Kapitel 3

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Iason lehnte sich in seinem Stuhl zurück und überschaute die anderen sechs Gesichter vor ihm mit einer fast gelangweilten Miene.

Raoul Am. Mikhale Tain. Aisha Rosen. Orphe Zavi. Gideon Lagat und zuletzt Marcus Jayd. Sie sieben zusammen waren die mächtigsten Blondies auf Amoi. Während jeder Blondie der durchscheinend schimmernden Figur über ihnen den monatlichen Entwicklungsbericht ihrer jeweiligen Abteilung abgab, speicherte Iason jedes Wort, jeden Gesichtsausdruck und Tonfall in seinem beeindruckenden Kopf.

Dennoch war es der Blondie, Sir Mikhale Tain, zu dem Iasons Augen immer wieder zurückkehrten. Er fand es sehr merkwürdig wie Aisha über das Pet des Blondies sprach und dass Mikhale ihn bei seinem Namen genannt hatte und nicht „mein Pet", was die normale Bezeichnung der Eliten für ihre einfältigen Liebespuppen war. Natur könnte seine Eingabe nichts bedeuten und er könnte falsch liegen... Aber das tat er nie. Iason lächelte.

"Es wird nicht schaden ein Auge auf ihn zu haben. Er könnte mir etwas Interessantes zeigen," dachte Iason.

„Nun zu dem lange aufgeschobenen Thema," sagte seine Mutter.

Pflichtbewusst richtete Iason seine Augen respektvoll auf seine Schöpferin, Jupiter.

„Ich habe die letzten fünf Monate nichts gesagt, Iason, betreffend dem nahezu erfolgreichen Mordanschlag auf dein Leben. Nicht, weil diese Angelegenheit meiner Aufmerksamkeit nicht wert war, sondern weil sie meine gesamte Aufmerksamkeit benötigt."

Iason lächelte, als Jupiter zu ihm herunter schwebte und ihre leuchtenden Hände ausstreckte, um seine Wangen zu streicheln und eine Strähne seines seidigen blonden Haares hinter sein Ohr zu stecken.

Jupiter sprach gütig weiter, „Daten mussten gesammelt werden. Mögliche Szenarien und das Pro und Kontra der Involvierten mussten neu überprüft und nachgestellt werden, um festzustellen, ob eine Bestrafung notwendig ist."

„Was war dein Ergebnis, Jupiter?" fragte Raoul.

Kalte, quecksilberne Augen nagelten Iason in seinem Sitz fest. „Der Mongrel muss zu mir gebracht werden, Iason, so schnell wie möglich. Du wirst dir diesmal keine Zeit damit lassen, mein Sohn. Er wird mir übergeben werden, woraufhin er vor meinen Augen hingerichtet wird und dir wird nicht erlaubt sein, seinem Tod beizuwohnen."

Iason erstarrte unter den Händen seiner Mutter – Händen, die nach wie vor sein nun kaltes und emotionsloses Gesicht liebevoll streichelten. Seine Blondie Brüder waren still, keiner wagte es seinen Augen zu begegnen.

„Jupiter –"

„Nein, Iason," erwiderte Jupiter kalt. „Mein Wort ist endgültig. Der Mongrel stirbt. Nichts was du sagst wird mich von dieser Entscheidung abbringen."

Iasons Kiefer verkrampfte. Abgesehen davon, zeigte er aber keine Reaktion. Es gab nichts was er tun konnte. Er war hilflos, ein Gefühl, dass er gar nicht mochte.

Ein Geräusch, das wie ein Seufzer klang, entwich den nicht existierenden Lungen des AI's, ein seltsames und menschenähnliches Merkmal. „Ich weiß, du bist über meine Entscheidung verärgert Iason, aber das ist es, was ich entschieden habe."

Die Stille des Raumes war betäubend. Alle Augen beobachteten den AI als sie ihr meist geliebtes Kind liebevoll streichelte und um ihn herum schwebte.

„Nun mein Sohn," gurrte Jupiter, „ zu einem viel wichtigeren Thema. Wie geht es Riki?"

Iason blinzelte vor Überraschung. „Es geht ihm gut."

„Ist das so?" fragte Jupiter scharf, ließ Iason los und flog zur Mitte des Raumes. „Du hast verpasst einen Check-Up Termin mit dem Arzt zu vereinbaren Iason, was mich über seine Gesundheit informiert hätte. Riki hat eine körperlich traumatisierende Erfahrung hinter sich. Er ist kein Elite mit verbesserten Fähigkeiten wie du. Als ein Mensch ist er empfindlicher und schwächer und benötigt daher ständig Pflege. Insbesondere nach dem Schaden, den er erst kürzlich erlitten hat."

Forever Caged - Buch 1: AbschiedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt