Kapitel 30

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Denn es war nicht nur Carlo der zum Sofa kam. Nein, er trug noch ein kleines Kind mit sich. Kann sein das ich vielleicht ein bisschen überreagiert habe, doch ich konnte es mir bildlich nie vorstelllen und es sah einfach total niedlich aus. Carlo blieb mit dem kleinen Jungen mitten im Wohnzimmer stehen, lächelte und fragte: "Ist was?". Ich schüttelte schlagartig den Kopf und sagte: "Nein, nein, alles gut". Daraufhin setzte Carlo den Jungen zu mir auf das Sofa und ging ein paar Bonbons holen. Ich fragte den Kleinen ein paar Fragen, doch er schien sehr schüchtern zu sein, da er mich ausschließlich mit seinen riesigen Kulleraugen anschaute. "Das ist Leon, fünf Jahre alt und der Sohn meiner Nachbarin", sagte Carlo und kam mit einer Schüssel voll Süßigkeiten zurück ins Wohnzimmer. "Mit FÜNF Jahren jetzt noch draußen?", fragte ich schockiert in den Raum. Carlo setzte sich neben Leon, legte eine Hand auf sein Bein und sagte: "Ne eigentlich nicht, aber er hat mir erzählt, das er nicht mehr zuhause wohnen möchte". Ich musste lachen und hatte im gleichen Moment eine Erleuchtung. "Oh Gott, nein wie süß....Deswegen auch dieser Mini Trolli". "Jap, er ist öfters hier stimmt's? Aber am häufigsten wenn Jule auch hier ist", sagte Carlo und zwinkerte Leon zu. "Wer möchte hier denn auch nicht wohnen, nicht wahr Leon?", fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort kannte. Währenddessen er langsam einen Keks in seinen Mund verschwinden ließ, nickte er antwortend. Carlo nun an Leon gerichtet: "Aber deswegen müssen wir dich trotzdem wieder rüber bringen", doch dieser protestierte sofort: "Ich will aber bei dir bleiben, du gibst mir immer Süßes". "Und zuhause etwa nicht?", fragte Carlo empört. Leon schüttelte den Kopf und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Aber das ist doch gut. Stell dir mal vor, du isst den ganzen Tag so viele Bonbons, dann bist du nachher so dick wie die gaaaaaanze Welt", wies Carlo ihn total niedlich daraufhin. Dieser reagierte daraufhin ganz erschrocken und schien den Köder geschluckt zu haben, doch erwiderte dennoch: " Und warum bist du nicht so dick? Du wohnst doch auch alleine". Carlo kratzte sich nachdenklich an seinen unrasierten Kinn, sagte dann aber: "Na, jetzt bin ich ja schon groß, aber als ich so alt wie du war, da habe ich auch bei meiner Mama gewohnt und nie Bonbons bekommen". Kaum hatte Carlo das ausgesprochen, riss der Kleine die Augen weit auf und formte seinen Mund zu einem Ohh. Carlo nutzte die Chance und schlug  vor, ihn schnell wieder zu seiner Mama zu bringen. "Ja, schnell! Sonst werde ich noch so dick wie die gaaaaanze Kugel", sagte Leon und hielt sich die Hände vor die Augen. Nachdem Carlo ihn darauf hingewiesen hatte, dass es die Welt ist, nahm er sich den kleinen auf den Arm und schnappte sich den Trolli. Leon griff vorher noch schnell nach ein paar Bonbons und stopfte sie sich in den Mund. Während wir zum Haus der Nachbarin liefen, betrachtete ich die beiden und sagte: "Also ich muss ehrlich sagen, Leon könnte echt dein Sohn sein. Diese Haare, die Augen. Er sieht genauso aus wie du". "Ja wer weiß", sagte Carlo herausfordernd. "Als wenn...", brachte ich nur unvollendet heraus. Er fing an zu lachen und sagte beruhigend: "Das war nur ein Spaß, sowas würde ich nicht tun und wenn nur mit dir Schatz". Doch ich antwortete nicht und klingelte stattdessen an der Tür von Leon's zuhause. Nachdem die Mutter geöffnet hatte, bat sie uns herein und freute sich riesig mich kennenzulernen. Danach schimpfte sie mit ihrem Sohn, da er einfach weggelaufen war und schenkte uns ohne zu fragen etwas zu trinken ein. Die Wohnung ist echt unordentlich und überall liegen Sachen herum. Die Mutter wuselte dann die ganze Zeit in der Küche herum und es sah aus, als würde sie nach etwas suchen. Carlo trank sein Glas leer. "Könnten sie vielleicht in den nächsten Tagen wieder meine Post mit annehmen?", fragte er ganz höflich. "Ja klar, weißt du doch...ich hab hier auch noch einen Brief, nur.... finde ich... den gerade nicht...", nuschelte sie kaum verständlich vor sich hin. "Ja hetzen sie sich nicht, sie wissen ja wo ich wohne", sagte er ruhig. Während sie weiter suchte, guckte Carlo mich an, dann das volle Glas und dann wieder mich. Ich verstand was er meinte und ich schüttelte meinen Kopf. Daraufhin tauschte er die Gläser und trank auch das zweite leer. "Ahhh, hier ist er! Wusst' ich doch das er hier liegt", stieß sie freudig aus. "Und du bist also schon wieder auf Tour oder was?", fragte sie und stellte sich mit zu uns an die Kochinsel. "Ne, die beginnt erst später. Ist nur ein Konzert und die anderen Tage verbringe ich mit Kathi dort", sagte Carlo freudig und strahlte mich bis über beide Ohren an. Begeistert sagte sie: "Oh das hört sich aber schön an. Genießt die Zeit, wenn ihr erstmal Kinder habt, findet ihr keine freie Minute mehr für euch alleine". "Ja, na da haben wir ja aber noch Zeit", antwortete Carlo zügig. Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten hatten, gingen wir wieder nach Hause und verabschiedeten uns.
Während wir hinüber liefen, legte Carlo einen Arm um mich und schien etwas sagen zu wollen. "Was ist los?", fragte ich ihn. Er überlegte und brachte es nur zögerlich heraus: "Mhh, naja also...möchtest ...ähh...möchtest du später mal Kinder haben?". Ich schaute ihn verwundert an, da ich mit so einer Frage gar nicht gerechnet hatte. Ich überlegte kurz und hatte ein wenig Angst etwas falsches sagen zu können, erzählte ihm dennoch meine Ansicht: "Ähhhmmm... gute Frage, also erstmal möchte ich mein Studium absolvieren. Also danach ja und du?". Doch Carlo wollte seine Meinung nicht sagen. Ich versuchte es aus ihm herauszupressen, doch er erzählte es mir einfach nicht. Da ich sein Verhalten gerade total kindisch fand und es mich auch irgendwie wütend machte, wie stur ein Mensch sein konnte, tat ich auf beleidigt und ignorierte ihn. Mittlerweile waren wir schon wieder im Haus und ich ging mich fertig machen. Danach legte ich mich, ohne etwas zu sagen ins Bett. Ungefähr zehn Minuten später kam Carlo dazu und legte einen Arm um mich, doch ich schob diesen weg. Er fragte was ich habe und das machte mich noch wütender. "DU hast doch deine Meinung nicht gesagt", sagte ich lauter als gewollt. "Immer noch deswegen?", fragte er und wirkte genervt. Doch ich antwortete nicht, weil er sich meine Antwort auch so denken kann. "Okey... also ich weiß nicht. Du bist jetzt 19 und ich 25. Wenn du zu Ende studiert hast bist du ca. 26 und ich 32. Danach musst du erst noch ein Referendariat machen, welches glaube ich auch wieder 2 Jahre dauert. Also bin ich dann schon 34.", sagte Carlo ruhig. "Ja aber wieso, was ist denn so schlimm daran? Ist doch voll das normale Alter für sowas", widersprach ich ihm sofort. Doch Carlo schien anderer Meinung zu sein. Ich jedoch hatte gerade sehr wenig Lust es auszudiskutieren und wünschte ihm einfach eine Gute Nacht. Daraufhin drehte ich mich zur anderen Seite und starrte eine ganze Weile die Wand an, als würde dort eine Lösung für das Problem stehen. Manchmal versteh ich ihn nicht, Jungs können echt schwierig sein, aber ich denke sowas gehört zu jeder Beziehung.

Papa, mein Freund ist berühmt! (Cro Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt