Paris, 31.Dezember
Du wirst sie lieben, hatte Marléne gesagt als sie mir von der Gastgeberin der heutigen Party erzählt hatte. Darüber machte ich mir eigentlich weniger Gedanken, eher um die Leute auf dieser Party, auf der ich keinen anderen außer Marléne und ob mein Outfit gut genug war.
Mit dem Motto an sich hatte ich keine Probleme, ich liebte die twenties und war sicher dass, falls ich jemals einen Weg finden sollte in die Vergangenheit zu reisen, dies die Zeit wäre in die ich reisen würde. Aber es war nicht sehr einfach in Paris kurz nach Weihnachten ein Kleid zum Thema twenties in einer normalen Preiskategorie zu finden. Ich hatte es geschafft, dank der Hotelmanagerin die mir ein paar Läden empfohlen hatte und dann waren da auch noch die zwei Tage Dauershopping, um die richtigen Accessoires zu finden. Und jetzt wollte dieser verdammte Träger nicht halten, bei jeder kleinsten Bewegung rutschte er mir über die Schulter und brachte mich damit an den Rand des Wahnsinns.
Ich schnaubte wütend und zupfte ihn nun schon zum hunderttausendsten Mal gerade, während ich mir vor dem Hotel die Beine in den Bauch stand. Eigentlich hätte Marlene schon vor zwanzig Minuten da sein müssen. Wenigstens regnete es dieses Mal nicht.
„Heeeeeey, sooooorrry!", hörte ich plötzlich eine Stimme in ohrenbetäubender Lautstärke und mit unverkennbar französischem Akzent kreischen. Und das, obwohl sie nur noch drei Schritte von mir entfernt war. Ich erschrak mich, da ich sie nicht kommen hatte sehen. Warum musste sie sich auch so von hinten anschleichen?
„Oh, hey", gab ich in normaler Lautstärke zurück. Sie umarmte mich strahlend und gab mir zwei Küsschen auf die Wangen.
„Wie gehts, wie stehts?" Ich war mir sicher dass sie diesen Satz aus dem Internet hatte, denn ich hatte noch nie einen Menschen gehört der so etwas einfach in einer normalen Unterhaltung eingeworfen hatte.
„Na ja." Zähneknirschend rückte ich den Träger schon wieder gerade. Marlene erkannte mein Problem in Sekundenschnelle und wühlte in ihrer Handtasche, bevor sie daraus eine winzige To-go-Sprühdose mit Haarspray hervorholte.
„Geheimtipp!" Ehe ich fragen konnte hatte sie meine Jacke beiseite geschoben und sprühte etwas von dem Spray auf meine Schulter.
„Ähhh... was soll das werden?", fragte ich misstrauisch und betrachtete die Spraydose.
„Und? Da rutscht nichts mehr, versprochen." Sie zwinkerte mir zu und ich wackelte probeweise mit der Schulter.
„Hey, stimmt." Ich war sprachlos. „Danke, Marléne, du hast mir den Abend gerettet!" Sie strahlte und betrachtete dann kritisch mein Outfit, bevor sich ihr Gesicht wieder zu einem Grinsen verzog.
„Respekt." Ich konnte ihr nicht widersprechen, ich hatte ein geniales Outfit. Das Kleid war knielang und genau im 20er-Jahre Stil, mit Pailletten und glitzernden Sternchen. In meinen Haaren hatte ich ein dazu passendes Stirnband mit einer Feder, für die ich ungelogen zwanzig Läden hatte abklappern müssen!
„Du siehst aber auch nicht schlecht aus." Marléne hatte ihr Haar in leichte Wellen gelegt und trug ein blau glitzerndes Kleid, das genau den Ton ihres Augen-MakeUps aufgriff.
„Na dann, lass uns feiern gehen!"
Marléne führte mich zu einem Viertel das ziemlich in der Mitte der Stadt lag, zentral und genau so zentral war wahrscheinlich auch die Miete dafür. Die Party fand in einer Wohnung im vierten Stock statt, unterwegs hatte sie mir schon erzählt das die Wohnung im obersten Stock unter anderem auch eine Dachterrasse und einen Whirlpool besaß. High society, vermutete ich mal. Ich hatte bisher nicht das Gefühl gehabt das Magier allgemein viel Geld besaßen, aber vielleicht lag ich da ja falsch. Die Musik war schon aus dem Treppenhaus zu hören und ich fragte mich ob die Nachbarn wohl nichts dagegen hatten. Als hätte Marléne meine Gedanken gelesen wandte sie sich mir zu.
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Something like sorcery
Фэнтези2.Teil der Magic-Reihe Louise hat endlich die Wahrheit über ihre telekinetischen Kräfte und ihre Herkunft herausgefunden. Sie ist außer mit ein paar Schrammen und Kratzern heil von ihrem Abenteuer zurückgekehrt und will am liebsten alles verdrängen...