Kapitel 30

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Okay, ich hatte nur eine Chance. Ich musste sie gut nutzen. Allerdings musste ich zuerst näher ran, die 500 Meter zwischen uns waren zu viel. Ich musste den Abstand auf mindestens 50 verringern. Mein Kopf schoss in die Richtung wo das Mädchen stehen sollte. Jedoch stand sie nicht dort und auch nicht in der Nähe. "Clem?", rief ich zögernd.

Mir war bewusst wo sie hin wollte, aber wie habe ich es nicht bemerkt? Einmal um meine eigene Achse drehte ich mich. Am Boden entdeckte ich eine frische Fußspur im grünen Gras, die aus unserem Platz raus führte. Verdammt hätte sie nicht auf mich warten können? Bevor ich mich bückte und unter dem Seil trat, schnappte ich mir das einzige Gewehr, was ich mit hatte. Es gehörte zu den ersten Waffen mit denen ich trainiert habe. Ein tiefer Atemzug und ich lief der Spur hinter her.

Wieso hat sie mich nicht gefragt? Es wird definitiv heute noch was dummes passieren, das spürte ich. Die Äste der kleineren Bäume schlugen gegen meinen Körper, kratzte etwas Haut an meiner Hand auf und hinterließen einige schmerzlose Spuren. Ich lief einfach weiter durch die Bäume, die immer höher wurden. Einmal warf ich ein Blick auf den See, nur um fest zu stellen, dass sich Clementine immer noch nicht dort befand. Fast stolperte ich über einen Stamm, als ich wieder nach vorne sah. Die Spuren waren noch zu sehen, allerdings nicht mehr so deutlich.

Ich schaute abwechselnd nach vorne, zu Boden und zu meinen Seiten. Es kam mir so vor als hätte ich ein Knacken gehört. Ganz leise, ein Ast auf dem Boden, so als würde jemand es brechen. Ein Fuß....ich griff nach meinem Messer, ließ es aber dennoch in meinem Halfter. Ich atmete die etwas frische Luft ein und fing an zu sprinten. Auch wenn ich rannte, war es nicht die Angst die mich verfolgte. Es war eher die Motivation. Und es tat mir gut. Ich behielt immer noch die Spuren vor mir aber nach einer unendlich langen Minute stoppte ich und ließ wieder eine Menge Sauerstoff in meine Lungen. Außer Atem bückte ich mich und legte meine Hände auf meine Knie. Einen Moment lang blieb ich so stehen, kontrollierte wieder meine Atmung und hielt meine Augen geschlossen.

Ich hoffte darauf, dass sie den Reh nicht verschreckte und ihr nix Dummes passiert. Nach 2 Tagen konnte ich immer noch nicht mit ihrem Sturkopf klar kommen. Und dabei erinnerte sie mich an ihn. Ein Lächeln zierte sich auf meine Lippen und ich öffnete wieder meine Augenlider. Auf der Erde sah ich etwas, was mich direkt wieder nach Luft schnappen ließ. Es waren nicht nur ihre Spuren vor meinen Augen. Sie kreuzten eine andere frische Spur.
Ohne richtig nachzudenken öffnete ich mein Mund. "CLEMENTINE!", rief ich so laut ich konnte.

Ich zuckte nicht eine Sekunde später zusammen, sonder versteckte mich hinter einem Baum, meine einzige Lösung. Immerhin konnte ich jetzt nicht nach einem super Versteck suchen. Meine Zähne knirschten und vor meinen Augen ließ sich immerhin eine kleine Hoffnung blicken. Der Reh. Hinter den Büschen war Gras zu sehen und ohne jegliche Angst graste dort der Reh. In meinen Gedanken spielte sich eine kleine Szene ab.

Clementine, wie sie friedlich vor dem Reh stand und ihn beobachtet, aus einer sicheren Entfernung. Es könnte tatsächlich so sein, schließlich sah ich nicht ganz viel, da die Natur die Sicht auf die ganze Lichtung versperrte. Ich biss mir auf die Lippen. Ein Versuch war es wert, oder? Ich vergaß total, dass ich gerade noch laut war, und sich wahrscheinlich noch jemand anderes hier befinden könnte. Also presste ich die Schulterstütze gegen meine Schulter und guckte nach links und rechts. Ein tiefer Atemzug und ich ging mit vorsichtigen Schritten auf die Lichtung zu. Abwechselnd schaute ich zu all meinen Seiten und hielt mein Ziel im Auge. Wenn Clem, nicht da sein würde müsste ich auf jeden Fall schon mal das Reh einfangen. Und sicher zurück bringen.

Es könnte mir helfen, die Menschen her zu locken. Ich war mir sicher, dass es Menschen waren. Denn die Streuner hinterließen nie ganze tiefe Spuren. Außer auf der Haut oder an einem Menschen. Sie richteten eine Menge Schaden an, physisch und physikalisch. Ich hasste sie nur noch. Ich machte mir mit meiner linken Hand einen Weg durch den Busch vor mir frei. Aus der anderen Seite kamen schon Beißer.

Ein Rennen mit der Zeit. "Zara", hörte ich mir eine zu gut bekannte Stimme rufen. Sie war fröhlich, bis sie verstummte. Zu viel passierte auf einmal. Schnell legte ich mich flach auf dem Boden hin und nahm das Reh ins Visier. Ich hatte nicht genug Zeit um das Reh zu erschießen, also versuchte ich es kurz und schmerzlos. Mein linkes Auge schloss ich und meine Finger umschlossen den Abzug. Eins, zwei...Drei! Die Kugel flog und ich rannte schnell zum Reh. Er fiel zu Boden, wimmerte kläglich und versuchte sich zu bewegen, was ihm allerdings nicht gelang. Er konnte sich vor Schmerzen nicht bewegen. "CLEM!", schrie ich und lief auf die Beißer zu. Ich stach schnell einem ins Gehirn und sah mich um. Das Mädchen machte mich noch verrückt. Ich schrie noch einmal nach ihr und fast ließ ich Tränen los. Jedoch musste ich den nächsten mit einem Stich ins Jenseits versetzen. Zu meinem Glück, waren nur noch fünf auf dem Weg zum Reh, zwei wollten anscheinend zu Clementine. Schnell schnitt ich ihnen den Weg ab und tötete sie. Es dauerte etwas länger, da der zweite hartnäckiger war. Und dazu fehlte ihm noch ein Auge. Dieser Geruch drang wieder in meine Nase, das getrocknete Blut verzierte sein Gesicht. Als ich auch mit ihm fertig war, wendete ich mich wieder dem Reh. Verdammt, es war zu spät.

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Fight through Death {TWD/DARYL}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt