Australia,Outback, 2017
"Findest du nicht auch, dass es Zeit ist, nach Hause zu fahren?", fragte mich Emily, als wir vor dem Gehege der Kängurus standen und in die Ferne sahen, in der nichts außer Kakteen, verdorrten Sträuchern und rotem Staub zu sehen war. Und die Hitze war fast unerträglich, anders als in England hatten wir hier nämlich gerade Sommer und das war fast schlimmer als eine Sauna bei einhundert Grad.
"Ich weiß nicht", antowortete ich ihr ehrlich. "Sie sind immer noch hinter uns her." Es war klar gewesen das Violas Tod besonders für mich Konsequenzen hatte und ich war fast schon paranoid geworden. Jedes Mal wenn sich ein Auto auch nur in die Nähe der Farm begab, machte ich mich auf das Schlimmste gefasst. Ich war mir sicher, dass sie hinter mir her waren, diese wahren Magier und dass sie nach Rache dürsteten.
"Aber wir können hier nicht ewig bleiben, Lou! Ich will zurück nach Hause, zurück zu meinen Eltern und meinem Leben!" Emily verbarg ihr Gesicht hinter ihren Haaren und ich war mir nicht sicher, ob ich eine Träne gesehen hatte.
"Es tut mir so Leid, Ems. Es tut mir so Leid, dass du in diesen ganzen Mist hineingezogen worden bist und..." Ich wollte sie trösten, doch sie drehte sich von mir weg.
"Schon gut." Sie wandte sich zum Haus und ließ mich alleine in der Hitze zurück. Ich beobachtete mein kleines Känguru, dass in der kurzen Zeit beachtlich gewachsen war.
"Hey, komm her Jamy!" Natürlich hörte er nicht und rührte sich keinen Zentimeter aus dem Schatten des kleinen Baumes, unter dem er neben seiner Mutter lag. Ich sollte auch langsam mal wieder reingehen. Schnell warf ich noch einen Blick in die Ferne. Alles schien ruhig.
Keine zwei Stunden später war es Zeit fürs Abendessen. Sally zauberte wieder eines ihrer tollen Gerichte und erklärte uns den morgigen Tagesablauf.
"Morgen kommt der Tierarzt und untersucht die Kleinen mal. Aber keine Sorge, das ist nur Routine." Ich spannte mich sofort an und schluckte. "Ihr könnte mir dann helfen, das Gehege zu säubern und euch um die Kleinen zu kümmern." Wir hatten mit Sally eine stille Abmachung getroffen, in der wir ihr in Haus und Hof behilflich waren und sie uns so lange bei sich wohnen ließ. Irgendwie erschien es mir wie eine sehr, sehr schräge WG.
"Bist du dir sicher dass das wirklcih nötig ist?", fragte ich mit zitternder Stimme.
Sally sah mich kritisch an."Bist du dir sicher, dass wirklich alles okay ist, Louise? Ich kann wirklich nicht verantworten dass du nicht zum Arzt gehst nur weil du dich hier versteckst." Sally kannte nur die Hälfte der Geschichte, Emily hatte bei unserer Ankunft diesen Part übernommen und Sally erzählt dass ich sie aufgegabelt hatte und wir jetzt zusammen auf der Flucht vor unseren Entführern waren. So waghalsig es auch geklungen hatte, Sally glaubte uns und ich konnte nicht fassen dass ein Mensch so viel Vertrauen in uns hatte. Sie hatte seitdem nicht mehr nachgefragt, mir aber immer wieder fragende Blicke zugeworfen.
Bisher war kein einziges Wort über Alex gefallen und darüber war ich mehr als dankbar, ich wusste nicht wie ich reagieren sollte wenn sein Name fallen würde. Wahrscheinlich würde ich im selben Moment in Tränen ausbrechen und den Tisch umschmeißen oder so. Egal. Ich verbannte ihn in meine hintersten Gedanken und hoffte dass er dort für lange, lange Zeit bleiben konnte.
"Mir geht's gut. Wirklich." Lüge. Ich zitterte und schreckte bei jedem kleinen Geräusch von draußen auf. Außerdem konnte ich mich nicht mehr konzentrieren, ich hatte jede Nacht schreckliche Alpträume. Kurz gesagt: meine körperliche und geistige Verfassung war am Ende.
"Okay." Sally lächelte mir aufmunternd zu. "Aber sobald etwas ist, gibst du mir Bescheid."
Wir aßen schweigend weiter und ich ignorierte Emilys Blicke, die immer wieder zu mir schweiften. Sehr viel länger würde ich sie nicht mehr hinhalten können, Emily wollte si schnell wie möglich wieder nach Hause und zurück zu ihrer Familie. Schließlih hielt die sie für tot.
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Something like sorcery
Fantasía2.Teil der Magic-Reihe Louise hat endlich die Wahrheit über ihre telekinetischen Kräfte und ihre Herkunft herausgefunden. Sie ist außer mit ein paar Schrammen und Kratzern heil von ihrem Abenteuer zurückgekehrt und will am liebsten alles verdrängen...