Nach Einbruch (in) der Dunkelheit

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8.03.2017

Alles Gute zum Geburtstag Lou!! :)

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Paris, Dezember 2017

Ich hatte über die Feiertage wirklich viel zum Nachdenken. Ich war so nah dran gewesen, so nah an dem Haus in dem meine Vorfahren wahrscheinlich schon über Generationen hinweg gelebt hatten. Irgendwie fühlte ich mich von meiner Familie verstoßen.

Aber ich hatte einen Vorteil: ich wusste jetzt wo sie wohnte, gewohnt hatten und das Haus stand leer.

Ich hatte die perfekte Möglichkeit direkt vor meinen Füßen und diesmal wusste ich sie zu nutzen. Ich ließ mich doch von einer mikrigen Haustür nicht abhalten. Außerdem war das für jemanden wie mich, mit magischen Kräften, ein Kinderspiel so ein Türschloss außer Gefecht zu setzen.

Aber ich wollte es auch nicht überstürzen. Über die Feiertage in ein Haus einzubrechen schien mir unmoralisch. Überhaupt, zählte das eigentlich als Einbrechen? Schließlich war das ja das Haus meiner Familie. Und so irgendwie auch meines.

Der nächste Punkt, wie ging man so etwas an. Wohl eher im Dunkeln, da wurde man am wenigsten bemerkt. Ich dachte an meinen ersten Einbruch zurück, der eher etwas ungewollt zu stande gekommen war. An dem Tag als ich von zu Hause weggerannt war. Und dann noch diese schreckliche Katze, nein, von so was war ich wirklich geheilt. Aber das hier war meiner Meinung nach etwas völlig anderes.

Als die Geschäfte nach Weihnachten wieder geöffnet hatten kaufte ich mir eine schwarze Hose, einen schwarzen Pulli besaß ich bereits. Oh, und eine Taschenlampe. Für mich stand fest dass ich es wenn im Dunkeln versuchen würde. Da ich nicht davon ausging dass das Licht bei den Spinnweben, ein untrügliches Zeichen dafür dass sich seit Jahren niemand mehr um das Haus gekümmert hatte, überhaupt funktionierte nahm ich die vorsichtshalber mal mit. Außerdem wäre es wohl schon sehr auffällig, wenn auf einmal das Licht in einem Haus anging, in dem ja eigentlich keiner mehr wohnte.

Weihnachten war unbemerkt vorrüber gegangen und das Einzige dass mich noch daran erinnert hatte war das Geschenk gewesen dass ich am Weihnachtsmorgen in der Dusche gefunden hatte. Wow, Chris, Applaus. Ein wahnsinniges Versteck, da wäre nicht einmal der Osterhase drauf gekommen.

Aber ich wollte mich ja nicht bescweren, beim Auspacken hatte ich darin nämlich drei Flugtickets vorgefunden. Nach Vegas.

Chris und ich hatten uns seit Jahren zum Spaß vorgestellt, wie so ein Ausflug nach Las Vegas bei uns wohl so aussehen würde und uns die wildesten Geschichten ausgedacht, von einer Entführung eines Drogenkartells bis hin zu einem Millionengewinn in einem der Casinos. Und ich konnte nicht fassen das er diesen Traum jetzt verwirklichen wollte. Die Tickets waren für April, in nun genau vier Monaten. Ich freute mich jetzt schon riesig darauf.

„Das ist der Wahnsinn, Chris!", hatte ich am Telefon gekreischt.

„Für meine Lou doch nur das Beste. Außerdem, das haben wir uns doch schon ewig gewünscht, oder?"

„Ja, ich dachte aber immer nur... das ist ein Traum, weißt du?"

„Sandra wusste auch nichts davon, mein Gott, hat die sich gefreut." Aber wahrscheinlich eher wegen der Shoppingmeilen.

Auf jeden Fall war das ein Geschenk, das einfach perfekt war.

Warum dachte ich gerade jetzt daran? Eigentlich sollte ich mich auf das hier und jetzt konzentrieren. Ich stand im Regen und sah im Straßenlaternenlicht auf das Haus gegenüber, mein Ziel. Ich wollte noch eine Weile abwarten, erst mal die Situation checken. Machten die Superschurken in Filmen das nicht auch immer so?

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