacht bei ihm bleiben könnte. Ich überlegte nicht lange und nahm sein Angebot an. Somit machten wir uns auf den Weg zu seiner Wohnung. Als wir bei ihm waren, wollte Ben mich noch trösten, doch ich sagte ihm, dass ich allein sein wolle. Somit verließ er das Zimmer und ging schlafen. Da ich durchgehend an Carlo denken musste, heulte ich fast die ganze Zeit. Irgendwann wurde ich dennoch müde vom weinen und konnte auch Ben nicht mehr hören. Somit weinte ich mich in den Schlaf.
Am nächsten Morgen war es sechs Uhr, als ich das erste mal meine Augen öffnete. Natürlich spürte ich sofort die leerer neben mir und drückte eine  Träne weg. Danach stand ich auf, wusch mir das Gesicht und rief Chiara an. "Kathi?!", hörte ich sie angespannt und zugleich erleichternd sagen. An der Nummer wusste sie natürlich, das ich es war. Und erst nachdem ich nichts weiter sagte, redete Chiara weiter. "OMG! Sag mal, wo bist du denn? Wir machen uns alle voll die Sorgen! Ich hab die Nacht kein Auge zu gemacht und Carlo sowieso nicht. Wieso bist du nicht an dein Handy gegangen?", sprach sie aufgebraust in den Hörer und als ich sie Carlos Namen sagen hörte, versetzte es mir einen Stich ins Herz. "Ich hatte es wegen Carlo ausgeschaltet...", sagte ich leise. Eigentlich wollte ich noch weiter reden, doch Chiara quasselte schon wieder los. "Ja was war denn bei euch los? Und immer noch, wo bist du???", fragte sie mich aufgeregt. Ich überlegte kurz und setzte dann an:"Ich bin bei Ben und wollte fragen ob ich zu dir kommen kann... dann erzähl ich dir alles". Natürlich antwortete sie mit ja, wodurch ich ein wenig halt gewann. Zu wissen so eine gute Freundin zu haben, ist viel Wert. Dennoch fügte sie dann hinzu, dass Carlo und Markus momentan noch bei ihr wären. Nachdem sie das ausgesprochen hatte, wurde ich nervös und meine Augen füllten sich erneut mit Tränen. Hört er unserem Gespräch gerade etwa zu? Wieso ist er bei denen? Jeder einzelne Gedanke an Carlo tut unheimlich doll weh. Ich fragte somit schockiert, warum Carlo bei denen wäre und wie lange er noch vor hatte zu bleiben. "Na er ist wegen dir hier. Die beiden wollen gleich zu Jojo und schauen ob er mehr weiß", sagte sie etwas leiser zu mir. Nachdem sie den ersten Satz gesagt hatte, haute es mich komplett um und ich musste mich erstmal hinsetzten. Ich fing noch stärker an zu weinen, versuchte dennoch das schluchzen zu unterdrücken. Somit machten wir ab, das ich jetzt mit dem Zug zu ihr fahre und falls Carlo und Markus in einer halben Stunde noch immer nicht weg wären, sie mich eben anrufen würde. Denn wenn ich jetzt mit Carlo reden müsste, würde es mir endgültig den Rest geben. Da ich keine Wechselklamotten mit hatte, konnte ich mich ausschließlich nur kurz frisch machen und schlich mich danach ganz leise aus Bens Wohnung. Immerhin war er noch am schlafen und mich jetzt mit ihm unterhalten, wollte ich auch nicht. Somit ging ich zum Bahnhof und fuhr mit den Zug Richtung Stuttgart, da Chiara bei Markus zuhause war. Danach musste ich noch durch den ganzen Park laufen. Es war ziemlich anstrengend auf den Krücken, weshalb ich mich ungefähr bei der Hälfte auf eine Bank setzte um zu verschnaufen. Während ich da saß und eine Zeit lang meine Umgebung beobachtete, stellte ich fest das ich genau auf den Skaterpark blickte. Sofort schoss mir das Bild vom ersten Kuss mit Carlo durch den Kopf. Es versetzte mir einen Stich in die Seite und bevor ich ausgiebiger darüber nachdenken konnte, lief ich schnell weiter, um nicht wieder weinen zu müssen. Nach ca. 15 Minuten strammen Fußmarsch, kam ich in einer Nebenstraße an und rief kurz Chiara an, um zu fragen ob Carlo und Markus schon weg sind. Sie bestätigte es mir und somit ging ich weiter. Als ich ankam, fielen Chiara und ich uns erstmal in die Arme und setzten uns dann auf das Sofa. Danach erzählte ich Chiara ausführlich vom Anfang bis Ende was geschehen war. "Und du bist dir zu 100% sicher, das es Carlo auf dem Bild war?", fragte sich mich vorsichtig. Ich nickte leicht mit dem Kopf. "Irgendwie kann ich es mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, besonders nicht von Carlo. So liebevoll und so wie er dich immer behandelt...", sagte sie nachdenklich. "Mir geht's nicht anderes... aber ich hab ihn ja noch angerufen und ja...", antwortete ich mit gesenktem Blick und musste schon wieder gegen die Tränen ankämpfen. "Ich glaub ihr solltet echt einfach mal miteinander reden. Meistens hilft das. Vielleicht ist es ja auch....ach ich weiß nicht...", schien sie nachdenklich zu überlegen. Ich fackelte nicht lange und sprach meine Gedanken aus:"weil er dann auch bestimmt die Wahrheit sagen würde... und wenn doch wäre es genauso schlimm. Es hat einfach keinen positiven Ausweg". Doch Chiara ließ nicht locker und widersprach mir:"Ben würde ich jetzt aber auch nicht unbedingt vertrauen... ich glaub da ist Carlo ehrlicher...". Ich verbesserte sie und sagte, dass es ja seine kleine Schwester war und nicht er. Doch Chiara ging wieder dagegen an und sagte das sie ihr noch weniger vertrauen würde."Ach, weiß ich doch auch nicht. Ich liebe ihn doch so sehr, aber inmoment, kann ich echt nicht mit ihn reden", sagte ich dann aus Verzweiflung heraus und gerade als Chiara etwas sagen wollte, hörte man plötzlich wie sich das Schloss in der Eingangstür bewegte. Sie rief fragend wer da sei und starrte mich mit einem angespannten Blick an. Es war Markus, welcher antwortete:"Wir sind es Schatz". Markus verwendete die erste Person Plural, das heißt er muss Carlo noch bei sich haben. Mein Herz blieb stehen und ich brachte nur noch ein flüsterndes Fu** heraus.

Papa, mein Freund ist berühmt! (Cro Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt