Something like sorcery

Das, was dir am liebsten ist.

Sibirien, 30. Januar

Wer da vor mir stand konnte ich einfach nicht glauben- ich wurde auf die Knie gezwungen, schnappte nach Luft und bekam sie nicht. Alex'Arme richteten mich wieder auf, umschlangen mich und schirmten mich vor dem ab, was gerade vor uns geschah.

„Damit habt ihr wohl nicht gerechnet, was? Alex, mein lieber, wie ist es dir ergangen? Ich habe meinen Leuten extra gesagt, sie sollen vorsichtig mit dir umgehen- du tust immer so, als könnte dir niemand etwas anhaben, aber in Wahrheit bist du aus Porzellan, so zerbrechlich." Sie konnte es einfach nicht lassen, selbst jetzt, nachdem wir ihr Spiel durchschaut hatten versuchte Viola, uns mit ihren Worten auseinander zu bringen, Leute gegeneinander auszuspielen und für ihre eigenen Zwecke zu benutzen.

Ich konnte nicht fassen, dass sie hier war, vor uns stand, und hielt sie im ersten Moment für eine Illusion, vielleicht für ein Produkt meiner Gedanken, die mich übertürmten. Aber dann begann alles, Sinn zu ergebenen, meine Angst, ihre Leute könnten mich finden, was sie jedoch nie getan hatten. Weil es keinen Grund gab, sich an mir zu rächen, Viola war nicht tot und sie hatte mich, wieder einmal, ausgetrickst. Sie hatte mich in den Wahnsinn getrieben, ich hatte mich in den Wahnsinn getrieben. Dabei war alles umsonst gewesen. Und Alex hatte sie ebenso hereingelegt, sie war daran Schuld, dass er sich unendlich Vorwürfe gemacht hatte, dass er geglaubt hatte, ich wäre tot. Ich dachte, ich hätte sie besiegt, doch das war alles nur ein Teil ihres irren Plans gewesen.

„Wie... wie zur. Hölle bist du noch am Leben?", sprach Alex für mich genau die Worte aus, die mir im Kopf herumspukten.

„Nun... das ist eigentlich ganz einfach. Nachdem unsere liebe Lou hier", ich glaubte, ich spürte wie ein Lufthauch mir über den Kopf strich, und zuckte zusammen, „nicht so in meinem Plan mitgespielt hatte, wie ich wollte, musste ich mir etwas anderes überlegen. Aber dann war sie auf einmal ganz böse und hat versucht, mich in die Knie zu zwingen, sie war so abergläubisch und hat doch wirklich gedacht, sie könnte mich besiegen, mich, die Anführerin der wahren Magier! Deshalb habe ich eine Illusion erschaffen, ich habe sie glauben lassen, ich sei tot." Ihre Worte trafen auf mich wie kleine spitze Nadeln. Ich erinnerte mich daran, wie sie dagelegen hatte, wir Anblick mich hatte schlecht werden lassen. Und ich erinnerte mich an das Gefühl des surrealen, das ich auf den Schock geschoben hatte. An das leichte Flimmern vor meinen Augen, das ich der Hitze und meiner Überanstrengung zugeschoben hatte. Dabei waren all das die Zeichen einer Illusion gewesen. Während ich bei Violas angeblicher Leiche geseßen und den Schock verarbeitet hatte- es mir sogar Leid getan hatte, hatte sie mich beobachtet und sich ins Fäustchen gelacht, meinen Anblick wahrscheinlich sogar noch genossen.

„Du bist krank, Viola", sagte Alex angewidert zu seiner Tante.

„Und du naiv, Alex. Wie konntet ihr nur eine Sekunde lang glauben, ich gebe wirklich einfach auf? Ich habe einen Plan, einen Plan der mir zu unglaublicher Macht verhelfen wird, und ihr könntet daran teilhaben. Nur Dummköpfe würden diese Möglichkeit ausschlagen.

„Lieber ein Dummkopf als ein Psycho!", zischte ich Viola zu, als ich endlich wieder meine Stimme gefunden hatte.

„Ähm, sorry wenn ich das hier unterbreche aber wer zum Teufel ist das, Lou?", fragte Philine in diesem Augenblick, leicht verwirrt bei Violas Anblick.

„Das ist die berühmt- berüchtigte Viola, Philine."
„Oh. Ich dachte, die wäre tot?" Anscheinend nicht.

„Viola, hast du deine Lektion nicht gelernt? Ich werde dir nicht helfen, niemals."

„Und ich gebe nicht auf, Lou, niemals. Ich würde vorschlagen du besinnst dich bevor ich zu härteren Methoden greifen muss." Mir wurde heiß und kalt zugleich- was hatte sie jetzt schon wieder vor. Ich war stärker als damals, ich könnte es noch einmal schaffen. Aber Viola war nicht dumm, das wusste ich inzwischen. Sie war schlau wie ein Fuchs und gerissen. Und sie würde alles opfern, um an ihr Ziel zu kommen.