Tränen liefen meine Wange herunter und ich setzte mich schnell auf. Tatsächlich stand er vor mir. Mein verlorener Bruder.....ich habe ihn wieder. Ich sprang ihn an und umschlung mit meinen Armen seinen Hals. Er hob mich um und ich spürte wie sein Gesicht auch nass wurde. Ich schluchzte und weinte vor Freude. "J-Jason", murmelte ich und sah ihn nochmal an. Ist das ein Traum? Verändert es sich zu einem Alptraum? Ich drückte ihn nur noch doller an mir und ließ ihn nicht los. Das einzige was ich losließ war der Schmerz, den ich seit so langer Zeit verspürte.
Und nun stand ich hier, mit meinem großen Bruder und wir schluchzten. Mein ganzer Körper zitterte und ich fühlte mich so viel besser. "I-Ich.....w-", versuchte ich etwas raus zubringen, allerdings kam nichts raus. Meine Hände fuhren zu seinen Haaren und mein Herz vibrierte. Ein Kribbeln ging durch meinen Körper und ich wünschte einfach nur, dass es nicht enden würde. Auf dieses Kribbeln habe ich so lange gewartet....und nun ist es hier. Mein Herz ist wieder zu Hause und in Sicherheit.
*Zeitsprung am Nachmittag*
Ich lag auf dem Bett von ihm und atmete seinen Duft ein. Mein Kopf lag auf seiner Brust, so wie früher. Clementine saß im anderen Zimmer nebenan. Und ich döste hier neben meinem Bruder und genoß diesen Moment in vollen Zügen. Wer weiß wie lange ich ihn noch halten kann? Oder sehen? Oder sonst noch was? Ich spürte die positive Wärme,die er ausstrahlte und sog sie in mir auf.
"Du weißt nicht wie oft mir das gefehlt hat", murmelte ich heute zum gefühlt 80. Mal. Er gab wie bei den Malen davon sein heiseres Lachen von sich und streckte sich etwas dazu. "Weißt du noch, als du in der 6. Klasse heulend in mein Zimmer kamst, weil jemand dir dein Bleistift geklaut hast?", wollte er wissen und strahlte die Decke über uns quasi an, selbst wenn sie nicht mal mehr wie eine aussah.
Denn immer hin waren wir nicht in einem schönen Haus, einer schönen Scheune oder in einer Wohnung. Im Gegenteil, mein Bruder brachte mich, nachdem was geschah mit dem anderen Typen und Clementine nach Terminus. Auf dem Weg erzählte er ununterbrochen, wie er leider dort ankam. Allerdings hat er mir noch nicht verraten, warum er so traurig darüber ist. Ist es, weil es eine große Fabrik ist? Das war zumindest meine erste Vermutung, als wir ankamen.
Die erste Frau, die ich begegnete hieß Mary. Sie stand am Eingang und sah mich äußerst freundlich an, während mein Bruder nur verächtlich schnaubte. Für mich war es auch etwas zu freundlich, weswegen ich mit meiner Hand nur noch mehr Druck auf die von Clems. "Willkommen. Sie haben überlebt! Darf ich ihnen etwas anbieten?", ertönte ihre hohe Stimme wieder in meinem Kopf. "Nein", zischte Jason ihr als Antwort zu und zog mich mit ich ins Gebäude. Er brachte uns in dieses Zimmer, wenn man es so nennen konnte. Denn hier gab es gerade mal ein Stahlbett, mit einer dünnen Matratze und ausgeleierten Bettlaken.
Ich schüttelte meinen Kopf und konzentrierte mich wieder auf die Gegenwart, jetzt und hier, neben meinem Bruder. Vor Glücksgefühlen ließ ich eine Träne frei und drehte mich auf meinem Bauch, sodass ich ihn ansehen konnte. "Du hast mich angefleht. Du wolltest nicht, dass Dad was davon mitbekommt. Und du meintest ich soll ihn schlagen. Aber als ich nein sagte, bist du in mein Bett gekrochen und hast deinen Kopf auf meiner Brust abgelegt, genau wie gerade. Und du hast mir erzählt, dass du Boxen willst. Da hat alles mit dem Kickboxen angefangen", sagte er und fuhr mit seiner Hand durch meine braunblonden langen Haare, die sehr fettig waren.
Ich nickte mit einem schüchternem Lachen zu und meine Augen wurden noch feuchter. Es klang komisch, jedoch musste ich selber noch klarkommen, dass nicht irgendeine Person bei mir war, sondern mein Bruder. Ich musste mich noch an seinen Beshützerinstinkt gewöhnen, an sein Schnauben, an sein Körperbau und an all unsere Erlebnisse erinnern. Noch lange lagen wir dort, bis ich etwas Lärm von nebenan hörte. Seufzend zog ich mich ans Bettrand und stand auf. Meine Haare band ich mir zu einem Zopf. "Ich schaue nach der Kleinen", gab ich Bescheid und steuerte die Tür an.
Diese öffnete ich und nun stand ich im Flur, allerdings nicht mehr lange. Denn eine Person lief direkt auf mich zu und wir fielen beide zu Boden. Es erinnerte mich sehr an Glenn, weshalb ich kurz in meinen Erinnerungen versank. "Alles okay? Du bist die Neue, oder?", wollte die weibliche Person wissen. Ihre schwarzen Haare wurden zu einem Zopf zusammen gebunden und ihre dunkle Haut kam ser gut zum Vorschein, selbst wenn sie dunkle Kleidung trug. Ich nahm ihre Hand an und sie zog mich hoch. Stark schien sie also auch zu sein...
"J-ja alles gut",log ich und wischte den Dreck von meiner Hose. Verdammt, dieser Boden war so dreckig und eiskalt. "Brooke, mein Name", stellte sie sich freundlich vor und ich schüttelte ihre Hand. Sie erzählte mir so einiges. Wie sie hier her kam, vor wem ich mich fürchten sollte und wer ganz okay war. Mir wurde bewusst, dass Gareth anscheinend doch nicht so nett war, genauso wie Mare. "Entweder du bist der Metzger, oder das Vieh. Pass gut auf!", sagte sie und verabschiedete mich mit einer Umarmung. "Das...war etwas schnell!", gab ich zu und ging zu Clementine. Sie lag auf dem Bett und schlief friedlich. Vertrauen konnte ich dieser Brooke nicht 100%ig, also müsste ich einfach nur auf Jason hören.
Ich setzte mich an die Wand gegenüber. Es wurde schon dunkler, was ich zum Glück noch durch die schmutzigen Fenster beobachten konnte. Wer weiß, wie lange ich noch durch dieses Fenster schauen werde. Etwas traurig legte ich mich dann aufs Bett, was nicht gerade bequem war. Aber was solls? Ich kann nicht immer das bekommen, was ich will. Daryl...ihn wollte ich. Aber anstatt bei ihm zu sein, sitze ich hier. Ich musste ihn einfach nur vergessen. Das wird mir allerdings zu einem großen Verhängnis.
-----
würde mich freuen wenn ihr ein Blick auf mein anderes Buch "JUST SURVIVE SOMEHOW" werfen würdet :)
DU LIEST GERADE
Fight through Death {TWD/DARYL}
FanfictionUnd mit diesem Satz änderte sich plötzlich alles. Meine Hoffnung war nun endgültig erloschen....verbrannt und weg. Als wäre sie nie da gewesen. Der einzige Grund, warum ich noch lebte und mich noch nicht selbst umgebracht habe, war nun für immer weg...