Kein Morgenmuffel

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Ausnahmsweise kommt das Kapitel schon heute... da mir nicht sicher bin ob ich nächsten Montag eins veröffentlichen kann kommt unter der Woche auch noch mal eins.

Genießt den Sonntag! :D

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Paris, 1.Januar 2018

Nachdem sie die Katze aus dem Sack gelassen hatte schien Philine sich um mich zu sorgen. Ich hatte mich wieder etwas beruhigt, aber trotzdem wollte sie mich keine Sekunde aus den Augen lassen.

„Die da draußen sind sowieso schon zu voll um sich an die Gastgeberin zu erinnern", argumentierte sie. Und Philine schien all die Jahre aufholen zu wollen die ich verpasst hatte denn sie erzählte mir die gesamte Familiengeschichte in einer halben Stunde, ich hatte den Eindruck dass sie nicht einmal eine Pause einlegte um Luft zu holen und pausenlos durchplapperte.

„Meine Mum ist die Ältere der beiden, sie hat mir immer erzählt dass sie Estella Tricks beigebracht hat und die sie dann immer genau so gut nachmachen wollte. Aber sie waren unzertrennlich- bei Geschwistern eigentlich ungewöhnlich." Philine zuckte mit den Schultern. „Hier in Paris gab es früher Duzende von Magierfamilien, so viele, dass sie irgendwann beschlossen ihre Kinder eigens zu unterrichten und zwar nicht nur den üblichen Stoff sondern auch Beherrschung von Magie und Umgänglichkeit damit. Bis die wahren Magier die Familiengilde zerschlugen, das muss jetzt zwanzig Jahre her sein. Sie hatten Angst vor dem immer stärkeren Einfluss auf die anderen Magier, die dem Pariser Beispiel folgen wollten. Das endete in einem Gemetzel, Familien wurden ausgelöscht und wir hatten noch wirklich Glück. Dabei ist mein Grandpere gestorben, kurz vor meiner Geburt. Ich habe ihn nie kennengelernt. Na ja, seitdem hat sich das geändert, man kann nicht sagen wir würden hier in Schrecken leben aber wir sind vorsichtiger geworden. Die wahren Magier könnten überall sein."

„Was wollen die eigentlich damit erreichen?" Ja, was wollte Viola damit erreichen?

„Macht. Uneingeschränkte Macht, die Weltherrschaft, wenn man es drastisch ausdrücken will. Es gab doch immer schon Spinner in jeder Gesellschaft. Die unseren unterscheiden sich nur darin dass sie gefährlich nahe daran herankommen könnten wenn wir sie nicht aufhalten."

„Und wie tut ihr das?"

„Wir kämpfen nicht direkt gegen sie, wir sorgen nur dafür das alles beim Alten bleibt indem wir sie einfach nicht zu Nahe an uns heranlassen." Die Welt war verrückter als ich gedacht hatte.

„Aber du fragst dich bestimmt was das alles mit deiner Mum zu tun hat, oder?" Beim Wort Mum zuckte ich zusammen. Meine Mum war immer noch Sandra, das würde sich nie ändern.

„Schon."

„Ich habe dir doch von Selian erzählt... der Freund deiner Mutter. Sie sind schon zusammen zur Schule gegangen." Was für ein Traumpaar, eine wahrgewordene Highschool-Romanze. „Selian hatte es nicht leicht, sein Vater war ein wahrer Magier, hat ihn und seine Mutter verlassen. Irgendwie haben sie ihn trotzdem drangekriegt, er ist trotz der Ideale die ihm schon als kleines Kind vermittelt wurden übergelaufen. Für Estella war das natürlich ein Schock, sie waren ein bisschen wie Romeo und Julia, unzertrennlich. So hat es mir meine Mama jedenfalls erzählt. Estella ist zusammengebrochen, war total am Ende und ist schließlich verschwunden. Da muss sie schon mit dir schwanger gewesen sein." Mir kam ein Gedanke.

„Glaubst du dieser Selian weiß dann überhaupt von mir?"

„Keine Ahnung. Aber ich würde nicht drauf wetten."

„Und dann ist Estella also nach London, hat mich bekommen und dort gelassen."

„Das war vielleicht ein Drama als sie zurückgekommen ist. Ich war ja damals erst drei, aber ich kann mich noch an das ganze Geschrei und den vielen Streit erinnern. Sie hat nie gesagt wo sie war. Maman dachte sie hat nach Selian gesucht und wollte sich ihm anschließen. Und seitdem war sie hier, ist ein paar Mal verschwunden gewesen und hat eigentlich ihr eigenes Leben gelebt. Und vor fünf Jahren...

Something like sorceryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt