London, Dezember 2017
Ich versteckte mich halb hinter einem Baum, als ich am Nachmittag vor meiner Schule stand und wartete. Darauf, dass die Schule aus war und die Leute ungeduldig herausströmten, hektisch ihre Fahrräder aufschlossen und nichts anderes wollten als nach Hause.
Ja, ich wartete auf Rick. Ich musste einfach wissen wie das mit uns- unserer Freundschaft- nun weitergehen würde. Mal abgesehen davon, dass ich keine Ahnung hatte wann wir uns wiedersahen. Schließlich hatte ich auch noch kein Rückflugticket von Paris gekauft.
Es gongt und schon im nächsten Moment wurden die Türen aufgestoßen und die ersten Schüler liefen heraus. Ich reckte meinen Hals, konnte Rick jedoch noch nicht sehen. Na gut, vielleicht sollte ich mich auch etwas mehr erkennbar zeigen, mit meiner Kapuze über dem Kopf und der schwarzen Jacke sah ich wahrscheinlich aus wie ein Stalker.
Ich trat aus meinem Versteck und positionierte mich etwas abseits von der Schülermasse. Ein paar warfen mir neugierige Blicke zu, vom Großteil wurde ich jedoch ignoriert. Ich kannte keinen von ihnen und das war auch gut so, ich wollte mich nicht vor ihnen verstecken. Ich wollte nur abschließen, wenn das irgendwie möglich war. Oh Gott, klang das falsch. Aber in gewisser Weise hatte ich mich mit meiner Entscheidung auch gegen meine Schule entschieden, und damit gegen die Leute, die ich hier kannte.
"Lou?" Ich schreckte hoch und drehte mich abrupt um. Rick stand hinter mir und sah mich verwirrt an. Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen.
"Hi... ich wollte mit dir reden."
"Okay." Er nickte und rückte seine Tasche zurecht, die er lässig über einer Schulter trug.
"Wollen wir ein Stück gehen?"
"Klar, in welche Richtung musst du?" Offenbar hatten wir fast denselben Schulweg. Ich schämte mich fast dafür, ihn vorher noch nie bemerkt zu haben.
"Ich fahre weg", platzte ich mit der Neuigkeit heraus, kaum das wir einen Meter gekommen waren. Ich sah auf den Boden und wollte nicht zu Rick sehen.
"Wohin?" Er klang nicht einmal überrascht. War ich enttäuscht?
"Paris. Ich habe da eine Spur gefunden, die mich möglicherweise zu meiner Mutter führen könnte. Ich sah doch zu ihm. Rick nickte und schien so abweisend. Ich schluckte leise.
"Also... wir werden uns dann wahrscheinlich für eine Zeit nicht sehen." Ging ich das falsch an? "Und ich wollte nur, dass du weißt wo ich bin. Nicht wie das es so wird wie letztes Mal."
Wir gingen schweigend nebeneinander her. Eigentlich hätten wir schon längst bei mir sein müssen, aber in dem Tempo waren wir erst an der Straßenecke angekommen. Ich betrachtete die verschneiten Straßenschilder. Der Schnee war in der Nacht gefallen, klar, es war ja auch Dezember. Trotzdem konnte ich mich nicht daran erfreuen. Nicht wie sonst.
"Weißt du, Lou, ich habe echt viel nachgedacht, in der Zeit als du weg warst. Und ich habe keine Ahnung wie du das siehst, aber ich kann nicht leugnen dass da nichts zwischen uns wäre. Und dass ich nicht mit dir reden konnte hat es auch nicht bessergemacht." Rick war stehengeblieben und drehte sich zu mir. Und er wusste genau, weswegen ich ihn eigentlich aufgesucht hatte, das merkte ich nun. Irgendwie war er doch noch zum Teil der alte Rick, den ich bei diversen Partys erlebt hatte.
Klar, wie konnte man auch diesen Teil von sich einfach ablegen? Rick wartete auf eine Antwort von mir und ich suchte nach den dringenden Worten."Rick, ich weiß es nicht. Du hast mich echt überrascht..." Und jetzt wusste auch ich, dass ich mir das in meinem Zimmer nicht nur eingebildet hatte.
"Aber du sagst nicht dass es nicht so ist?"
"Nein..." Ich konnte nicht lügen.
"Dann gib mir eine Chance." Jetzt hatte ich das Schlamassel.
DU LIEST GERADE
Something like sorcery
Fantasy2.Teil der Magic-Reihe Louise hat endlich die Wahrheit über ihre telekinetischen Kräfte und ihre Herkunft herausgefunden. Sie ist außer mit ein paar Schrammen und Kratzern heil von ihrem Abenteuer zurückgekehrt und will am liebsten alles verdrängen...