Kapitel 2

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„ICH BIN WAAAAAAAS?“

Fassungslos starrte ich meinen Chef, pardou, Exchef an, der mir einen Briefumschlag hinhielt.

„Entlassen, gefeuert, rausgeschmissen...suchen Sie sich ein Verb aus.“

Ich hatte das Gefühl, dass sich mein Unterkiefer ausgehängt hatte, denn ich war unfähig meinen Mund zu schließen. Das konnte doch nicht angehe.n. Der Idiot konnte mir doch nicht so einfah kündigen? Gab es da nicht so etwas wie eine Kündigungsfrist...und was zur Hölle war überhaupt der Grund?

„Sie müssen verstehen Frau Grinder, dass wir keine Affairen unserer Mitarbeiter mit unseren Gästen billigen können“ Er blickte mit unter seinen geraden Augenbrauen her an. Dieser Mistkerl...er hatte ja nur auf einen Grund gewartet mich raus zu werfen, das hatte ich gewusst, aber nun war ich doch geschockt. Ich brauchte doch den Job...

Als ich heute Morgen aufgewacht war, hatte sich Adrian natrlich schon verkürmelt gehab und Raffael war mit einem Wischmop im Bad zugange gewesen, da die Waschmaschine wieder ausgelaufen war. Der Boden hatte einem See geglichen über den meine Badeenten-sammlung trieb.

Mein Tag hatte also schon scheiße angefangen und nun fühlte ich mich, als hätte ich meinen Hintern direckt in der Hölle geparkt. Gefeuert...gefeuert...und wer war an allem Schuld? Natürlich dieser Vollidiot Adrian. Ich war die Unschuld in persona und würde mir nicht seine Verbrechen anhängen lassen.

„Ich weiß nicht wo von sie reden...“, gab ich nun unterkühlt zurück, die aufsteigende Panik unter einer Eisschicht verbergen. Nunja...Eis war es wohl nicht wirklich, sondern eine angenehm dicke Schicht Makeup, die meine Augenringe und die geröteten Wange verbarg. Die Augenringe waren das Überbleibsel der vergangenen, sehr...sportlichen Nacht, die roten Wangen waren in meiner Lüge begründet.

Ich konnte einfach nicht überzeugend lügen. Mein Gesicht wurde dabei immer knallrot, wie ein Tomate und ich begann ich dümmsten Fall zu stottern. Doch das hier war etwas ganz anderes. Es war keine richtige Lüge...schließlich hatte ich wirklich keine Affaire mit Adrian gehabt...das ganze war nur ein kleiner Ausrutscher gewesen. Ich war betrunken gewesen...unzurechnungsfähig.

Gilt nicht! Piepste mein Unterbewusstsein und am liebsten hätte ich es kurzerhand meinen Kopf gegen die Schreibtischkante gehauen, dass dieses kleine, besserwisserische Biest seine Klappe hielt. Doch ich tat es nicht. Zum einen wäre es schade um meinen Kopf gewesen und zum anderen war ich mir nicht sicher, ob eine abgebrochene Tischkante meine Chancen erhöhen würden, meinen Job zu behalten. Eher zweifelhaft.

Mein Exchef seufzte, anscheined völlig entnervt von meiner Ignoranz.

„Hören Sie: Ich habe weder die Zeit, noch die Muse mich mit ihren albernen Ausflüchten herum zu schlagen. Wir haben eindeutige Beweise, dass sie mit Adrian Cole...nun...ein kleines Schäferstündchen hatten. Sie wissen garnicht wie viel Geld wir der Presse zahlen musste um den guten Namen dieses Hotels rein zu waschen?“

Ok...das war jetzt schräg. Ich hatte absolut nichts von irgendwelcher Klatschpresse mitbekommen. Aber naja...ich war mit einem berühmten amerikanischen Rockstar durch eine Einkaufsstraße in München gelaufen...war es da wirklich verwunderlich, dass uns irgendein Reporter gesehen hatte? So naiv konnte ja nicht einmal ich sein. Trotzdem fand ich es ungerecht. Das alles war doch nicht meine Schuld gewesen.

„Wissen Sie was? Ich bin vielleicht mit Andiran zwischen die Kissen gehüpft...“ Ich holte tief Lust, wobei ich mich fast verschluckte, da beim Anblick seines entsetzten Gesichtes ein hysterisches Kichern aus mir hervorbrechen wollte. „Das ist alles Ihre Schuld, weil Sie sich nie um sexuelle Belästigung unter den weiblichen Mitarbeitern gekümmert haben!“

Sein Gesicht war bleich geworden und einige ungesund aussehende rote Flecken zierten seine Haut. Ob das wohl die Masern waren? Aber die hatte ich schon als Kind gehabt...daher: Entwarnung!“

„So etwas giebt es in meinem Hotel nicht!“, presste er dann Speichel spuckend hervor. Für einen Moment verspührte ich das Bedürfnis mich á la Marix nach hinten zu werfen um den Keim-verseuchten Tropfen zu entgehen.

Allerdings war mein Körper absolut zu ungelenkig für solch eine kinoreife Nummer und so plumpste ich nur völlig unelegant zu Boden.

„Ach ja....“, keifte ich zurück, während ich mich wieder aufrappelte, die weiße Spitzenschürze, die alle Zimmermädchen trugen, losband und auf den Schreibtisch donnerte. „Und warum müssen wir dann alle diese scheiß, hässlichen, viel zu kurzen Uniformen tragen? Kurz, kürzer unsere Uniform? Die schreit doch praktisch nach einem Klaps auf den Hintern...aber das verstehen Sie ja nicht. Vielleicht sollten Sie mal eine von den Uniformen probieren, auch wenn es richtig scheiße aussehen würde.“

Nun war ich wirklich sauer. Eigentlich war ich jetzt froh, dass ich dem Idioten endlich mal meine Meinung geigen konnte. Ab in den Müll mit dem Immer-nett-zu-allen-sein-Getue.

„Wissen Sie was? Sie sind ein perverses, geldgieriges Arschlosch!“ Mit diesen Worten endete ich meine Triumpfrede, schnappte mir mein Kündigungschreiben und maschierte aus dem Büro. Mein Exboss blieb sprachlos zurück. Hoffentlich erstickte er an seinem eigenen Sabber!

Babysitting war Gestern...Starsitting ist heute!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt