Kapitel 11

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Ein paar Tage später ging ich am Gatter entlang. Meine zarten Finger umschlossen das kleine Taschenmesser in meiner Hose. Die Beißer streckten ihre Arme nach mir aus, jedoch hielt ich genügend Abstand. Ich hatte das Gefühl, dass ein paar Beißer verschwunden waren. Als einer von ihnen besonders laut stöhnte, drehte ich mich zu ihm um. Er sah verdammt hässlich aus. Seine Haut war total zerknittert, ihm fehlte ein Kiefer und er war mit viel Blut um den Mund beschmiert. Es sah aber eher nach frischem Blut aus. Ich ging ein paar Schritte näher. Es war definitiv frisch...man konnte es sogar riechen. Seitdem das ganze ausbrach kannte ich nur noch einen Geruch...Blut. Ich lebte quasi in altem Blut, ich kannte es in und auswendig. Ich ging noch ein paar Schritte näher, sodass er mich berühren konnte. Sein Gesicht verwickelte mich in eine Art Trance. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte das Blut nicht zu sehen. All das Blut, die Falten, die Wunden und Narben. Ich entdeckte mit verschwommener Sicht einen Mann in ihm. Einen gutaussehenden Mann, vielleicht Ende dreißig...ich ließ meiner Kreativität freien Lauf und konzentrierte mich auf ihn. Er hatte bestimmt ein Kind und eine Frau, die jeden Abend auf ihn wartete. Sie wartete darauf, dass er von der Arbeit kommt und sie zusammen einen Film schauen. Genau einen schönen Film....oder doch einen gruseligen?

Der Beißer schnappte plötzlich mit seinem klapperndem Gebiss nach mir und erschrocken fiel ich nach hinten. "Verdammt", murmelte ich schwer atmend .Ich war so leichtsinnig...Ich stand langsam auf und klopfte mir den Staub vom Hintern weg. Als ich aber mit dem linken Fuß auftrat, verspürte ich höllische Schmerzen und fiel fast wieder hin. Ich hielt aber noch gerade so mein Gleichgewicht und verhinderte mein Fallen. "Fuck..."Bitte lass mein Bein nicht verstaucht sein. Bitte, lass es nicht so sein. Bitte heiliger Gott, wenn du noch da bist, ich flehe dich an, bitte....lass es alles sein, nur nicht verstaucht oder gebrochen.

"Es ist verstaucht" Genervt von meiner Dummheit rollte ich meine Augen und stand langsam auf."Du solltest deinen Fuß schonen und ihn kühlen, wenn du etwas Kaltes findest", befahl Hershel mir. "Ich muss nur Carol Bescheid sagen, weil sie sich sonst alleine um die Kinder kümmern muss. Ich danke dir", sagte ich und humpelte raus. Unsere Art Schule hatte vor ein paar Tagen angefangen und es machte den Kleinen eine Menge Spaß. Ich konnte Carol aber im Moment nicht auffinden. Carl, der gerade an mir vorbei ging, schaute mich komisch an, da er wahrscheinlich mein Verband am Fuß sah. "Was ist passiert?", fragte er mich. Unser Verhältnis hat sich in letzter Zeit verbessert, was mich erfreute. Ich verstand mich mit den Menschen hier immer besser. Ein großer Vorteil für mich."Ich bin beim Zaun hingefallen und habe meinen Knöchel verstaucht...", erzählte ich und Carl fing an zu lachen. "Hey, das ist nicht lustig", warnte ich ihn mit einem gespielt strengen Blick. "Nein, nein...es ist nur, die Alltagsprobleme werden wohl immer bleiben", sagte er, richtete seinen Hut und seine blauen Augen kamen zum Vorschein. Für seine 13 Jahre sah er viel jünger aus. Ich lächelte ihn an ."Kannst du mir ein Gefallen tun?", fragte ich zögerlich. Immerhin waren wir auch keine besten Freunde. Er bejahte und ich bat ihm darum Carol Bescheid zu geben. "Kann ich machen" Ich schaute ihn dankend an und ging dann humpelnd zu meinem Raum. Ich legte mich erschöpft auf das Bett und atmete tief durch. Es war echt anstrengend zu überleben. Vorallem wenn man in einem Bett schlief, dessen Gestelle aus Metall bestand. Meine Augen schlossen sich und ich driftete langsam in einen tiefen Schlaf ab.

"Du solltest nicht mehr leben...du hast es nicht verdient",hörte ich seine Stimme. Fassungslos schaute ich nach oben..."DAD!", voller Freude versuchte ich aufzustehen, was mir aber nicht gelang."Nenn mich nicht so!", befahl er wütend. "Aber...was ist los?", fragte ich verwirrend und schaute auf dem Boden, wo ich kniete. Es war eiskalter Boden....mit Blutflecken. Was ist passiert? Ich blickte wieder nach oben in seine traurigen braunen Augen. "Was los ist? WAS LOS IST? SOLL ICH DIR SAGEN WAS LOS IST?" Seine Stimme wurde lauter und man hörte die Wut in ihm. Sie war tief in seinem Inneren und wartete darauf herausgeholt zu werden. "DU.....", fing er an und kam einen Schritt näher. Ich wollte mich bewegen und wehren aber es war zu spät. Seine flache Hand landete auf meine rWange, fing an zu schmerzen und meine Sicht änderte sich. Ich sah nur noch meine Hände,aber nicht klar.

Ich hörte ein komisches Geräusch und sah plötzlich Handschellen mit dicken Kugeln am Ende. Was zur Hölle ist gerade passiert? Meine pochende Wange erinnerte mich daran. "Du hast uns alleine zurück gelassen". Diese zerbrechliche Stimme...sie kam mir sehr bekannt vor. Ich habe sie lange nicht mehr gehört. "M-mum?" Sie war es tatsächlich. Ich wollte in ihre Arme aber wegen den schwarzen Kugeln, die an meinen Handgelenken hingen, konnte ich nicht aufstehen. Ich hockte immernoch auf dem kaltem Boden. Ich hatte das Gefühl es entstanden mehr Blutflecken."Du bist verschwunden...du bist ohne uns gegangen. Du hast nur Jason mitgenommen. Und mich? Mich und Dad und David? Warum hast du uns allein gelassen?", fragte sie. Mir kamen Tränen in die Augen. Es wurden immer mehr. "M-mum ich...",v ersuchte ich es, aber meine Stimme brach ab. "Was denn? Sag es mir....du wolltest uns nicht mehr? Du wolltest nicht mehr bei uns sein? Du wolltest uns sterben lassen?" Meine Tränen kullerten unaufhaltsam meine Wangen herunter. "Nein, i-ch...."."SEI STILL", schrie sie und fing an an meinen Haaren zu ziehen. "MUM", schrie ich laut entsetzt und hörte auch anderes Gebrüll. Es wurden immer mehr Menschen die schrien, aber ich nicht sehen konnte während meine Mutter weiter an meinen Haaren zog. Meine Ohren waren wie betäubt. "DU MIESES MI-"

"AAAGH", hörte ich jemanden stöhnen. Erschrocken und schwer atmend setzte ich mich auf. Ich fasste mir an mein Herz, welches sehr schnell klopfte. Mein Gesicht badete in Schweiß und ich spürte ein kleines Pochen in meiner Wange. Oh Gott! "Es war nur ein Traum, Zara. Alles okay, du lebst noch...es war nur ein beschissener Traum", flüsterte ich mir leise selber zu. Meine Ohren schmerzten höllisch, was ich gekonnt ignorierte. Mit meiner anderen Hand umschloss ich die Kette von Jason und schloss langsam meine Augen. Es beruhigte mich jedoch kaum und ich war kurz davor zu weinen. Mit klappernden Zähnen schlug ich die Decke beiseite und setzte mich ans Bettrand. Meine Arme stützen sich auf meinen Knien ab und hielten meine Wange. Sie pochte nicht, jedoch hörte ich einen kleinen Schrei. Hatte ich etwa Halluzinationen? War das heute am Zaun auch so? Was war bloß in mich gefahren? Etliche Minuten saß ich dort, hörte kaum was und sah von den Tränen nur verschwommen. Ich fühlte mich elend, als würde ich im Sterbensbett liegen. Mir war kalt und gleichzeitig schwitzte ich. Schritte wurden lauter. Ich hörte Schritte und Gestöhne. Mein Kopf dröhnte und ich nahm alles nur zur Hälfte wahr."aaaagh" ,kam es ganz nah an mir und ich fuhr erschrocken zusammen. Ich fing an zu kreischen, wie ich noch nie gekreischt habe...das war mein Tod.

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Es würde mich echt freuen wenn ihr mir in den Kommentaren Kritik/Meinungen usw schreibt.🙈💘
Das Kapitel hat etwas länger gedauert xD

Don't forget...
JUST SCISSOR SOMEONE😂❤

Fight through Death {TWD/DARYL}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt